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EditorialLuxemburg als Monstertruck und andere Fallstricke der Diskussion um die Erderhitzung

Editorial / Luxemburg als Monstertruck und andere Fallstricke der Diskussion um die Erderhitzung
Verzweiflung in Griechenland: Europas Süden brennt, trotzdem haben einige mehr Angst vor einer „Verbotsgesellschaft“ als vor der Erderhitzung Foto: AFP/Angelos Tzortzinis

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In Sirakus machen Gaetano und Andrea die besten Sandwiches der Welt. Aussuchen kann man sich nichts. Sie schauen dich an und zaubern dir ein extra für dich erfundenes Gedicht aus Geschmäckern aufs Brot. Und jetzt? 48,8 Grad. Nie war es irgendwo heißer in Europa als vergangene Woche in dem Städtchen auf Sizilien.

Fast zeitgleich mit der europäischen Rekordtemperatur veröffentlichte der Weltklimarat seinen Bericht. Kernbotschaft: Das Kind liegt längst im Brunnen, nur das völlige Absaufen lässt sich noch verhindern – aber nur dann, wenn wir weltweit alles umstellen und nicht später als jetzt damit beginnen. Die Betonung lag auf „jetzt“.

Ich bin leider skeptisch. Nicht gegenüber den mehr als 14.000 wissenschaftlichen Arbeiten, die in den Bericht eingeflossen sind, oder den 234 Autoren aus 65 Ländern. Sondern gegenüber unserer Fähigkeit, das alles zu begreifen und entsprechend zu handeln. Und vor allem gegenüber der Politik, die Weitsicht und den Mut aufzubringen, die Herausforderung richtig anzugehen. Schon jetzt warnen (vor allem konservative) Politiker lieber vor einer Klimahysterie als vor der Erderhitzung. Auch in Luxemburg. Meist sind es dieselben, die hysterisch aufschreien bei jedem Migranten und jedem Französisch sprechenden Kleinkriminellen. Einige schwadronieren von einem Klima-Lockdown und einer Verbotsgesellschaft, wollen aber selber alles verbieten, was ihnen nicht in ihren hinterwäldlerischen Kram passt. Fast wollte man einmal so geliebt werden, wie solche Leute ihren Diesel lieben.

Zurück zu meiner Skepsis, sie hat zwei Gründe.

Erstens: Mein Grundoptimismus hat unter Corona gelitten. Auch hier legen Tausende Experten dar, wie unentbehrlich die Impfung in der Pandemiebekämpfung ist – trotzdem glauben viele lieber dem erstbesten Gaukler auf YouTube oder Facebook. Schwarmdummheit als Gefahr für alle. Beim Klimaschutz verhält es sich ähnlich: Wir können uns selber dabei zuschauen, wie wir unsere Lebensbedingungen zugrunde wirtschaften, es geht um unser eigenes Überleben und es ist trotzdem wurscht.

Zweitens: Ich bin Luxemburger. Es ist uns hinlänglich bekannt: Hätte die gesamte Welt ein Konsumverhalten wie wir, wären alle Ressourcen, die die Natur innerhalb eines Jahres wiederherstellen kann, Mitte Februar aufgebraucht. Beim „World Overshoot Day“ belegen wir damit regelmäßig den zweiten Rang. Nur Katar ist um eine Woche dreckiger. Wäre Luxemburg ein Auto, wäre es kein SUV, es wäre ein Monstertruck mit dem Kampfnamen „Großherzogtum ’Fuck you Greta’ Luxemburg“.

Sorry für den Kraftausdruck, aber es ist einfach zum Schreien. Wir sind superreicher Triple-A-Dauerabonnent, aber kriegen es seit Jahrzehnten nicht gebacken, das Land halbwegs lebenswert für die Zukunft zu gestalten. Der öffentliche Transport mag gratis sein, führt aber nirgendwo hin außer in den Wahnsinn. Schlimmer noch: Die obskurantistischen Kräfte werkeln weiter und kämpfen lieber gegen Fahrradfahrer, als alte Ansichten mittels neuer Erkenntnisse zu revidieren (etwa dass Einschränkungen für den Autoverkehr dem Einzelhandel nutzen). Am schlimmsten: Das betrifft Land wie Stadt und Dorf und zieht sich durch (fast) alle Parteien.

Dabei gibt es, anders als bei Gaetanos Sandwich, die Wahl. Politik ist da, um zu steuern, sonst braucht es sie nicht. Und ändern wir nichts, bekommen wir die Katastrophe serviert. Außer die Welt der Wissenschaft irrt und der Typ auf YouTube hat recht. Ich würde nicht darauf wetten.

grenzgegner
17. August 2021 - 16.19

@Wieder Mann: Hört sich hübsch und nett an, was Sie schreiben, ist aber im Grunde nur ein Klacks auf den heissen Stein.

Tut auch niemandem wirklich weh, ein Bäumchen im Garten und ein paar Blümchen neben der Strasse.

Auf der dann weiter die dicken Schlitten, die im Lande nun mal unerlässliches Prestigeobjekt sind, die Luft verpessten.

Der Verkehr in der Stadt ist zuweilen destrasös, und die Luftverschmutzung ist entsprechend.

Wir brauchen nicht nur weniger und anderen Verkehr - nicht dick und groß sollten geadelt werden, sondern umwelfreundlich - weltweit eine andere Energiepolitik und Industrien, die nicht die Umgebung belasten.

Marc
15. August 2021 - 21.49

„World Overshoot Day“
Här Back,
Letzeburg léit wéit vir. mMee wann Dir kleng populatiounen (en terme aus der Statistik) hoult, dann k!nt daat vir.
Hätt Dir irgend eng Famill geholl an déi an dem Sënn matt groussen, bevölkerungsreichen Volkswirtschaften, dann gin et secherlech Famillen, déi schons den 5 Januar den Overshoot Day erreechen.
Daat ass ganz einfach QUATSCH.
Dir wëlt iech jo ëmmer vun den Paafen aafgrenzen, mee dir maacht elo grad daat ,w aat déi fréier matt den Leit gemach hun.

Sonny
15. August 2021 - 21.42

Zitat aus dem Artikel:
Schon jetzt warnen (vor allem konservative) Politiker lieber vor einer Klimahysterie als vor der Erderhitzung. Auch in Luxemburg. Meist sind es dieselben, die hysterisch aufschreien bei jedem Migranten und jedem Französisch sprechenden Kleinkriminellen.

Här Back, waat schreiwt Dir do Saachen!

JJ
15. August 2021 - 17.35

@Emile,
dir gesitt do also keng Diskrepanz wann mir sollen E-Autoe kaafen fir d'Welt ze retten,an domatt fuere mir op eng Mähdreschercourse an d'Hänn klatschen a Spaß ze hunn!? Oh mei.
Wann mir all sou denken,kënne mir d'Ëmwelt a Klima-Diskussioun un den Nool hänken.

Wieder Mann
15. August 2021 - 14.45

@Back:Interessanter Ansatz ihr Artikel.Aber auch Sie Herr Back ihrer Argumentation , wie auch all die vermeintlichen Grünen, Klimaaktivisten wollen immer nur große Brötchen backen . Klima-,Naturschutz „ fäengt kléng un“. Ich habe öfters darauf hingewiesen in Dänemark , bei Agrarflächen fünf Prozent als Blumenwiesen ausgewiesen sein müssen.Die Niederlande haben inzwischen die Mittelstreifen der Autobahnen mit Blumenwiesen bepflanzt. Artenschutz der nicht kostenintensiv ist , dem Artensterben vorbeugt , den Bienen wieder Raum überlässt.Bäume sind regelrechte CO2 Schlucker. Die Nabu in PR Kampagnen weist die Bürger darauf hin in ihren Gärten Bäume anzupflanzen, ihren kleinen Teil zum Klimaschutz beizutragen. Warum nicht in Luxemburg jeden Bauherren per Gesetz verpflichten pro Wohnung , Terraingrösse etliche Bäume auszupflanzen. Herr Back machen Sie einen Spaziergang von Ettelbrück über Luxemburg Stadt nach Esch , es müsste Ihnen auffallen Bäume wie Hecken zur Mangelware geworden sind, Blumenbeete , Vorgärten mit Pflanzen für unsere heimischen Insekten ebenso. Solange Grüne , Klimaaktivisten,Politiker Sicht nicht für reellen , schnell realisierbaren , nicht kostenintensiven Natur-Klimaschutz einsetzen, bleibe ich lieber Hinterwäldler,pflanze meine Blumen , Sträucher,Bäumchen für Insekten , Vögel an und nehme „ den politischen gréng ungepinselten Polit Theater net eescht. »

Lucinliburhuc
15. August 2021 - 10.31

Ich glaube das Hauptproblem liegt bei bei der Angst/Glauben eh nIchts ändern zu können, respektive zuviel Lebensqualität bei der notwendigen Veränderung einbußen zu müssen.
Der Gegenteil wird eintreten: Mehr Lebensqualität, billigere Energie, autonomes Fahren, weniger Lärm, mehr Natur, usw.
Die Energiewende sollte als etwas Positives vermittelt werden anstatt ein Verlust von unseren heutigen Errungenschaften!
Mit Angstdrohungen erreichen wir nichts !
Nur Trotzreaktionen...

sysy
15. August 2021 - 10.16

Tripple AAA an no 2 beim World Overshoot day geet jo gur net. zesummen. Wann d'Notzen an d'Zersteiren vun den Ressourcen als dette ob d'Zukunft geif ugesinn gin...

batteriesnotincluded
15. August 2021 - 8.48

@ jo /

der Porsche Cup fährt mit syntetischen Kraftstoffen, nicht immer die Schuld im Motorsport suchen, denn ohne ihn gäbe es heute noch kein Hybridantrieb und auch die Elektroautoforschung wäre Jahre zurück.

LG

Robert Hottua
15. August 2021 - 2.30

Arroganz, Ignoranz und die Unfähigkeit zu trauern erzeugen seit Jahrzehnten eine Verleugnung unbequemer Tatsachen im lux. Rechtsstaat.
MfG
Robert Hottua

Emile
14. August 2021 - 18.55

JJ, loosst déi Leit an Rouh, waat ass dann wann eng Mähdreschercourse gemaach get?

All Ursach as gud….
14. August 2021 - 17.50

Und noch was Klimawandel, Klimawandel! Hab eben die Nachrichten auf WELT geschaut. Jetzt stellt man fest das die meisten Feuer absichtlich gelegt wurden, um Schutzgeld von den Bauern zu erpressen, oder Land zu gewinnen, wenn nicht sogar alle.

JJ
14. August 2021 - 16.52

PS: à propos Monstertruck. Fannen zu Lëtzebuerg nach ëmmer déi hirnrësseg Mähdreschercoursen statt??

Galup
14. August 2021 - 16.47

Ech verschmotzen haut als Individuum manner ewei virun 30 Joer

Haus mat Duebbelverglasung an Isolatioun, Auto mat Katalysator an Add Blue, trennen main Müll etc etc etc.

Mee et gin emmer mei Individuen op deser Welt. Fir 2050 (also an 30 Joer) soll d'Weltbevölkerung 10 Milliarden sin. Virun 30 Joer war se 3,8 Milliarden, haut 7,8 Milliarden.

Do lait den Haaptprobleem. All dei Lait wärden iessen, drenken an Energien brauchen. An Haiser, Kleedung, Sauerstoff.

Dann wärd och duschen, Barbeque an alles waat soss Spass mescht, och verbuede gin.

jo
14. August 2021 - 15.26

Die Sportevents sind ein ausgezeichneter Gradmesser für die Bereitschaft der "entwickelten" Nationen einzulenken. Solange es F1-Rennen , Porschecups und Olympia mit Feuerwerk ungehindert weiter gibt, möchte ich es mir nicht verbieten einmal wöchentlich meine Einkäufe mit dem Auto zu tätigen.

max
14. August 2021 - 14.21

jo Dir hot Recht
awer nët wann ët nëmmen déi Kleng trëfft, an och nët, wann nëmmen ee Grapp voll Länner do mat maachen
Jo, Haut spiire mër ët, awer de Klimawandel ass nët Brout vun Haut, dat ass just ëmmer nëmmen ignoréiert gin, do ziëlt nëmmen dat deckt Geld.

Mër kënnt ët sauer rop, wann ëch héieren, dat do Superräicher mat de Rakéiten rondrëm d'Erd fléien, an da gët op déi Kleng geklappt an de béise Fanger gewisen, wann së mat hiirem Diesel rëmfueren well ët misst jo een Elektro sën, da gët natiirlech nët erwänt, dat esou ee näit Gefiir méei schiedlëch ass, wann ee vun A-Z genau weess, wéei dee gebaut a wéi deen entsuergt gët, a wéivill Stroum dee verbraucht wa jiddereen op eemol nëmmen nach E-Ween fiirt.

a genau esou ass ët mat der Ëmmwelt, an da solle mër ee Millioune-Staat gin a méi, dat ass dach bal nët ze glewen, dat gët Alles geschlëckt ouni ee Piips, esou wéi mat Corona, dee klengen Dommen dee bläiwt Doheem an déei Aaner profitéieren dovun a maachen wat së wëllen

jo mir mussen ons an Eppes änneren,
awer esou nët, dat geet an d' Aa

HTK
14. August 2021 - 14.08

"Schwarmdummheit als Gefahr für alle."
Bravo. Genau so ist es.

@Observer,
wollen sie auf dem Mond/Mars leben? Aber keine Bange,das werden wir nicht erleben,auch die Superreichen nicht.

Gibt es nur noch Angstmacher??
14. August 2021 - 13.03

Der Weltuntergang naht. Das hat uns der Pfarrer Wolf aus Ettelbrück um 1960 schon als Kinder gepredigt. Das klang damals schon wie das Trio Bausch/Turmes/ Dieschburg heutzutage. Deshalb lasst uns dem weisen Rat von B.B. King folgen, der einst sang „Let the good times roll“. Gestern Abend saßen wir beim Vis a Vis in der Rue Beaumont auf der Terasse. Setzt Euch mal dort hin und dann macht Ihr Euch selbst ein Bild über Rad, Roller und Skate Fahrer. Ich liebe meinen Diesel?, mein Fahrrad meine Frau und das Leben. Schreibt doch mal was zum lachen.?

Observer
14. August 2021 - 12.26

Überflutungen lassen Bäume sterben, Feuer vernichtet grosse Waldflächen!Der Wasserkreislauf wird zerstört und die Sauerstoffproduktion über dem Festland wird unterbrochen.Bald brauchen wir Sauerstoffmasken und die Coronamasken werden überflüssig.Die Superreichen werden sich dann auf dem Mond und dem Mars vergnügen können da es kaum noch einen Unterschied macht wenn die Natur zerstört ist auf unserem besonderen Planeten.