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LimousineDer edle Funken – Mercedes EQS 450+ im Test

Limousine / Der edle Funken – Mercedes EQS 450+ im Test
Mercedes hat den Schalter umgelegt und im Luxus-Segment eine E-Limousine vorgestellt, die so ganz anders ist, als man sich eine elektrifizierte S-Klasse vorstellen möchte Foto: media.daimler.com

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Mercedes bringt Spannung in die Luxus-Klasse und bietet mit dem EQS eine Limousine, die mit Luxus und Komfort fasziniert und diese spannende Begegnung mit hoher Reichweite absegnet. Marc Schonckert fuhr den EQS 450+ mit Begeisterung. In den Ladepausen wurde ihm bewusst, dass er seine Reisepläne demnächst überdenken muss.

Mercedes hat den Schalter umgelegt und im Luxus-Segment eine E-Limousine vorgestellt, die so ganz anders ist, als man sich eine elektrifizierte S-Klasse vorstellen möchte. So haben sie sich erst gar nicht an diesem Umbau versucht, sondern mit der EQS-Limousine ein eigenständiges Modell auf EQ-Plattform geschaffen, die ja im Ausbau ist, siehe die Modelle EQC, EQA, EQB und neuerdings auch EQE.

Die EQS-Limousine bietet auf 5,22 m Länge ein vornehmes Interieur mit dem Komfort- und Platzangebot, das in jeder Direktionsetage Standard sind und vor allem den glücklichen Zeitgenossen auf der Rückbank ein Fahrerlebnis bieten, das von Ruhe, Entspannung und Zuversicht geprägt ist. Sie fahren in einer anderen Welt und die schwebt so gut wie lautlos an Ihnen vorbei. Sie können die Beine ausstrecken und es sich in den Polstern bequem machen, lesen, schreiben oder den Lottoschein ausfüllen bzw. übers Internet verfolgen, wie die Suche nach der Oma mit den Springerstiefeln verläuft, die in den letzten Wochen untergetaucht ist.

 Foto: media.daimler.com

In eine moderne Welt von buntem Infotainment und Festbeleuchtung taucht der Fahrer am Lenkrad, er hat ein verglastes Cockpit vor sich, „Hyperscreen“ genannt und aus drei großflächigen Bildschirmen bestehend, mit einem mittleren Schirm, über den u.a. auch das Navi läuft und eine Land- und Straßenkarte zeigt, in Farbe und in der Größe des Bildschirms, auf dem wir früher „Bonanza“ kuckten, aber nur in Schwarz-Weiß und nur, weil es sonst nichts zu tun gab. Dazu kommt eine Ambientebeleuchtung, in verschiedenen Farben zur Auswahl, die sich über die ganze Breite des Cockpits bis hinein in die Seitentüren erstreckt, ein faszinierendes Dekor, das auch tagsüber hell erstrahlt.

 Foto: media.daimler.com

Unser Modell EQS 450+ war ausgestattet mit einem 245 kW/335 PS starken E-Motor mit einem Drehmoment von 568 Nm auf die Hinterachse, gespeist aus einer Batterie von 107,8 kWh Netto-Kapazität (was das „+“ im Namen erklärt, eine kleinere Batterie soll auch kommen), damit kann man schon auf die Langstrecke und Reichweiten jenseits der 500 km-Marke erwarten, wenn man entsprechend dosieren kann. Immerhin ist der EQS 450 ein 2,5 Tonnen schweres Gefährt, das 210 km/h Spitze läuft und von null auf hundert in 6,2 Sekunden sprintet; wer dieses Potenzial aufruft und auf der Autobahn Gas, pardon, „Strom“ gibt, ist gut beraten, seinen Trip und vor allem seine Ladestopps akribisch vorauszuplanen. Wie immer spielen Wetter, Straßenzustand, Verkehrsaufkommen und das Tempo eine wichtige Rolle beim Verbrauch.

Von den laut Werk angegebenen 15,8 kWh Durchschnittsverbrauch auf 100 km können wir nur träumen, realistischer sind da schon Werte zwischen 18 und 22 kWh/100 km. Die Rechnung ist einfach: Beim Start betrug die Reichweite laut Bordcomputer 500 km, nach 175 km Strecke bei bescheidenen 90 bis 110 km/h betrug sie noch 285 km, was bedeutet, dass wir für effektiv absolvierte 175 km um die 215 km Autonomie geopfert hatten. Verbrauch: 21,4 kWh/100 km, damit kann man leben, muss dafür aber besonnen und zurückhaltend zu Werke gehen. Eine zweite Strecke ergab einen Durchschnitt von 18,3 kWh/100 km, auch hier bei vernünftigem Tempo unter Beachtung aller Limits in Ortschaften und auf der Landstraße. Was vermuten lässt, dass bei verhaltener Fahrweise im „Comfort“-Modus durchaus 500 km Reichweite und mehr (Eco-Modus) drin sind, damit lebt es sich noch besser. Leider nicht in Luxemburg und seinen 11 kWh Chargy-Säulen. Dann kann es vorkommen, dass man länger lädt als man eigentlich fahren wollte.

 Foto: media.daimler.com