Noch so einer dieser kosmischen Witze: Die Flüge sind so billig wie seit langem nicht mehr, dafür das Reisen komplizierter denn je. Über ein Jahr ist Luxemburg nun schon im Lockdown. Zwischen Home-Office und Balkonien sucht so manch einen die Sehnsucht nach weißen Sandstränden heim, nach Bergen, Sightseeing, Tapetenwechsel. Zu Schade, dass gerade dies im Moment schwer zu verwirklichen ist.
Erst einmal stellt sich natürlich die Frage, welche Länder Reisenden denn nun offenstehen und welche nicht. Dies allein kann schon Verwirrung stiften: Scheinbar täglich ändern sich die Regeln, jeder Staat entscheidet schließlich auf eigene Faust darüber, die Grenzen zu öffnen oder zu schließen. Auch wenn das Einreisen erlaubt ist, bleiben immer noch die festgeschriebenen Tests oder drohende Quarantäne. Für viele Menschen ist es das einfach nicht wert, weshalb sie sich entscheiden, überhaupt nicht in den Urlaub zu fahren.
Die ausbleibenden Urlauberströme überall auf der Welt haben natürlich deutliche Auswirkungen auf den Tourismussektor, einen der von der Pandemie am schwersten getroffenen Wirtschaftszweige. Im Jahr 2020 kam es zu einem Rückgang von geschätzt 1,1 Billionen US-Dollar an internationalen Tourismuseinnahmen. Dies könnte zu einem Verlust von über 2 Billionen US-Dollar des globalen Bruttoinlandsproduktes führen, die immerhin mehr als 2 Prozent des BIP des Vorjahres 2019 darstellen.
Somit hat die Pandemie verheerende Auswirkungen auf jene Staaten deren primäre Einnahmequelle der Tourismus darstellt. Zu ihnen gehören vor allem kleinere Inselstaaten wie zum Beispiel die Malediven sowie viele Karibikinseln.
Unter der Pandemie leiden also auch all jene, die in diesen Sektor beschäftigt sind. Die Besucher, mit denen Jahr für Jahr gerechnet wird, bleiben einfach aus.
Essengehen komplizierter als eine Flugreise
Und trotzdem gilt es nicht zu vergessen, aus welchem Grund wir noch immer im Lockdown sitzen, denn all diese Einschränkungen bestehen ja nicht nur zum Spaß. Nach dem Stand des 18. April 2021 beträgt die Zahl aller Covid-Infektionen 140 Millionen Fälle, wovon bisher über drei Millionen Menschen an den Folgen der Krankheit gestorben sind, wie die Weltgesundheitsorganisation mitteilte – und das trotz Kontakt- und Reiseverboten. Es ist sicher auch nicht die abstruseste Entscheidung, dem Reisen zu entsagen, bis die Pandemie vorbei ist und so zu vermeiden, das Virus weiter durch die ganze Welt zu schleppen.
Dann bleibt ja trotzdem noch der Heimaturlaub – warum nicht im eigenen Land Ferien machen? Die Exotik bleibt weg, dafür spart man Geld und außerdem CO2 – immerhin ist der internationale Tourismus an globalen Treibhausgasemissionen nicht unschuldig. Doch das Essengehen auf einer hiesigen Terrasse erscheint zurzeit ja sogar komplizierter als eine Flugreise nach Dubai. Am Tisch auf der Terrasse dürfen nur zwei Personen unterschiedlicher Haushalte Platz nehmen, das Flugzeug nach Dubai hingegen mehrere Dutzend Haushalte besteigen.
Wie dieser kurze Spaziergang erahnen lässt, wirft die Erkundigung nach dem Tourismuswesen in der Pandemie immer nur weitere Fragen auf, ist also ungefähr so übersichtlich wie ein gigantischer Flughafen in einem fremden Land.
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