Nackenverspannung
Wohl jede/r von uns kennt das Gefühl eines verspannten Nackens. Ursache dessen ist zumeist eine Überbeanspruchung der Nackenmuskulatur. Vor allem betrifft diese Erscheinung die sogenannten Bauchschläfer. In dieser Schlafposition wird der Kopf mit der Halswirbelsäule stark verdreht und die Nackenmuskulatur überspannt. Dabei werden die Wirbelgelenke mit ihren Kapseln und Bändern sowie die zahlreichen Muskeln asymmetrisch belastet, auf der einen Seite maximal gedehnt und auf der anderen Seite gestaucht. Es entwickelt sich eine andauernde Schmerzsymptomatik.
Ähnliche Verspannungen kann auch erleiden, wer stundenlang in gebeugter Haltung am Computer arbeitet oder das Mobiltelefon bedient. Diese Phänomene sind als „Sekretärinnen-Krankheit“ oder auch „Handy-Syndrom“ bekannt. Inzwischen hat der ausufernde Umgang mit Mobiltelefonen Ausmaße angenommen, dass sich China veranlasst sah, ein eigenes Verkehrsschild zu entwickeln, das Autofahrer vor Fußgängern warnt, die, ohne vom Handy aufzusehen, die Straße passieren. Die Schmerzen dieser Muskelverspannung ähneln denen der Bauchschläfer. Auch psychischer Stress kann eine solche Symptomatik verursachen – nicht nur der Schalk, auch die Angst kann einem im Nacken sitzen. Die psychischen Ursachen von Nackenverspannungen sind nicht zu unterschätzen: Burn-out-Syndrom, Stress und Depressionen können Verspannungen und Schmerzen im Nacken auslösen.
Therapeutisch sind in diesen Fällen Massagen, Krankengymnastik und Wärmeanwendung zu empfehlen. Medikamentös können die Schmerzen akut mit Ibuprofen, Diclofenac oder auch Metamizol behandelt werden.
Schiefhals oder Torticollis
Ist eine Nackensteife mit einer fixierten Fehlhaltung des Kopfes kombiniert, spricht man auch von einem Schiefhals, oder medizinisch ausgedrückt einem Torticollis (von lat. tortus = verdreht, collum = Hals). Eine häufig vorkommende Symptomatik ist der spontane Schiefhals oder Torticollis acutus. Ausgelöst wird er von einem schmerzhaften Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom). Initiiert werden kann dies von einer Blockierung der HWS-Gelenke. Der Torticollis ist eine Schmerzabwehrreaktion in Form einer Schonhaltung.
Anders verhält es sich bei anderen Formen des Torticollis. Dabei gibt es sowohl angeborene als auch erworbene Beschwerdebilder. Zu den angeborenen Erkrankungen zählen Fehlbildungen in den Muskeln oder Wirbeln. Hingegen können Infektionskrankheiten, Operationsfolgen, Schäden am Sehnerv oder im Hörapparat zu erworbenen Torticollis führen.
Auch rheumatische Erkrankungen oder Tumore können Auslöser sein.
In solchen Fällen ist eine ärztliche Abklärung dringend erforderlich und sollte zeitnah geschehen. Abzuwarten ist auf jeden Fall kontraproduktiv. Bei Fällen eines akuten Torticollis kann nach entsprechender Wärme- und medikamentöser Behandlung chiropraktisch eingegriffen werden. Nach einer manuellen Deblockierung – die der Patient manchmal als unangenehm empfindet – darf mit einem Abklingen der Schmerzen nach wenigen Tagen gerechnet werden. Für kurze Zeit kann das Tragen eines Stabilisierungskragens empfohlen sein.
Nackenbeschwerden durch Schleudertrauma
Nackenschmerzen können ebenso von einem Schleudertrauma hervorgerufen werden. Das drastische Beispiel ist die Reaktion bei einem frontalen Auffahrunfall mit dem Auto, bei dem die Halswirbelsäule dem Kopf folgend nach vorne geschleudert wird. Ähnliche Geschehen lassen sich bei Sportunfällen, so beim Boxen, bei Karate oder beim Wasserspringen, beobachten. Die plötzlich einwirkenden Kräfte treffen auf eine nicht vorbereitete Hals- und Nackenmuskulatur. Es kommt zu Zerrungen und Einrissen nicht nur in der Muskulatur, sondern auch von Bändern und Gelenkkapseln oder zu Verletzungen der Bandscheiben.
Therapeutisch ist hier eine Ruhestellung der Halswirbelsäule, Wärmetherapie sowie anschließend Krankengymnastik angeraten. Eine ärztliche Untersuchung ist in jedem Fall ratsam. So kann es bei Verkehrs- oder Sportunfällen nicht nur um gesundheitliche, sondern auch um versicherungsrechtliche Spätfolgen gehen.
Degenerative Nackenbeschwerden
Mit zunehmendem Alter muss der Mensch auch mit degenerativen Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule rechnen. Sie entstehen durch Verschleiß an Knochen, Gelenken und Bandscheiben. Hierbei können sich Knochenwülste an den Wirbelkörpern oder den gelenkigen Verbindungen zwischen den Wirbelkörpern bilden. Ein Aufbrauchen der Bandscheiben schränkt die Beweglichkeit ein und führt vor allem bei erzwungenen Haltungen des Kopfes in Endstellungen zu Schmerzen. Bei fortschreitenden Schäden vor allem der Bandscheiben kommt es zur Einengung der knöchernen Kanäle der Nervenwurzeln und des Rückenmarks. Die Schmerzen strahlen dann in benachbarte Regionen des Schultergürtels und über die Schulter bis in den Arm und die Finger aus.
Hinweis auf degenerative Nackenbeschwerden kann ein gehörtes oder auch gefühltes Knirschen im Bereich der Halswirbelsäule sein. Es resultiert aus einer Abnutzung der Bandscheiben und einem daraufhin folgenden Reiben der Wirbel aufeinander. Ein weiteres Zeichen ist ein stechender Schmerz im Halswirbelsäulen-Bereich. Auch ein von den degenerativen Ereignissen begleitetes Einklemmen von Nerven kann Signalwirkung haben.
Therapeutisch sollten Betroffene unbedingt einen Facharzt aufsuchen. Unter Umständen wird ein operativer Eingriff erforderlich sein, um die degenerativen Prozesse zu mildern. Doch auch manualtherapeutisch oder krankengymnastisch kann dem Patienten geholfen werden. Eine mögliche Option ist auch, unter Kontrolle eines Computertomografen Medikamente wie Kortison, Hyaluronsäure oder Schmerzmittel wie Lidocain zu injizieren.
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