Hyundai zeigt den neuen E-Look mit dem Ioniq 5, es ist ein futuristisches und kantiges, aber keineswegs aufdringliches oder gewöhnungsbedürftiges Design, das den Ioniq innen wie außen auszeichnet. Für seine kommenden E-Autos hat Hyundai eine Plattform entwickelt – die Electric Global Modular Plattform (E-GMP) – und die verleiht dem 4,63 m langen Ioniq 5 einen bemerkenswerten Radstand von 3 Metern mit dem Ergebnis einer lobenswerten Raumaufteilung. Doch fangen wir von vorne an.
Eine klare und unkomplizierte Linie zeichnet den Ioniq 5 aus, zusammen mit den großen 19- bis 20-Zoll-Rädern ergibt dies einen Eindruck von kraftvoller, aber unaufdringlicher Eleganz. Unter der glatten Motorhaube befinden sich rechteckige LED-Lichteinheiten, wie auch hinten in einem auffälligen Rückleuchtenband. Der Ioniq 5 ist in dieser Form nicht zu übersehen, in gleichem Maße überzeugt der Innenraum, der alle Standards klassischer Innenraumgestaltung hinter sich lässt und mit futuristischer Optik und ganz neuem Raumgefühl imponiert. Hier fallen zwei 12,25-Zoll-Displays sofort ins Auge, Hyundai geht voll in die Breite und bietet dem Fahrer eine optische Landschaft mit allen Daten und Informationen, Übersichtlichkeit und Bedienungseinfachheit lassen sich somit auch in einer unkonventionellen Optik mühelos realisieren.
Der Gang-Wahlhebel befindet sich jetzt am Lenkrad, ein verschiebbares Multifunktionselement in der Mitte bietet vielfache Staumöglichkeiten, die Sitze haben eine Beinauflage und Relax-Funktion – wer sich beim Aufladen ein kleines Nickerchen gönnen will, ist hier bestens bedient. Auch die Rücksitze sind fast 14 cm weit elektrisch verschiebbar, das ergibt auch hinten großartige Komfortverhältnisse für die lange Fahrt, die sich bei diesem E-Auto auf mindestens 400 km Autonomie erstreckt. Polsterung und Textilien der Sitze wurden aus nachhaltigen Fasern, beispielsweise aus recycelten PET-Plastikflaschen, hergestellt, sogar in den Fußmatten sollen laut Hyundai alte Fischernetze aus einem Meeresschutzprojekt verarbeitet sein. Auf das Gewicht hat dies allerdings keinen großen Einfluss, der Ioniq 170 PS meldet immerhin 1.830 kg Leergewicht, der 218-PS-Fronttriebler mit großer Batterie kommt auf 1.910 kg und der Allradler auf 2.020 kg.
Hinterrad oder Allrad
Hyundai bietet den Ioniq 5 in drei Leistungsversionen an. Den Anfang machen 125 kW/170 PS mit einer Batterie von 58 kWh Kapazität, der Antrieb erfolgt hier auf die Hinterräder. Auch das 160 kW/218 PS starke Modell kommt mit Hinterradantrieb, speist seine Kraft jedoch aus einer 72,6-kWh-Batterie. Beide Modelle verfügen über das gleiche Drehmoment von 350 Nm. Top-Modell ist der 225 kW/305 PS starke Ioniq 5, ebenfalls mit 72,6-kWh-Batterie und mit einem zweiten E-Motor vorne für Allrad und einem Drehmoment von 605 Nm. Das ergibt bei dieser Version Spitzenwerte, die eines Sportwagens würdig sind, 5,2 Sekunden für den Sprint von null auf hundert sprechen hier eine klare Sprache.
Alle drei Modelle laufen 185 km/h Spitze, wie bei allen E-Modellen muss man allerdings bei hohem Tempo von den üblichen WLTP-Autonomie-Werten absehen, welche bekanntlich auf geruhsamer Fahrt bei optimalen Fahrbedingungen basieren. Danach beläuft sich der Verbrauch beim Ioniq 5 auf 16,7 bis 19 kWh pro 100 Kilometer. Das ergibt dann theoretische Reichweiten von 384 km beim 170-PS-Modell, bis 480 km beim 218-PS-Modell mit der großen Batterie oder 460 km beim Allrad-Ioniq-5. Wie gesagt, E-Autos sind sparsam im Stadtverkehr und gierig bei hohem Tempo, doch egal wie und wo man sie fährt, sie sind niemals langweilig, vor allem der Ioniq 5 nicht. Und damit die Ladezeiten schneller vergehen, hat Hyundai den Ioniq 5 mit 800-Volt-Ladetechnologie ausgerüstet, das können bisher nur der Porsche Taycan und der Audi e-tron GT von sich behaupten. So lädt der Ioniq 5 an einem 350-kW-Schnellader in knapp 20 Minuten bis zu 80% seiner Batteriekapazität, an einer 50-kW-Säule geht dies unter einer Stunde. Wer zu Hause eine 11-kW-Box mit Wechselstrom benutzt, muss zwischen fünf und sechs Stunden Ladezeit in Kauf nehmen.
Wir durften den Ioniq 5 schon probeweise auf einer kurzen Strecke bewegen, das Fahrerlebnis war so begeisternd wie Look und Design dieses Autos. Im Regen machte sich allerdings das Fehlen eines Heckscheibenwischers bemerkbar. Vielleicht wird Hyundai hier noch Abhilfe schaffen. Preislich bewegt sich der Ioniq in anspruchsvoller Höhe, mit 44,400 Euro für das Einstiegsmodell „Core“, das Topmodell mit Allrad in der Version „Balance Solar“ kostet dann 59.900 Euro. Dafür gibt es dann sogar ein Dach mit Solarzellen, allerdings ohne Sonnenschein-Garantie, dafür acht Jahre Garantie auf die Batterie. Wir freuen uns jedenfalls auf eine längere Testfahrt.
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