Freitag, kurz nach 13 Uhr. Über den Presseticker haben sich gerade sowohl die nationale Krisenzelle als auch der staatliche Wetterdienst Meteolux gemeldet: Die Wetterwarnung wird für ganz Luxemburg auf die höchste Stufe erhöht. „Extreme Gefahr“ wegen Sturms steht neben der feuerroten Luxemburg-Karte auf der Meteolux-Webseite, es seien Windböen von mehr als 120 km/h möglich. Darunter finden ängstliche Bürger und neugierige Journalisten normalerweise Ratschläge, was das eigentlich bedeutet – und wie sie mit der Situation umgehen sollen. Aber nicht wenige Menschen erreichen diese Informationen nicht mehr. Denn ein paar Minuten nach der Erhöhung der Warnstufe gibt die Meteolux-Seite keinen Pieps mehr von sich. „Die Webseite ist nicht erreichbar“, steht im Browserfenster zu lesen. Nicht zum ersten Mal.
Bereits im vergangenen Sommer krachte der Meteolux-Server zusammen. An einem Freitag, anderthalb Wochen nach dem dramatischen Juli-Hochwasser, hatte der Wetterdienst erneut vor schweren Regenfällen gewarnt. Aber: Die Meteolux-Webseite hatte sich ebenfalls freitags etwas verfrüht ins Wochenende verabschiedet und zeigte im Browserfenster nur einen unglücklichen Smiley. Erst montags gab es auf Meteolux.lu wieder Inhalte – nachdem der Sturm an Luxemburg vorübergezogen war.
An jenem Freitag vor einem halben Jahr lag’s an „technischen Problemen“ beim privaten Hoster. An diesem Freitag waren die Bürger schuld. Zu viele wollten unvorstellbarerweise gleichzeitig wissen, was denn da mit der angekündigten Sturmfront auf sie zukommt.
„Wenn sich viele Menschen mit der Webseite verbinden, ist es normal, dass es Probleme gibt“, antwortete ein Sprecher von Meteolux am Freitag auf Tageblatt-Anfrage. Das Problem sei Überlastung, kein Ausfall. Aber die Menschen könnten sich ja bei den Luxemburger Medien informieren – die hätten ja ohnehin größere Reichweiten.
Ja, mit der Kommunikation ist das so eine Sache. Die Regierung kommuniziert gerne und viel – wenn es darum geht, neue Apps, Aktionspläne oder Initiativen anzukündigen. Schlechte Nachrichten sind im Portfolio eher unbeliebt. Wer hätte allerdings gedacht, dass die Regierung inzwischen sogar Unwetterwarnungen outsourcen will! Liebe Frau Bofferding, lieber Herr Bausch, lieber Herr Bettel: Wir glauben euch, dass ihr nicht persönlich an Sturm, Regen und Glatteis schuld seid! Wenn die Katastrophenkommunikation nicht mehr zu den Aufgaben einer nationalen Regierung gehört – was genau sind dann ihre Aufgaben eigentlich?
Apropos Apps. Nach dem Ausfall im vergangenen Sommer hatte man bei Meteolux darüber nachgedacht, die Webseite auf einen staatlichen Server umzuverlegen. Diese Pläne sind derzeit wohl auf Eis gelegt. Stattdessen arbeitet man – logisch! – an einer eigenen App. Also einem Programm, das man – Smartphone vorausgesetzt – herunterladen, aktivieren und am besten auch noch mit zig Berechtigungen im Handy ausstatten muss, damit es überhaupt funktioniert.
Aber Digital Luxembourg geht eben mit der Zeit. Man denke nur an die vielen anderen großartigen Apps der Luxemburger Behörden, die ja auch klaglos und mit großem Erfolg ihren Dienst ableisten. Allem voran natürlich die fantastische „Gouvalert“-App, deren Hauptzweck die Warnung der Bevölkerung vor Katastrophen ist – und gerade das beim Hochwasser im vergangenen Juli nicht hinbekommen hat.
Immerhin: Am vergangenen Freitag hat Gouvalert tatsächlich gezuckt und brav eine Warnmeldung über den Äther geschickt. Samt prominentem Link zur – der geneigte Leser wird es sich denken können – Meteolux-Webseite.
Wenn Unwetter angekündigt sind richte ich mich entsprechend ein wohlwissend was ein Sturm ist. Dazu brauche ich niemanden zu fragen ob ich denn doch im Wald spazieren gehen darf oder ob ein Baum auf mein Auto fallen kann,denn die Antwort kenne ich bereits.
Und was nützt alle Technik bei Stromausfall?!
Tip vor dem nächsten Orkan: Alles dicht machen und zuhause bleiben!Gegebenenfalls noch einen Generator in die Garage stellen um die Stromversorgung im Haus zu garantieren. Und ...abwarten.
Ein Blick aus dem Fenster in den Himmel und man wusste was Sache ist! Geht nicht mehr da aus Angst die Rolläden dauernd unten sind und wenn dann die smarten phones sich verabschieden?.. Was wenn der Krieg ausbricht?