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FahrberichtDer Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo bietet die derzeit stärkste E-Mobilität auf dem Markt

Fahrbericht / Der Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo bietet die derzeit stärkste E-Mobilität auf dem Markt
Der Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo läuft 250 km/h und schafft die 0 auf 100 km/h in 2,9 Sekunden. In puncto Leistung, Design und Preis sei er derzeit an der Spitze aller E-Fahrzeuge, schreibt unser Autor Marc Schonckert. Foto: Marc Schonckert

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Der Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo zieht einsam seine Kreise im Universum leistungsstarker E-Sportler. Wie ein Geist schwebt er über Berg und Tal, still und leise, elegant und berauschend antrittsstark. Bewundern kann man ihn nur an der Ladesäule. Marc Schonckert musste lange nach einer suchen.

Also, um von vornherein jedem Irrtum vorzubeugen: es gibt zwar einen Turbo Taycan, doch mit einem klassischen Turbo, der zusätzlich Luft in die Brennkammern schaufelt, können die beiden E-Motoren des Taycan Turbo und Turbo S nichts anfangen und so deutet die Bezeichnung „Turbo“ bei diesem Electro-Sportler nur auf den Leistungsstand hin, der ihn von den übrigen Taycan-Modellen unterscheidet. So kommen der Taycan Turbo S und der Taycan Turbo auf 460 kW/625 PS, wobei beim Turbo S dann noch ein Overboost zur Verfügung steht, der die Leistung kurzzeitig auf 560 kW/761 PS heraufschraubt. Der Taycan 4S hat 360 kW/490 PS Leistung, der Taycan 4 kommt auf 280 kW/380 PS, so viel zum Leistungsunterschied in der Taycan-Modellreihe Cross Turismo. Alles elektrisch, keine Sorge.

 Foto: Marc Schonckert

Vorbild

Als uns Energieminister Turmes in einem Tageblatt-Interview vom 16. September empfahl, selbst einmal ein E-Auto zu probieren, konnten wir einfach nicht widerstehen und borgten uns einen Porsche Taycan, um in den ganz besonderen Genuss der spektakulärsten E-Mobilität zu kommen, die derzeit auf dem Markt zu haben ist. Laut eigener Aussage mietet sich unser Minister ab und zu ein E-Auto, wir gehen mal davon aus, dass er das über ein Wochenende tut, denn unter der Woche hat er ja Dienstwagen, Fahrrad und Eskorte, sollte er irgendwann einmal dringend irgendwo hinmüssen. Wir wissen auch nicht, wo der Minister lädt oder laden lässt, vielleicht hat er Eigenheim mit Ladestation, vielleicht reicht ihm auch die vorhandene Batterieladung seines Mietwagens für die Dauer seines Ausflugs. Ob er an einer öffentlichen Ladestation lädt – immerhin verfügen wir laut seiner Aussage über das zweitbeste Ladenetz in Europa –, wagen wir zu bezweifeln, denn wer mietet sich schon ein E-Auto, um anschließend einige Stunden an einer Ladesäule mit 11 kW Ladeleistung zu verbringen?

Unser Hauptanliegen bei der Fahrt mit dem Taycan war, dass wir keineswegs unsere wertvolle Zeit und das enorme Leistungspotenzial dieses Autos auf Luxemburger Straßen vergeuden wollten, zumal wissenschaftliche Studien, die dem Minister noch nicht vorliegen dürften, ergeben haben, dass bei uns auch E-Autos hilflos und ohnmächtig in den Staus stehen, welche den größten Teil unseres Alltags ausmachen. Und dass wir es trotz aller Anstrengungen nicht fertigbringen, die Grenzgänger zur Fahrt mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz zu überreden, dies nur nebenbei.

 Foto: Marc Schonckert

Laden im Ausland ist so eine Sache, man muss es sich also gut überlegen, wohin und wie weit man fahren will, beim E-Fahren sind Planung und geografische Kenntnisse gefragt. Ein abschreckendes Beispiel ist Belgien. Hier wird man eher vom Blitz getroffen, als dass man eine Ladesäule findet, welche die Luxemburger Chargy-Karte oder die hauseigene Porsche-Karte erkennt und eventuell zum Anzapfen bereit ist. Sogar an den e-tron-Ladesäulen bei Audi in Namur wurden unsere Karten abgewiesen, obwohl diese Säulen nicht ausschließlich den Audi e-tron vorbehalten sind, sondern sogar mit Chademo-Stecker für japanische Autos ausgerüstet sind. Es klappte dann bei Skoda Namur an der guten alten N4, mit 60 kW Ladeleistung ging es sogar ziemlich flott, dennoch war ich froh, Oma mit den Springerstiefeln nicht mitgenommen zu haben – wer weiß, was sie während dieser Stunde Wartezeit alles angestellt hätte.

Für unsere Nachkommen

Zum Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo: derzeit Top aller E-Fahrzeuge, leistungstechnisch, designmäßig und auch preislich, aber das muss uns unsere Zukunft und die unserer Kinder wert sein, die demnächst in Häusern ohne fossile Energie leben und aufwachsen müssen, so wie es der Minister im Interview preisgibt, Häuser, die so brutal isoliert sind, dass sie von innen verrotten und man nur noch frische Luft atmet, wenn man versehentlich aus dem Fenster fällt. Zum Ausgleich schlagen wir unterhaltsame Kreuzfahrten auf Ozeanriesen vor, die von Schweröl angetrieben werden.

 Foto: Marc Schonckert

Der Taycan S Turbo läuft 250 km/h und schafft die 0 auf 100 km/h in 2,9 Sekunden. Er hat eine Autonomie von 380 bis 420 km je nach Fahrweise, seine Batterie hat eine Kapazität von 93,4 kWh. Der Taycan entführt einen in eine andere Welt, man kann mit ihm friedlich und entspannt dahingleiten oder beschwingt die Kurven der Landstraße verschlingen, ein E-Motor vorne und ein E-Motor hinten ergeben perfekte Balance und haarsträubende Beschleunigungseffekte. Kurz zuvor hatten wir den Taycan auf einer Rennstrecke fahren dürfen und so konnten wir es in Erinnerung an diese Runden bei unserer Fahrt auf öffentlichen Straßen betont zivilisiert angehen lassen. Eigentlich ist die Kaufentscheidung zu einem E-Auto ein Akt der Vernunft, wenn auch mit immer noch vorhandener CO2-Belastung bei Herstellung und Stromproduktion. Das gilt auch für Porsche. Aber beim Taycan kommen noch eine Menge emotionaler Antriebe hinzu, welche die E-Mobilität in einem besonders attraktiven Rahmen von Leidenschaft, Begeisterung und Fahrfreude erfassen.