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EditorialDie zwei Kappen des Henri de Luxembourg – und wie die Regierung damit spielt

Editorial / Die zwei Kappen des Henri de Luxembourg – und wie die Regierung damit spielt
Großherzog Henri (links in der Mitte) während eines Gesprächs mit dem chinesischen Präsidenten Xi Foto: China Xinhua News

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Freitagnachmittag, Pressekonferenz mit Premierminister Xavier Bettel und Gesundheitsministerin Paulette Lenert. Die beiden Regierungsmitglieder stellen sich den Fragen der Medienvertreter. „Großherzog Henri ist als Mitglied des IOC und nicht als Luxemburger Staatschef in China“, stellt Premierminister Xavier Bettel auf Anfrage einer anwesenden Journalistin klar.

Am Sonntagnachmittag erreicht die Redaktionen dann aus Peking die Nachricht, dass Großherzog Henri vom chinesischen Staatspräsidenten empfangen wurde. Ob diese Visite schon im Voraus geplant war oder sich das Treffen erst vor Ort ergeben hat, lässt das Staatsministerium mit einer nichtssagenden Antwort auf eine entsprechende Tageblatt-Anfrage offen. 

Schlussendlich ist es aus zwei Gründen aber auch unerheblich, wie das Treffen zustande kam. Erstens beteuern alle Akteure, sich an den geltenden verfassungsrechtlichen Rahmen gehalten zu haben. Will heißen: Vor dem Treffen mit Xi Jinping hat sich das private IOC-Mitglied Henri de Luxembourg die Kappe des Staatschefs aufgesetzt und sich noch einmal mit dem Luxemburger Außenminister abgesprochen, um mit dem chinesischen Staatspräsidenten über die Lage in der Ukraine zu reden, damit China Druck auf den russischen Autokraten Putin ausüben soll … 

Des Weiteren ist es angesichts der Menschenrechtslage in China egal, ob Großherzog Henri als Staatschef oder als privates IOC-Mitglied ins Reich der Mitte geflogen ist. Denn die zugrundeliegende Frage lautet ja wohl: Wie unpolitisch können diese Olympischen Spiele in China – oder Olympia insgesamt – überhaupt sein? Die richtige Antwort lautet: Gar nicht. Olympia war noch immer politisch. Man denke an die Instrumentalisierung der Sommerspiele 1936 in Berlin und die daraus resultierende Selbstinszenierung des nationalsozialistischen Regimes. Oder an die Spiele 1972 in München, bei denen ein palästinensisches Terrorkommando die internationale Bühne nutzte, um auf die Lage in den von Israel besetzten Gebieten aufmerksam zu machen. Der Boykott der USA der Spiele 1980 in Moskau und der Gegenboykott der Spiele 1984 in Los Angeles. Oder die Kontroverse um die Jubiläumsausgabe der „Coca-Cola-Spiele“ 1996 in Atlanta.

Wenn Großherzog Henri sich in einem solch politisch aufgeladenen Feld bewegt – und als solches können die Olympischen Spiele in China allemal gesehen werden –, kann er die Rolle des Staatschefs nicht einfach abstreifen. Auch dann nicht, wenn die Regierung auf die privaten Angelegenheiten des Großherzogs verweist und somit jegliche Verantwortung von sich weisen will. Den Dialog einem Boykott vorzuziehen, ist ja durchaus eine legitime Verhandlungsposition.

Ungeachtet der geografischen und geopolitischen Kräfteverhältnisse zwischen China und Luxemburg müsste jedoch bereits vor Antritt der Reise klar gewesen sein, dass Xi Jinping die Präsenz eines der wenigen angereisten Würdenträger der westlichen Heimsphäre nicht ungenutzt verstreichen lässt. Alles andere wäre doch an Naivität nicht zu überbieten. So aber gelingt der Volksrepublik China ein PR-Coup, während hierzulande erst einmal kontextlos und übereifrig über die Verantwortung dieses vorhersehbaren Fehltrittes gestritten wurde. 

core
12. Februar 2022 - 11.59

@jung.luc

"Mit Adolf Hitler wurde 1936 auch nicht gesprochen."

Schon mal was von Jesse Owens gehört?

Oldie
12. Februar 2022 - 11.58

3 Kappen.
Sie haben die Narrenkappe vergessen.

jung.luc
11. Februar 2022 - 8.09

Mit einem Schurkenstaat spricht man nicht, sei es als Staatschef oder als Sportfunktionär.
Mit Adolf Hitler wurde 1936 auch nicht gesprochen.

Distraneurin
10. Februar 2022 - 15.45

@joop. …Waat well Dir eigentlech matdeelen.
Keint Dir äre Message e bessen développéieren w.e.g.

HTK
10. Februar 2022 - 9.23

Auch 1936 sind die Spiele durch das IOC vergeben worden. Weil aber zu jener Zeit schon Fehler begangen wurden,sollte das keine Entschuldigung oder gar ein Anreiz sein heute so weiterzumachen. Sobald aber einem "Schurkenstaat" Spiele vorenthalten werden weil er es nicht so mit Menschenrechten hat,werden die Spiele automatisch zum Politikum. Dann soll es eben so sein,aber die Spiele als Werbetrommel für solche Staaten zur Verfügung zu stellen ist doch auch diskutabel. "We did it!"
Der Versuch den Xi bei der Ukraine-Frage auf die Westliche Seite zu bekommen wäre die einzige Entschuldigung für diesen Enri- Auftritt.
Ansonsten hätten alle zuhause bleiben müssen,auch unsere zwei Athleten und der Fahnenträger.

joop
10. Februar 2022 - 8.53

Esou een Staatsmann braucht Luxusbuerg guer nett,
dofir gëtt deen vun Steiergelder finanzéiert,merde alors.