Gerade ist Mittagspause, als Dupin auf einer seiner kulinarischen Entdeckungstouren in den Markthallen der Stadt Augen- respektive Ohrenzeuge eines Mordes wird. Nur wenige Meter von ihm entfernt ertönt ein gellender Schrei – die landesweit bekannte Köchin und Restaurantbesitzerin Blanche Trouin wird vor ihrem Stand niedergestochen, noch dazu von der eigenen Schwester!
Derart hochdramatisch beginnt Jörg Bong alias Jean-Luc Bannalec seinen nunmehr neunten Kriminalroman mit dem Polizeibeamten Georges Dupin im Zentrum einer Handlung, die zwar weitgehend nach Saint-Malo und Umland verlagert wurde, im Prinzip aber nach der gleichen Erfolgsformel – grausige Taten vor pittoreskem Hintergrund schildern – funktioniert. Warum hätte dem Autor auch ein anderes Stickmuster für seine zugegeben ziemlich raffiniert angelegte Erzählung einfallen sollen? Die Kommissar-Dupin-Geschichten werden verfilmt, und für seine Anstrengungen, das Ansehen der Region zu heben, wurde er von den entsprechenden Stellen mit dem Titel „Mécène de Bretagne“ ausgezeichnet. Und solange er wie in „Bretonische Spezialitäten“ die Balance zwischen Spannungsliteratur und Werbebroschüre halten kann, wird man dagegen wohl kaum Einwände haben dürfen.
thk
Jean-Luc Bannalec
„Bretonische Spezialitäten. Kommissar Dupins neunter Fall“. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2020. 352 S., 16 €
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