Es ist die Gretchenfrage an alle Organisatoren in diesem Jahr: Gehen Volksfeste, Open-Airs und Großereignisse in diesem Sommer über die Bühne oder eben nicht? Ob und wann Lockerungen der Beschränkungen kommen, steht noch in den Sternen. Daher hat Sven Thiesen von der Touristinformation der Verbandsgemeinde Schweich das Fest der Römischen Weinstraße in Schweich abgesagt. Das große Wein-Spektakel im Mai sei angesichts der aktuellen Lage so nicht planbar. Es komme zu früh. Nach 2020 fällt das Fest, das ansonsten mehrere tausend Besucher anzieht, somit zum zweiten Mal aus dem Veranstaltungskalender der Verbandsgemeinde raus.
Doch wie sieht es mit anderen Großveranstaltungen in diesem Sommer aus? Werden sie zustande kommen, vielleicht in abgespeckter Version oder gar zu einem späteren Zeitpunkt? Der Trierische Volksfreund hat nachgefragt.
Trierer Altstadtfest: Es ist für viele die Party des Jahres in Trier: Vorgesehen ist die Großveranstaltung vom 25. bis 27. Juni. Das Altstadtfest lockte zuletzt 2019 an den drei Tagen 100 000 Menschen in die City. Organisiert wird es von der Trier Tourismus und Marketing GmbH (ttm) in Abstimmung mit der Stadt Trier. TTM-Pressesprecher Marius Diederich sagt: „Eine Entscheidung darüber, ob das Altstadtfest stattfindet oder nicht, können wir derzeit nicht treffen, weil die künftigen Rahmenbedingungen, die durch die Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes gesetzt werden, zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar sind. Wir warten zunächst ab, was die nächste Bund-Länder Runde ergibt und werden dann darüber beraten, ob das Altstadtfest stattfindet.“
Karl-May-Festspiele: Winnetou wird in diesem Jahr über die Bühne im Pluwiger Steinbruch reiten. Das steht für die Organisatoren der insgesamt zwölf Aufführungen fest. „Wir haben frühzeitig die Planungsphase begonnen, um von unserer Seite eine Spielzeit realisieren zu können“, sagt Frank Lempges, Vorsitzender der Karl-May-Freunde. Derzeit erarbeite der Verein verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten rund um die Organisation der Spiele, um sich der Dynamik des Infektionsgeschehens anpassen zu können. Man sehe dem Sommer optimistisch entgegen und hoffe, dass man das geplante Stück „Winnetou I“ möglichst vielen Besuchern präsentieren könne. Die erste der insgesamt zwölf Aufführungen soll am 16. Juli stattfinden.
Olewiger Weinfest: Peter Terges, Vorsitzender des Winzervereins und Hauptorganisator des Trierer Weinfests im Stadtteil Olewig, muss nicht lange nachdenken. „Es soll in diesem Jahr ein Weinfest geben.“ Die 72. Auflage Ende Juli 2020 musste noch abgesagt werden. In diesem Jahr soll es wieder klappen. „Inklusive Feuerwerk“, sagt Terges. In welchem Umfang genau gefeiert werden könne, hänge nach Worten des Organisators natürlich davon ab, welche Vorgaben die Stadtverwaltung Trier mache. Falls die Lage am angestammten Termin eine Festausrichtung noch nicht ermögliche, könne das Fest auch verschoben werden. „Beispielsweise in den September“, sagt Peter Terges.
Mythos Mosel: 120 Weingüter präsentieren auf 30 Gastgeber-Weingütern ihre Weine entlang der Mosel. Seit Jahren ist die Veranstaltung der Moseljünger ein Renner – zuletzt 2019, als mehr als 3500 Besucher kamen. Von Detzem bis Wintrich sollte die Reise in diesem Jahr vom 28. bis 30. Mai gehen. Aber: „Wir warten mal ab, was wir machen dürfen“, sagt Moseljünger Matthias Meierer aus Kesten. „Denkbar ist ein Mini-Mythos. Möglich wäre auch, dass ein Winzer einen Gast dabei hat. Oder wir machen es so wie im vergangenen Jahr.“ 2020 hatten diverse Weingüter geöffnet und boten kostenlose Weinproben an. Was wahrscheinlich ausfallen wird: Abendveranstaltungen – wie die Eröffnungsfeier auf dem Schiff Princess Marie Astrid oder die Party Rhythm & Wine im Weingut Lorenz in Detzem aufgrund der engen Platzkapazitäten. In normalen Jahren startet der Vorverkauf bereits am 1. März. Die finale Entscheidung falle bis 1. Mai, sagt Meierer. Bis sich konkrete Öffnungsperspektiven bieten, wollen die Moseljünger abwarten.
Zurlaubener Heimatfest: Das beliebte Fest am Moselufer mit Feuerwerk, Musik und Lasershow fiel 2020 wegen der Pandemie ins Wasser. In diesem Jahr hegt der verantwortliche Organisator Matthias Sonnen leise Hoffnung: „Wir warten mal ab. Findet ein Altstadtfest statt, dann findet auch das Zurlaubener Heimatfest statt. Wir übernehmen dann das gleiche Hygienekonzept.“ Eine abgespeckte Version des Volksfestes, das traditionell am zweiten Juliwochenende startet, kommt für Sonnen aber nicht in Frage. „Wenn, dann machen wir es richtig. Vielleicht nicht an vier Tagen, sondern an drei, aber ansonsten das volle Programm.“ Nur in die Zukunft schauen kann Sonnen nicht, dafür hat er aber einen Plan B. „Man weiß ja nicht, wie es mit dem Impfen klappt. Daher haben wir vorsorglich ein Alternativ-Wochenende um den 15. August geblockt.“
Quelle: Trierischer Volksfreund
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