Der Mercedes-Benz EQA, vollelektrisches Derivat des GLA, ist das erste vollelektrische Kompaktmodell des Hauses und zweiter Mercedes-Elektriker nach dem auf dem GLC basierenden EQC. Außen ist der 4,46 m lange und 1,62 m hohe EQA weitgehend identisch mit dem GLA, nur eben etwas anders. EQ-Zughörigkeit bedeutet bei Mercedes eine ganz aparte Frontgestaltung, nämlich den Black-Panel-Grill mit Zentralstern. Dazu kommen ein horizontaler Lichtleiter, der die beiden Tagfahrleuchten der Voll-LED-Scheinwerfer miteinander verbindet und daneben auch die blauen Streifen in den Scheinwerfern. Der Serienumfang des EQA ist beachtlich: LED-High-Performance-Scheinwerfer mit adaptivem Fernlicht-Assistenten, Heckklappe mit elektrischer Betätigung, 18 Zoll große Leichtmetallräder, Ambientebeleuchtung mit 64 Farben, vielfach verstellbare Komfortsitze, Rückfahrkamera beim Rangieren sowie ein Multifunktions-Sportlenkrad in Leder und eine komplette Armada von Sicherheits- und Assistenzsystemen. Serienmäßig sind auch das Infotainmentsystem MBUX (Mercedes-Benz User Experience) sowie die Navigation mit Electric Intelligence. Die Kommandozentrale des EQA ist im Stil der anderen Mercedes-Modelle mit klassischen Verbrennermotoren gehalten. Das ist beileibe kein Nachteil, die Optik ist brillant und sportlich-elegant, die leichte Bedienung gewährleistet, falls man sich etwas Zeit nimmt, um sich mit der Bedienung und den Sub-Programmen des Infotainment anzufreunden.
Erstes EQA-Variante ist der EQA 250, mit seinen 2040 kg nicht gerade ein Leichtgewicht, dafür bewegt er sich im Alltag mit ausreichend Kraft, beeindruckender Handlichkeit und angenehmer Leichtigkeit. Dazu setzt Mercedes einen E-Motor mit einer Leistung von 140 kW/190 PS auf die Vorderräder mit einem Drehmoment von 375 Nm ein, der eine Spitze von 160 km/h (abgeregelt) und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,9 Sekunden ermöglicht. Die Batterie hat eine Kapazität von nutzbaren 66,5 kWh, was laut WLTP eine Reichweite von 426 km ergeben soll. Beim Durchschnittsverbrauch laut WLTP ist von 17,7 kWh die Rede, das sind ganz beeindruckende Werte, die in der Praxis allerdings ganz anders, wenn auch nicht dramatisch anders, aussehen. Wie bei allen E-Autos kommt es auf eine Menge günstiger Umstände an, um die vom Hersteller zertifizierten Werte auch nur annähernd zu erreichen.
Schnelle Autobahnfahrten sind Gift für die Reichweite, ein forscher Antritt im Stadtverkehr und an der Ampel ebenfalls. Dafür kompensiert der EQA 250 zumindest einen kleinen Teil seines Kraftaufwands mit guter Rekuperation, wenn man vorsichtig und sachte mit dem Fahrpedal umgeht, vorausschauend fährt und rechtzeitig den Fuß lupft, um an die Ampel zu rollen oder man im dichten Verkehr entspannt dahinfließt. Dann klappt es sogar mit der Autobahn. Auf einer flachen Autobahnstrecke von etwa 50 Kilometer und bei Tempo zwischen 100 und 110 km/h gab die Anzeige einen Durchschnittsverbrauch von unter 15 kWh/100 km an, damit kann man sehr gut leben und vor allem angenehm fahren. Auf Strecken mit vielen Steigungen ist so ein Ergebnis nicht drin, dann muss man schon von einem Verbrauch von 19-20 kWh/100 km bei flotter Fahrt ausgehen.
In anderen Worten: Die 426 km Reichweite sollte man vergessen, doch auch mit realistischen 350 km kann man ausgezeichnet leben und vortrefflich unterwegs sein. Es gilt: E-Fahren bedeutet den Fahrstil umstellen, falls die heutigen Verkehrsverhältnisse dies nicht schon längst bewirkt haben. Mit dem EQA kein Problem, dieses E-SUV weiß mit hohem Komfort, ordentlichem Antritt und gepflegtem Dahingleiten zu überzeugen, überraschend wendig und handlich in der Stadt, souverän auf der Landstraße und betont leise, denn hier hat Mercedes der Isolation der Fahrgastkabine große Aufmerksamkeit verliehen und den lästigen Einfluss von Schallübertragungen durch das Fahrwerk gedämmt.
Vielversprechend. Er verspricht viel, hält aber nichts.