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GesundheitslehreMehr „Yang“ für den Herbst: Ernährungsideen aus Fernost für die kühleren Jahreszeiten

Gesundheitslehre / Mehr „Yang“ für den Herbst: Ernährungsideen aus Fernost für die kühleren Jahreszeiten
Nach der jahrtausendealten Ernährungslehre der Traditionellen Chinesischen Medizin steht Yin für Kälte und Yang für Wärme. Kalte Lebensmittel sollten bevorzugt im Frühling und Sommer, warme im Herbst und Winter konsumiert werden.  Foto: Pixabay

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In der „Traditionellen Chinesischen Medizin“ (TCM) gilt, dass Gegensätze sich ergänzen und gegenseitig bedingen, zum Beispiel stark und schwach, männlich und weiblich, aber auch warm und kalt. Diese Einteilung nach Yin und Yang gilt auch für Lebensmittel, dabei steht Yin für Kälte und Yang für Wärme. Der Frage, welche Lebensmittel besonders im Herbst und Winter konsumiert werden sollten, da sie uns Wärme schenken, ist unsere Korrespondentin Elke Bunge nachgegangen.

Mit Beginn der Herbstzeit sinken die Temperaturen, der Körper beginnt zu frösteln, klamme Finger, kalte Füße und eine eisige Nasenspitze werden unsere Begleiter. Aus den Schränken werden Mützen, Schals und Handschuhe gekramt, die uns vor der herbstlichen Kälte und den bevorstehenden Wintertagen schützen werden. Nicht nur die Kleidung, sondern auch die Ernährung sollte der bevorstehenden kalten Jahreszeit angepasst werden. Oft ändern wir diese Umstellung von kalt auf warm automatisch: Statt Eiscreme, Salat oder Rohkost bevorzugt unser Körper jetzt heiße Suppen und Eintöpfe. Doch es ist nicht allein die Temperatur der Speisen, die nach der TCM die innere Wärme des Körpers bestimmt.

Die Chinesen beschreiben das gesamte Sein mit einem dynamischen Zusammenspiel von Yin und Yang. Nach der uralten Lehre der TCM sind Yin und Yang sowohl entgegengesetzte als auch sich ergänzende körpereigene Kräfte. Diese sind nicht starr, sondern wandelbar, das heißt, in jedem Yin ist ein Anteil von Yang enthalten und umgekehrt. Das Prinzip dieser beiden Kräfte erklärt die TCM wie folgt: Yang ist das aktive, Impulse gebende Prinzip und wird als männlich bezeichnet. Es steht für Sonne, Tag, Licht, Bewegung und Wärme. Yin verkörpert die passive nach innen gerichtete Energie und gilt als weiblich. Yin steht für Nacht, Dunkelheit, Stille und Kälte. Sind beide Kräfte im Einklang, fließt unsere Lebensenergie, das sogenannte Qi (gesprochen Tschi) störungsfrei und der Mensch befindet sich in Harmonie. Dies, so die TCM, ist die Voraussetzung für einen gesunden Körper.

Herbstliche Yang-Küche

Im Jahr 2697 vor Christus entstand das früheste bekannte Lehrbuch über Medizin geschrieben vom gelben Kaiser Huangdi Neijing. Dort findet man folgende Worte: „Früher haben die Weisen Krankheiten behandelt, indem sie Krankheiten vor ihrem Beginn verhindert haben, so wie ein guter Kaiser die notwendigen Schritte unternimmt, um einen Krieg abzuwenden. Wenn jemand nur dann einen Brunnen gräbt, wenn er durstig ist, oder wenn er erst nach einem Kampf Waffen schmiedet, kann man nicht anderes tun, als sich zu fragen: Sind diese Aktionen nicht zu spät?“ Durch die Erhaltung der Balance von Yin und Yang, so diese uralte Medizin, bleibt der menschliche Körper gesund. Bei einer Disharmonie kann er erkranken. Der beste Weg, um gemäß der chinesischen Medizin gesund zu bleiben, besteht darin, die Natur jeder Jahreszeit kennenzulernen und in Harmonie damit zu leben.

Je nach Jahreszeit, so die jahrtausendealte Ernährungslehre der TCM, können unterschiedliche Speisen diese Harmonie aufrechterhalten, andere diese ins Ungleichgewicht bringen. Dafür werden alle Lebensmittel nach Yin und Yang beziehungsweise nach ihren thermischen Eigenschaften eingeteilt. Yin steht, wie bereits erwähnt, für Kälte, Yang für Wärme. Kalte Lebensmittel sollten bevorzugt im Frühling und Sommer, warme im Herbst und Winter konsumiert werden. Dabei ist kalt und warm nicht unbedingt mit der gemessenen Temperatur eines Lebensmittels gleichzusetzen, sondern es zielt auf die Wirkung in unserem Körper ab. Verzehrt man ein intensiv gewürztes thailändisches Curry, steigt einem oft eine Hitzewelle auf, die nicht von der Temperatur des Essens stammt. Trinkt man hingegen einen heißen Pfefferminztee, wirkt er kühlend, auch wenn der Tee warm ist. Neben kalt und warm gibt es in der TCM insgesamt fünf verschiedene Temperaturstufen, nach denen die einzelnen Nahrungsmittel klassifiziert werden. Es sind: heiß (Hyper-Yang), warm (Yang), neutral, kühl (Yin) und kalt (Hyper-Yin).

Mit dem Herbst werden die heißen Sommertage allmählich kürzer und die Kälte schleicht sich ein. Laut TCM wird die von außen kommende Energie des Sommers durch eine innere Energie des Herbstes ersetzt. Um dieser inneren Energie Kraft zu schenken, gehören zur Ernährung Gemüsesorten der Saison, am besten gedämpft oder als Suppe zubereitet. Dabei kommen Zutaten wie Kürbis, Kohl, Bohnen, Linsen, Zwiebeln, Ingwer, Meerrettich, Pfeffer, Knoblauch, Oregano oder Thymian zum Einsatz. Gesunde Öle, fettreiche Fische, Lamm, Wild, Huhn und Innereien gehören weiterhin zur herbstlichen Yang-Küche. Teezubereitungen aus Fenchel, Ingwer oder Süßholzwurzel schenken innere Wärme und gehören zur Herbst- und Winterküche der alten Chinesen. Als warme oder heiße Nahrungsmittel gelten weiter fettreicher Käse, Schaf- oder Ziegenkäse. Vermieden werden sollten dagegen jetzt zuckerhaltige Lebensmittel, wie Kuchen, Kekse und Fruchtsäfte, oder leichte Milchprodukte, wie Joghurt oder fettarmer Käse.

Aber nicht nur die Nahrungsmittel selbst haben einen Einfluss auf den menschlichen Organismus, auch die Art des Zubereitens ist von Bedeutung. Braten im Ofen, Grillen über offenem Feuer oder auch Räuchern verstärken das Yang und wärmen oder kräftigen unseren Körper in dieser Jahreszeit. Kochen in viel Wasser oder blanchieren verstärkt hingegen das Yin der einzelnen Speisen.