Schlaf gehört zum Leben dazu wie Essen und Trinken. Bei Tieren wie auch bei den Menschen – die wir ja zoologisch zu den Tieren zählen – ist der Schlaf die äußere Ruhe. Unser Gehirn braucht den Schlaf, um Eindrücke, die wir während der Wachphase sammelten, verarbeiten zu können, wichtige Informationen zu speichern und „Datenmüll“ löschen zu können.
Das Ganze ist ein komplexer und schwieriger Prozess, weswegen sich innerhalb der medizinischen und neurologischen Forschung auch ein spezieller Wissenschaftsbereich, die Somnologie, gegründet hat.
Unsere Natur hat es eingerichtet, dass wir Menschen wie die meisten Säugetiere nachts schlafen. Das hat mit den äußeren Bedingungen zu tun. Erstens sind unsere Sinne – zum Beispiel das Sehen – in der Nacht eingeschränkt. Zum zweiten, so stellten Forscher fest, bewirkt ein Abkühlen der äußeren Temperaturen, dass wir müde und schläfrig werden. Doch nicht nur unsere Körpertemperatur kühlt ab, auch die des Gehirns. In diesem Zustand kann sich unser wichtigstes Organ am besten regenerieren.
Zwei Schlafphasen
Wie bei fast allen warmblütigen Tieren existieren auch bei den Menschen zwei Schlafphasen: die REM-Phase und die NREM-Phase. REM steht dabei für „rapid eye movement“ – schnelle Augenbewegung. In dieser Phase haben wir die Augen zwar geschlossen, aber sie bewegen sich schnell. Unser Hirn arbeitet dabei wie in einer Wachphase, unser Körper ist jedoch völlig bewegungsunfähig. In Träumen verarbeiten wir Erlebtes oder Wahrgenommenes, die Bewegungsunfähigkeit hindert den Körper jedoch zu reagieren und „schlafzuwandeln“.
NREM hingegen steht für Non-REM. Die NREM-Phase ist die eigentliche Zeit des stabilen und tiefen Schlafes. Mit dieser Phase beginnen wir auch unseren Schlaf. In ihr nehmen die Hirnfunktionen deutlich ab, die Muskulatur entspannt sich. Dabei wird auch die „innere Heizung“ abgeschaltet, die Temperatur des Gehirns kühlt sich ab, ideal zum Erholen. In Experimenten mit Mäusen hat man festgestellt, dass sich die Temperatur in der NREM-Phase um zwei Grad Celsius abkühlte. Die NREM-Phase nimmt etwas mehr als zwei Drittel unseres Schlafes ein.
Nachts kommt die Putzkolonne
Schlafforscher vergleichen die nächtliche Ruhe unseres Gehirns mit dem Aufräumen eines großen Geschäftshauses: Nachts, wenn die die Büros verlassen sind, kommen die Putzkolonnen, räumen überall auf, leeren die Papierkörbe und werfen Überflüssiges weg.
So ähnlich geht es in unserem Kopf vor. So haben Forscher festgestellt, dass in der „Reinigungsphase“ in der Nacht schädliche Stoffe entsorgt werden. So werden Proteine, die bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit – einer Form der Demenz – eine entscheidende Rolle spielen, während der Schlafphase aus dem Gehirn ausgeschwemmt. Das sind Prozesse, die wir nicht merken können. Aber vielleicht habt ihr schon einmal die Erfahrung gemacht, dass auch Denkprozesse, die wir am Abend nicht zu bewältigen glaubten, nach einer durchschlafenden Nacht viel besser von der Hand gehen. So kann man am Abend vor dem Einschlafen versuchen, Vokabeln zu lernen und am anderen Morgen feststellen, dass man sich diese wirklich besser merken kann. Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Tiefschlafphase für diese Gedächtnisbildung sehr wichtig ist.
Phasen wechseln sich ab
Beide Phasen des Schlafes wechseln sich in der Nacht ab. Wenn wir abends zu Bett gehen, lüften wir nochmals unser Zimmer durch und kühlen es ab. Wie schon gesehen, hilft ein Absenken der Körpertemperatur beim Einschlafen und in der NREM-Phase. Doch wie die Tiere wollen wir auch nicht zu sehr auskühlen, wir kuscheln uns in die wärmende Bettdecke ein. Ähnliches habt ihr vielleicht schon einmal bei Kätzchen gesehen, die sich zum Schlafen richtig einrollen, um es schön warm zu haben. Dies brauchen wir in der REM-Phase, wo unser Gehirn arbeitet und eben auch Energie benötigt. Ist diese verbraucht, fallen wir wieder zurück in den Tiefschlaf – oder wir wachen vollends auf und begrüßen ausgeschlafen einen neuen Tag.
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