Umgangssprachlich wird häufig der Kontinent am Südpol mit Antarktis bezeichnet. Doch der Begriff beschreibt die ganze Region – den Kontinent Antarktika zusammen mit dem ihn umgebenden Meer. An den Küsten des Festlandmassivs, also von Antarktika, leben vielzählige Tiere. Zu ihnen gehören die wohl putzigsten Vögel der Welt: die Pinguine. Pinguine kommen vielfältig auf der Südhalbkugel der Erde vor, an den Küsten Südamerikas sind sie ebenso zu finden wie auch auf der Insel Galápagos. Doch die größten Kolonien dieser flugunfähigen Vögel findet man auf Antarktika.
Kleine und große Vögel
In ihrem Körperbau und Aussehen ähneln sich alle Pinguinarten. Ihre Unterschiede liegen in der Körpergröße: So sind Zwergpinguine nicht mehr als 40 Zentimeter hoch, Kaiserpinguine können bis zu 120 Zentimeter groß werden. Ihr Federkleid ist am Rücken schwarz, am Bauch meistens weiß, manchmal mit gelben Anteilen. Das sieht sehr elegant aus, deswegen sagt man auch gern, dass sie „mit einem Frack“ bekleidet seien.
An den Küsten von Antarktika sind die Adéliepinguine die am stärksten vertretene Population, etwa acht Millionen dieser Vögel leben an den Eismeeren rings um den Südpol. Ihren Namen erhielten die Vögel von dem französischen Polarforscher Jules Dumont d’Urville. Er bereiste 1840 die Antarktis und entdeckte kontinentales Land, das er nach seiner Frau Adélie benannte. Auch die von ihm beobachteten Vögel benannte er nach seiner Angetrauten.
Pinguine leben nicht am Südpol
In Bilderbüchern oder auch in Zeichentrick- und Kinderfilmen sieht man häufig Pinguine, die direkt am Südpol leben. Doch der geografische Südpol ist von der Meeresküste mehr als 1.000 Kilometer entfernt, zum Teil ziehen hohe Gebirge durchs Land. Hier kommen Pinguine zu Fuß gar nicht hin. Und Futter finden sie im rauen Eis auch nicht.
Und überdies mögen Pinguine zu viel Eis auch gar nicht, wie Wissenschaftler in jüngsten Untersuchungen herausgefunden haben. Forscher des japanischen Nationalinstituts für Polarforschung haben festgestellt, dass in besonders kalten Wintern mit einem Eiszuwachs auf dem antarktischen Kontinent die Geburtenrate der Pinguine niedriger war als in solchen Jahren, bei denen die Klimaerwärmung das Eis schmelzen ließ. Zum einen waren die Wege vom Nistplatz zur Futtersuche in eisfreien Zeiten kürzer und die Pinguine konnten mehr tauchen und schwimmen. Zum anderen wuchsen Algen in wärmeren Jahren besser als in kalten Wintern. Sie dienen dem Krill – einer Krabbenart als Futter. Krill jedoch ist die Lieblingsspeise der Pinguine, je mehr von diesen Schalentieren im Angebot sind, desto größer ist die Chance der Pinguinvermehrung.
Nicht nur auf Antarktika
So sehr der Gedanke an Pinguine mit Antarktika verbunden ist, die Vögel leben nicht nur auf dem eisigen Kontinent. Einige Arten haben es lieber etwas wärmer. So leben Zwergpinguine an den Küsten von Neuseeland. Dort werden Kolonien mit insgesamt 1,2 Millionen Vögel gezählt. Mit 30 bis 40 Zentimeter Körperhöhe sind sie die kleinsten Vertreter der Pinguine.
Der seltenste Pinguin ist der vom Aussterben bedrohte Galápagos-Pinguin. Nur etwa 1.200 Tiere leben an der Küste dieser Inseln im Ostpazifik auf Höhe des Äquators. Sie sind die nördlichsten Vertreter der Vogelart. Galápagos-Pinguine sind mit bis zu 50 Zentimeter etwas größer als ihre Zwergverwandten.
Vor den Küsten von Chile und Peru findet man die noch etwas größeren Humboldt-Pinguine. Wie alle Artgenossen ernähren sich auch diese Vögel von Krustentieren und kleinen Fischen wie Sardinen und Sardellen. Auch Tintenfische und andere Mollusken sind auf dem Speiseplan zu finden.
Pinguine im Zoo
In Mitteleuropa kann man Pinguine nur in zoologischen Gärten antreffen. In Luxemburg kann man die Vögel im „Parc merveilleux“ in Bettemburg beobachten.
In einigen europäischen Zoos werden auch sogenannte Pinguin-Märsche organisiert: Die eleganten Tiere watscheln in langer Schlange gemeinsam mit ihren Pflegern zu den Futterplätzen.
Eine besondere Geschichte gibt es um Linus Torvalds. 1996 besuchte der Computer-Spezialist den Zoo in Canberra (Australien). Am Pinguingehege wurde er von einem Zwergpinguin „gebissen“. Danach kam ihm die Idee, das Tier als Maskottchen für sein freies Betriebssystem Linux zu wählen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können