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French OpenMandy Minella steht souverän in der zweiten Qualifikationsrunde

French Open / Mandy Minella steht souverän in der zweiten Qualifikationsrunde
Mandy Minella erwischte einen optimalen Auftakt in der Qualifikation in Roland Garros Archivfoto: AFP

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Ein knappes halbes Jahr nach der Geburt ihrer zweiten Tochter Maya hat Mandy Minella bereits fünf kleinere ITF-Turniere in Portugal und Spanien in den Beinen mit, nach eigener Aussage, nicht gerade ultrapositiven Resultaten. Doch beim Grand-Slam-Turnier in Paris erwischte sie in der ersten Runde mit der Ungarin Reka Luca Jani eine lösbare Aufgabe.

Auch wenn viele staunten, wie schnell Mandy Minella mit gezielter Hilfestellung des LIHPS und insbesondere dessen Experten Jérôme Pauls wieder fit für Leistungssport wurde, so bemängelt sie selber durchaus noch physische Defizite. Ihr Trainer und Ehemann Tim Sommer kritisierte hingegen eher mangelnde Fokussierung. Sie würde einige Spiele oder auch mal einen Satz lang wieder richtig gutes Tennis spielen, aber dann den Faden verlieren.

Was für Spitzenresultate vielleicht nicht wirklich die richtige Einstellung ist, wird nachvollziehbar, wenn morgens vor dem Erstrundenspiel bei einem familiären, aber für sie letztlich unbedeutenden Turnier an der Platja d’Aro noch schnell ein Arzttermin wegen entzündeter Insektenstiche ihrer dreijährigen Tochter Emma ansteht. In Paris ist Mandy Minella seit Freitag mit Tim Sommer hingegen in einer hermetisch abgeriegelten Blase und die Kinder zu Hause bei der Oma.

Nach ihrem ersten WTA-Viertelfinale ging die 29-jährige Reka Luca Jani, als Nummer 184 der Welt, das Spiel gegen Mandy Minella abends um halb acht mit entsprechendem Selbstvertrauen an. Die Luxemburgerin sicherte sich zwar das erste Spiel, aber lag nach ihrem zweiten Aufschlagspiel bereits ein Break hinten. Doch sie schaffte gleich das wichtige Rebreak und Tim Sommer meinte: „Beide waren die ersten vier Spiele sehr angespannt. Aber als Mandy sich gelöst hat, hat sie sensationell gespielt, die andere komplett dominiert und die Taktik zu tausend Prozent umgesetzt. Das hat richtig Spaß gemacht.“ So schloss Mandy Minella den ersten Satz nach einer knappen halben Stunde mit einem Break zu null und 6:2 Spielen ab.

Erleichterung

Der zweite Satz ging ebenso klar weiter, bis zum 3:0 und 40:0 bei eigenem Aufschlag. „Von außen denkst du, ist eigentlich alles eingetütet, und dann kommt so ein Fußfehler. Ab dem Moment hat sie der Aufschlag verlassen, sie wurde zu vorsichtig und hat ihr extrem aggressives Spielkonzept aufgegeben. Das wurde zum Schluss noch richtig eng, es fing dann noch an zu nieseln und nach dem 5:3 kam dann noch dieses Spiel. Ich glaube, wenn sie das Spiel nicht macht, geht das wahrscheinlich nach hinten los. Mit dem kompletten Stress, den man so haben kann, geht das zu Ende mit einem unglaublich langen Ballwechsel, wo Mandy mit Krämpfen (nach dem Matchball zur Gratulation, d. Red.) zum Netz geht. Das war wirklich großes Kino“, kommentierte ein hörbar aufgewühlter Tim Sommer. Jani hatte jedenfalls mit einem umkämpften 3:1 wieder etwas zurück ins Spiel gefunden, breakte auch noch einmal zum 3:5, ehe dann als großer Abschluss das am meisten umkämpfte Spiel mit drei abgewehrten Breakbällen, einem ersten vergebenen Matchball und nach 1:19 Stunden dem beschriebenen zweiten kam.

Eine glückliche und erleichterte Mandy Minella meinte denn auch noch auf dem Hometrainer beim Ausradeln: „Ich bin mega zufrieden und einfach froh, dass ich den Sack so zumachen konnte. Ich hatte schließlich bereits einmal gegen sie verloren. Aber es war ein sehr gutes Match von mir, ich konnte den Matchplan wie geplant umsetzen, aber zum Schluss hätte es noch eng werden können. Sie ist eine Spielerin, die über die Physis geht. Und ich merkte, dass ich müde wurde.“ Den Unterschied zur Niederlage gegen eine schwächere Gegnerin vor wenigen Tagen verheimlichte sie dann auch nicht: „Es ist vielleicht nicht die richtige Einstellung, aber hier ist der Platz, wo ich sein will. Ein Grand Slam hat einfach mehr Reiz, es geht um viel mehr. Ich kann das mentale Niveau einfach viel weiter heben.“

Am Mittwoch geht es dann weiter gegen die an Nummer 14 der Qualifikation gesetzte und sehr laufstarke Rumänin Irina Bara (WTA 122). „Die geht auch über die Physis. Es wird ungefähr wie heute, nur gegen eine stärkere Gegnerin. Aber ich habe schon gegen sie gewonnen und werde auch morgen meine Chance haben“, kommentierte Mandy Minella noch schnell, bevor es zum Abendessen, einer Massage und hoffentlich einer erholsamen Nacht ging.