Headlines

Fahrbericht Hyundai Ioniq5Raumerlebnis aus der Zukunft

Fahrbericht Hyundai Ioniq5 / Raumerlebnis aus der Zukunft
Der Hyundai Ioniq5 hat ein apartes Design, ein futuristisches Interieur, er bietet tadellose Fahrleistungen und schafft um die 400 km mit einer Batterieladung Foto: Marc Schonckert

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Hyundai Ioniq5 hat ein apartes Design, ein futuristisches Interieur, er bietet tadellose Fahrleistungen und schafft um die 400 km mit einer Batterieladung. Marc Schonckert fuhr ihn bei 50 Prozent Batterie-Restbestand an eine 50-kWh-Ladesäule und konnte nach weniger als einer Stunde den Stecker ziehen. Einem vergnüglichen Ausflug stand somit nichts mehr im Wege.

Nach einer ersten kurzen Begegnung mit dem neuen Hyundai Ioniq5 (siehe Tageblatt vom 25. September 2021) durften wir den Ioniq5 in der Version mit 160 kW/217 PS, Hinterradantrieb und 73-kWh-Batterie für einige Tage fast lautlos durch die erstaunte Umwelt fahren. Unser Fazit: Hyundai hat mit diesem optisch futuristischen Ioniq5 ein Zeichen gesetzt, was Design, Ausstattung und Raumerlebnis betrifft.

Außen grüßen 4,64 Meter klare Flächen, quadratisches und glattes Design vom Bug bis ins Heck. Vier rechteckige LED- und Tagfahrleuchten mit Pixelgrafik vorne und hinten in einem disco-ähnlichen Rückleuchtenband zusammengefasst. Der Innenraum ist ein Erlebnis für sich. Groß, geräumig, hell. Die Polsterungen und Textilien der Sitze bestehen teilweise aus Fasern von recycelten Plastikflaschen. In den Fußmatten sollen alte Fischernetze verarbeitet worden sein. Oma mit den Springerstiefeln grinste. „Aus den Flaschen zu meiner Zeit hätte man keine Sitze gebastelt, höchstens Laufteppiche für Fakire!“ Im Mittelpunkt am Armaturenbrett: ein breiter Bildschirm mit zwei 12-Zoll-Displays, eines mit Cockpitanzeigen und das andere für Infotainment, beide übersichtlich, intuitiv und leicht zu bedienen. Darunter Bedienungsknöpfe für Klima und Heizung, mehr nicht. Den Gangwahlhebel findet man hinter dem Lenkrad, die gewohnten Ablagen zwischen beiden Vordersitzen wurden durch eine „Multifunktionsinsel“ ersetzt, die viel Stauraum und Ablagen bietet, sich je nach Ausstattungsversion nach vorn oder hinten schieben lässt und unten im Pedalraum vor dem Armaturenbrett quasi noch Platz für einen Kasten Bier bereithält. Das gefiel Oma, die hier Platz für alles Notwendige vorfand, was sie auf eine Reise mitzunehmen pflegt, wie Kompass, Wurfmesser, Pfefferspray, BBQ-Sauce, eine Flasche Wodka und ein Nachtsichtgerät.

 Foto: Marc Schonckert

Nebenbei können bei diesem Elektriker einige Bedenken in puncto Reichweite und Ladedauer beiseite geräumt werden. Laut Werk sind beim 160 kW starken Modell mit 73-kWh-Batterie Reichweiten bis zu 480 km möglich. Wer das allerdings schaffen will, muss in den „Eco“-Modus und betont defensiv fahren und nichts überstürzen. Wer normal fährt, was angesichts des sofortigen Durchzugsvermögens und Antritts dieses E-Motors sehr munter und beschwingt sein kann, sollte sich lieber an Reichweiten bis 400 km orientieren und sich nicht zu oft im „Sport“-Modus aufhalten. „Eco“-Modus ist bei gemütlicher und langer Fahrt anzuraten, ansonsten genügt der „Normal“-Modus. Auf den ersten 150 km im „Eco“-Modus und bei vorsichtiger Fahrweise stand ein Durchschnitt von 14,9 kWh/100 km zu lesen. Das ist bescheiden angesichts einer anspruchsvollen Strecke mit vielen langen Steigungen.

Auf dem zweiten Teil der Strecke ging es etwas schneller voran, im Normal-Modus, was einen Durchschnitt von 18,8 kWh/100 km ergab. Über zwei Wippen am Lenkrad kann man den Verzögerungseffekt beim Loslassen des Fahrpedals von leicht bis stark (0,1,2,3) oder gar auf i-Pedal-Modus (Bremseffekt bis zum Stillstand) programmieren. Andererseits lässt sich der Ioniq5 dank 800-Volt-Technologie schnell laden, zumindest an einer 350-kW-Schnellladestation in etwa 20 Minuten von leer bis zu 80 Prozent. An einer 50-kW-Säule dauert das Laden knapp unter einer Stunde. Mit Wechselstrom an der 11-kW-Wallbox dauert eine volle Ladung zwischen fünf und sechs Stunden.

 Foto: Marc Schonckert

Der Ioniq5 läuft 185 km/h Spitze, was den Verbrauch ohnehin schwer genug beeinträchtigt. Wichtiger sind die in 7,4 Sekunden für den Sprint von null auf hundert, ein Plus bei Überholmanöver und Spurwechsel. Trotz seiner Länge von 4,64 m ist der Ioniq5 ziemlich wendig und leicht auf kurvenreicher Strecke zu fahren, auch wenn man sich hier eine etwas direktere Lenkung wünschen würde. Wer auf nasser Straße zu schnell aus den Kurven heraus beschleunigt, kriegt es auch schon mal mit Übersteuern zu tun, wenn das Heck, wo Motor und Antrieb sind, vor lauter Begeisterung aus dem langweiligen Alltag ausbrechen möchte. Dabei ist jeder Kilometer mit diesem E-Vorbild ein aufregendes Erlebnis, ob man jetzt gemütlich dahinfließt oder es angriffslustiger angehen lässt. Eine Attraktion für Fahrer und Insassen ist dieser Ioniq5 allemal. Nicht zuletzt auch für die staunende Umwelt.

 Foto: Marc Schonckert