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LuxemburgAngebotene Zinsen auf Sparguthaben waren für Haushalte im Dezember im Durchschnitt erstmals negativ

Luxemburg / Angebotene Zinsen auf Sparguthaben waren für Haushalte im Dezember im Durchschnitt erstmals negativ
Im Dezember 2020 mussten Privatanleger hierzulande erstmals im Durchschnitt negative Zinsen auf neu anlegten Geldern zahlen. Unternehmen und andere „Nicht-Finanzgesellschaften“ müssen im Schnitt bereits seit August 2015 Strafzinsen zahlen. Foto: Christian Muller

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Im Monat Dezember ist der durchschnittliche Zinssatz, den die Luxemburger Banken ihren Kunden anbieten, erstmals in den negativen Bereich gerutscht. Das zeigen neue Zahlen der Zentralbank.

Auch wenn Privatleute bereits seit Jahren keine nennenswerte Vergütung für ihre Spareinlagen mehr erhalten, so blieb die Mehrheit der Sparer bisher von echten Strafzinsen verschont. Damit scheint es nun vorbei zu sein. Laut den neuesten Zahlen der Zentralbank mussten Haushalte auf Gelder, die sie im Dezember 2020 neu anlegten („dépôts à terme“ von bis zu einem Jahr), im Durchschnitt 0,22 Prozent Zinsen zahlen.

Bisher lag der durchschnittlich angebotene Zinssatz für Privatleute noch jeden Monat im Plus. Im Vormonat November erhielten Sparer im Schnitt 0,02 Prozent Zinsen. Vor zwölf Monaten waren es 0,26 Prozent. Im Oktober 2008 lag der durchschnittliche Zinssatz, den die Banken ihren Kunden boten, noch bei über vier Prozent.

Die Dezember-Zahlen bedeuten nicht, dass nun jeder Kunde auf Spareinlagen Negativzinsen zahlen muss. Es handelt sich um einen von der Zentralbank errechneten Durchschnittswert. Strafzinsen fordern die meisten Banken nur von wohlhabenderen Kunden. Zumeist handelt es sich hierzulande um 0,5 Prozent bei Summen von über einer halben Million Euro. Die anderen Kunden erhalten weiterhin beispielsweise 0,01 Prozent Zinsen. Doch die Spareinlagen verlieren so oder so an Wert. Allein durch die jährliche Geldentwertungsrate schrumpft die Kaufkraft der gesparten Summe. Die Inflationsrate lag letztes Jahr bei 0,8 Prozent.

Die Kaufkraft von Sparguthaben schrumpft

Diese Situation ist eine Folge der Politik, die Europas Zentralbank vor rund zehn Jahren nach der Finanz- und der Schuldenkrise eingeführt hatte. Die Notenbanker wollen Bürger und Unternehmen dazu zwingen, ihr Vermögen auszugeben. Damit sollen der Konsum und das Wirtschaftswachstum angekurbelt werden, so die Hoffnung. Das wiederum soll helfen, die hohe Verschuldungsquote einiger Staaten zu reduzieren.

Um ihr Ziel zu erreichen, fordert Europas Zentralbank von den privaten Banken eine Art „Verwahrentgelt“ auf Einlagen, die bei ihr geparkt sind. Immer mehr Banken sehen sich jedoch gezwungen, diese „Strafzinsen“ an ihre Kunden weiterzugeben. Nicht nur Banken, auch andere Finanzdienstleister haben mit dieser Situation zu kämpfen. Beispielsweise wurde das „Service CGFP de placement“ nach 45 erfolgreichen Jahren zum Aufgeben gezwungen

Die Zeit der niedrigen Zinsen hat jedoch kaum ein Land genutzt, um Schulden abzubauen. Ende 2019 hatte kein einziges EU-Land weniger Schulden als vor zehn Jahren. Erst in den letzten fünf Jahren hat eine Minderheit von Staaten mit dem Abbau von Schulden begonnen: So hatten zu Beginn der Corona-Krise nur Deutschland, die Niederlande, Schweden und Dänemark weniger Schulden als Ende 2014.

Mit einer Veränderung der Situation ist in naher Zukunft nicht zu rechnen. Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu mildern, haben sich viele Staaten weiter stark verschuldet. Eine Umkehr bei der „unorthodoxen“ Geldpolitik ist somit in weite Ferne gerutscht. Wieder gilt es, die eingebrochene Konjunktur zu stützen und die Zinszahlungen der hoch verschuldeten Staaten im Zaum zu halten.

Gaertner
17. Februar 2021 - 11.57

An elo kënne mer emol net bei der Wiert goen, deen huet eis wéinst fir eis Suen 40-50% ginn.

Grober J-P.
17. Februar 2021 - 9.21

Es gibt noch Länder wo es lukrativ ist seinen Zaster zu bunkern, fragen Sie mal Luxleaks. Habe der Rentenkasse jetzt angewiesen nur noch in bar auszuzahlen. Meine Bank um die Ecke macht jetzt dicht. Kenne Leute die machen alles in Immobilien.

Die Rettung
16. Februar 2021 - 11.09

Was machen mit dem vielen Geld? Reisen geht nicht, zu riskant. Ein Auto kaufen das spass macht.? Wie lange dürfte ich damit fahren? Die Verbotspartei um Turmes Bausch und Dieschburg findet immer mehr Anhänger, leider. Da kam mir die Idee, einen Dyson Staubsauger zum Valentinstag für meine Frau. Jetzt darf ich mir eine neue Wohnung kaufen.

Pit Meier
15. Februar 2021 - 22.01

Till, Du hast mich überzeugt! So reise er mit leerem Beutel!

Till Eule vor dem Spiegel
15. Februar 2021 - 12.10

Wie einst die Scharlatane auf den Mittelaltermärkten haben die europäischen Fürsten ihren Zaubertrank von Euro und Europäischer Union angepriesen . Haben das Leben auf Pump propagiert , zur Hexenjagd auf die Sparer geblasen , die Bürger zu enteignen , damit die Wirtschaft künstlich am Leben erhalten , das Leben verteuert. Doch im Endeffekt was sind Negativzins, Inflation, Verteuerung der Lebenshaltungskosten wert, im Vergleich ,nicht mit Gold aufzuwiegen das grenzenlose Reisen uns die europäische Politik geschenkt.

Pit Meier
15. Februar 2021 - 10.31

Zu Zinsverlust zu addieren sind noch 4% Inflation. (Ich meine damit den realen Kaufkraftverlust des Euro, und nicht die uns von der Statec uns vorgegaukelte Inflationsrate.)