Insel der verlorenen Erinnerung
In ihrem 2020 auf Englisch und Deutsch erschienenen Roman sinniert die japanische Schriftstellerin Yoko Ogawa über den Verlust von Freiheit und darüber, wie wichtig es ist, Vergangenes zu bewahren.
Auf einer Insel unweit vom Festland ereignet sich Merkwürdiges. Dinge verschwinden, zunächst sind es Hüte, dann alle Vögel. Plötzlich ist die Fähre, die letzte Verbindung zur Außenwelt verschwunden. Die Bewohner der Insel wundern sich zunächst, doch dann gewöhnen sie sich an die Ereignisse. Denn sie können sich nicht mehr an die Zeit vor dem Verschwinden der Dinge erinnern, auch ihr Gedächtnis wird nach und nach gelöscht. Nur ganz wenige können nicht vergessen. Diese jedoch werden von der Erinnerungspolizei gejagt, die dafür sorgen soll, dass nicht nur die Dinge, sondern auch jede Erinnerung an sie verschwunden bleiben.
Als eine junge Schriftstellerin erfährt, dass auch ihr Verleger von der Erinnerungspolizei gesucht wird, bietet sie ihm ein Versteck an. Beider Hoffnung ist, dass ihr Roman fertiggestellt werden kann, denn der bietet die letzte Möglichkeit, die Vergangenheit zu bewahren. Doch die Zeit wird knapp, die Fahnder ziehen immer engere Kreise um das Versteck …
Yoko Ogawa, Insel der verlorenen Erinnerung, Liebeskind-Verlag, 352 S., 22 Euro, ISBN 978-3-95438-122-7.
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