Headlines

EditorialWenn ein Dinosaurier eleganter auftritt als Pierre Gramegna

Editorial / Wenn ein Dinosaurier eleganter auftritt als Pierre Gramegna
„Wir hatten immerhin einen Asteroiden. Was ist eure Ausrede?“, fragt der Dino in dem Video Foto: Screenshot/YouTube

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Jetzt hat sogar ein Dinosaurier die Menschheit dazu aufgerufen, mehr gegen den Klimawandel zu tun. „Wir hatten immerhin einen Asteroiden. Was ist eure Ausrede?“ Der Velociraptor tritt in einem Video der Vereinten Nationen in der Generalversammlung in New York auf. Er kenne sich aus mit dem Aussterben, gibt der computeranimierte Dino uns noch mit auf den Weg.

Am Wochenende treffen sich erst die reichsten Staaten der Welt beim G20-Gipfel, dann beginnt die Weltklimakonferenz, wie es heißt, die wichtigste seit 2015. In Paris wurden damals Klimaziele gesetzt, die bereits heute unerreichbar scheinen – und so warnen uns inzwischen Dinosaurier vor dem Aussterben. Dessen ungetrübt kündigt sich die 26. Weltklimakonferenz als Feilschen an, was noch aus unserem Planeten herauszuquetschen ist, bevor er uns abwirft. Verkauft wird das als Klimaziel, mit dem sich Staaten anschließend brüsten und gegenseitig umschmeicheln.

Jene, die für die ferne Zukunft ein bisschen weniger Dreck versprechen, feiern sich als Vorreiter. Dann geht es zurück nach Hause, wo man sich immer dieselbe Aufgabe gibt: Wachstum. UN-Generalsekretär Antonio Guterres zufolge reichen die Klimaschutzmaßnahmen nicht aus, um eine „Klimakatastrophe“ zu verhindern. Da das Wachstum immer ungleicher verteilt wird, bedeutet das vor allem eine soziale Krise. Dem Klima wird es nicht schlecht gehen, es sind die Menschen, die leiden werden, besonders die Schwachen.

Vor der Klimarettung geht der Blick immer zuerst ins Portemonnaie. Welchen wirtschaftlichen Wandel kann man sich leisten, um den klimatischen Wandel zu bremsen? Man ist also da angekommen, wo die Zukunft der Menschheit von unserem eigenen Geld abhängt. Was ist da naheliegender, als zu schauen, wo viel Geld ist?

Ein sehr großer Teil davon konzentriert sich bei den Reichsten der Welt. Dass diese es schamlos verbergen und trickreich vermehren, ist kein Geheimnis. Journalistische Recherchen wie die „CumEx Files“ oder die „Pandora Papers“ haben diese Machenschaften unlängst weiter ausgeleuchtet. Bei solchen Geschichten strahlt Luxemburg fast immer heller, als es dem Nation Branding lieb sein kann. In der Weltfinanz bleibt Luxemburg ein wichtiges Rad in der gut geölten Verschleierungsindustrie internationaler Geldflüsse und hilft damit, den Staaten der Welt Mittel zu entziehen – die von den Menschen gebraucht würden. Auch um den Klimawandel und Ungleichheiten zu bekämpfen.

Das ist ein Teil des Problems in der Klimathematik – und wurde trotzdem lange als alternativlos dargestellt. Doch das Pendel könnte kippen. Die Welt wird Geld brauchen. Die Corona-Krise ist teuer, der Klimawandel erst recht. Will Luxemburg in dieser Kategorie nicht zu den Dinosauriern gehören, muss es umdenken und einlenken. Ein guter Start wäre es, Einladungen des Europaparlaments zu Befragungen über Luxemburgs Steuerpraktiken nicht einfach brüsk zurückzuweisen. Luxemburgs Finanzminister Pierre Gramegna hat das diese Woche wieder getan. Der Auftritt des Velociraptors im UN-Video war eleganter.

werner
3. November 2021 - 12.28

Ja, komm wir zahlen einfach alle doppelt so viele Steuern, dann brauchen wir das alles nicht.

Sepp
1. November 2021 - 21.33

Es hat keiner Bock seinen Wohlstand aufzugeben für solche Ziele. Ich lebe jedenfalls in einer Etagenwohnung mit unfassbar respektlosen Nachbarn und ich hoffe jeden Tag dass der Wohlstand für mich und natürlich für jeden anderen der seine Gründe hat weiter steigt. Ihr könnt mir gerne das Auto wegnehmen, auch die Ferien in andere Länder, aber ich hätte gern meine Ruhe in meiner eigenen Wohnung.

Wieder Mann
1. November 2021 - 11.52

Dinosaurier sind ausgestorben, Herr Gramegna nicht . Allerdings trampelt die Regierungseinheit einer Dinosaurierherde gleich durch die politischen Vorgärten, hinterlässt mit Skandalen, Skandälchen , Possen , politischen Entscheidungen ihre Spuren , Schäden an Volk ,Land und Demokratie.

Rosie
31. Oktober 2021 - 21.39

Dinosaurier sind töter.

Dégouté politique
31. Oktober 2021 - 16.41

Mir erenneren ons no nach all wéi hien 1 journalistin fiercherlech ugebierelt huet..., dén ass fir mech gestuerw

HTK
30. Oktober 2021 - 21.29

Was ist unser Hauptproblem? Die GIER. Genau. Wer glaubt denn,dass wir die Ölreserven auf Eis legen um die Umwelt zu retten?Oder Putins Gas? Unsere Müslis schwören uns auf E-Autos ein,Bio-Gas und Furz-Heizung.Aber sie lösen links ein Problem um es nach rechts zu verlagern. Dabei haben wir das Know-how um alle Probleme zu lösen. Wasserstoff. Man muss es nur wollen. Der Motor existiert seit 30 Jahren. Die Thermofusion ist kurz vor dem Erfolg.Nur Mut.Alles wird gut.

HTK
30. Oktober 2021 - 20.56

Bravo Her Back.
Was ist das Problem das wir nicht in den Griff bekommen?
Die GIER. Wir kriegen die Schnauze nicht voll genug. Auf unserem Grabstein wird einst stehen:" Gut war nicht gut genug."
Ich persönlich würde schreiben:" Gut datt se fort sinn.Se woaren fiese Möpps." Es wird noch eine Welt nach uns geben.Keine Sorge.
Die Welt muss nicht gerettet werden.WIR müssen gerettet werden.Aber wer schert sich um uns.Keiner kennt uns.Gott? Den haben wir erfunden,der stirbt also mit uns.Wir sind ein Abenteuer der Evolution und die hat Erfahrung mit Abenteuern.

Klod
30. Oktober 2021 - 17.22

Hier kann man Gramegna nur recht geben.
Das von unsaeglichen lobbies gesteuerte EU parlement ist eine lachnummer ohnegleichen und das sollte man einfach ignorieren...bravo Pierre!

Arthur Feyder
30. Oktober 2021 - 14.52

"....les comportements des Gafam américains dont je publie des éléments de la comptabilité au Luxembourg et en Irlande qui vont scandaliser les lecteurs, notamment les petits entrepreneurs écrasés de charges et impôts " ( Charles Prats, juge, délégué à l'Association professionnelle des magistrats, auteur " Cartel des fraudes ", Valeurs actuelles, n° 4429 du 14.10.1921, p. 25).
Un tout et chacun est au courant des magouilles grand-ducales ce qui fait qu'une audition du sieur Gramegna par des parlementaires européens est superfétatoire. Nul besoin d'être voyant doté d'un sixième sens pour préconiser que d'aucuns hors sol donneront le coup de grâce à notre fameuse , lire sulfureuse exception luxembourgeoise. Sic transit gloria mundi.

Jill
30. Oktober 2021 - 14.05

Artikel wie dieser sind nicht hilfreich, sie nehmen die Menschen nicht mit, sondern spalten immer nur weiter. Wieso wird nicht mal kritisch über die wirklich grossen Verursacher berichtet, wie China z.b. die erst 2060 klimaneutral sein wollen und sich schon jetzt vom Pariser Klimaziel abgewendet haben.

Klod
30. Oktober 2021 - 12.42

Ist natuerlich leicht auf gramegna und dem finanzsektor rumzuhacken.
Aber solange die space industrie des etienne und nun fayot keine riesigen profite abwirft sind die Luxemburger halt froh wenn es anderswo sprudelt.

Robert Hottua
30. Oktober 2021 - 12.32

Seit 1933 gibt es eine skrupellos-tödliche Verschleierungsstrategie im lux. Rechtsstaat. Dieser braucht seitdem einen neuen, intakten moralisch-wissenschaftlichen Kompaß.
MfG
Robert Hottua