Sankt Nikolaus
Wenn der „Kleeschen“ kommt, ist das ein wichtiger Tag für alle Kinder. So wichtig, dass unser Bildungsministerium beschlossen hat, an Grundschulen überall in Luxemburg keinen Unterricht stattfinden zu lassen. Stattdessen kommt „Kleeschen“ und sein Begleiter „Houseker“ in die Klassen, bringt Geschenke oder den Kindern, die nicht ganz so artig waren, eine Rute.
Woher aber kommt der Brauch?
Die Figur des Heiligen Nikolaus geht auf zwei Menschen zurück, die im vierten Jahrhundert in Myra, einem Ort etwa 100 Kilometer südwestlich der türkischen Stadt Antalya, gelebt haben. Deren Geschichte wurde schließlich einer Person namens Nikolaus zugeschrieben, die viele Wunder vollbracht haben soll. So besänftigte er einen Sturm, der Seeleute gefährdete. Während einer Hungersnot in Myra bat er Seeleute, die ein Schiff mit Korn zum Kaiser nach Byzanz bringen sollten, etwas vom Getreide auszuladen. Als das Schiff an seinem Ziel ankam, stellten die Seeleute fest, dass es an Gewicht nicht fehlte.
Einem armen Mann, der seine drei Töchter nicht verheiraten konnte und sie an die Prostitution verkaufen wollte, warf Nikolaus heimlich in drei Nächten drei Goldklumpen in die Zimmer der Töchter. Hiervon soll sich der Brauch ableiten, dass Nikolaus in der Nacht vom 5. Zum 6. Dezember heimlich die Geschenke bringt. Das Datum wurde gewählt, weil der 6. Dezember der Todestag des Heiligen war.
Brauchtum
Auf die Geschichte mit den Goldklumpen für die Jungfrauen geht der Brauch zurück, dass Nikolaus Anfang Dezember die Kinder beschenkt. So ist aus dem Salzburger Land der Nikolausgarten bekannt: Der Heilige streift durch die Gärten, wo die Kinder frisch geputzte Schuhe herausgestellt oder Strümpfe in die Zweige gehängt haben, und füllt sie mit Nüssen, Lebkuchen oder Früchten.
Der Brauch mit den Schuhen hat sich verbreitet. Anderorts werden Nikolausschiffchen aufgestellt. In Anlehnung an die Rettung der Seeleute werden Papierschiffchen gebastelt, in die Nikolaus auch seine Gaben legt.
In vielen Ländern hat der Heilige Begleitung. Dieser Brauch geht auf die altchristliche Tradition der Gegenüberstellung von Gut und Böse zurück. Nikolaus bringt die Gaben, sein Begleiter hingegen droht nicht artigen Kindern mit Strafen. In Österreich, Ungarn, Tschechien, in rumänischen und serbischen Gebieten kommt neben Nikolaus der Krampus, ein gehörntes Wesen, das mit Ketten und Rasseln schon am Vorabend die bösen Kinder erschreckt.
In vielen Teilen Deutschlands ist es Knecht Ruprecht mit der Rute. In den Niederlanden der Zwaarte Piet. Bei uns in Luxemburg eben „Houseker“, der je nach dem Verhalten der Kinder Geschenke oder Ruten bringt.
Das Geschenkeverteilen ist ursprünglich ein katholischer Brauch. Der Reformator Martin Luther wetterte gegen den Brauch als ein „kindisch Ding“, das nur dem Handel diente. Doch auch in den evangelischen Gebieten blieb der Brauch, dass Nikolaus am 6. Dezember Süßes bringt, bei den Kindern und Erwachsenen beliebt.
Sein Aussehen kommt nicht von Coca-Cola
Mitunter liest man, das heutige Aussehen des Nikolaus – der Mann mit dem weißen Rauschebart und dem pelzbesetzten roten Mantel – wäre von den Werbefachleuten des Getränkeherstellers erfunden. Doch das stimmt nicht.
Bereits im 19. Jahrhundert lebte in den Vereinigten Staaten ein deutscher Auswanderer namens Thomas Nast. Nast hatte ein besonderes Talent, er konnte genau und sehr gut zeichnen. Zu seinen Lebzeiten um die Mitte des 19. Jahrhunderts steckte die Fotografie noch in ihren Anfängen. Zeitungen wurden mit Zeichnungen illustriert. Thomas Nast war an vielen Schauplätzen der Geschichte. Er zeichnete Kämpfer im italienischen Befreiungskampf, Soldaten im amerikanischen Bürgerkrieg. Am 3. Januar 1863 war auf dem Titelbild der Zeitschrift Harper’s Weekly eine Zeichnung von Nast zu sehen. Sie zeigte Santa Claus (den Heiligen Nikolaus) bei der Bescherung von Soldaten der Union. Schon auf dieser Zeichnung trug Santa Claus einen dichten Vollbart, eine Pelzmütze sowie einen dicken fellbesetzten Mantel und Hosen in den USA-Farben.
Erst etwa siebzig Jahre später kam die Werbeabteilung von Coca-Cola auf die Idee, diese Figur für ihre Kampagne zu nutzen.
"Schon auf dieser Zeichnung trug Santa Claus einen dichten Vollbart, eine Pelzmütze sowie einen dicken fellbesetzten Mantel "
Normal an einem 3. Januar im Middle-West.
Das ist kein Brauch sondern religiöser Quatsch.