Familienministerin Corinne Cahen lud gestern Nachmittag zur digitalen Pressekonferenz ein. Das Thema: Änderungen der Beschränkungsregeln in Alten- und Pflegeheimen. Nur, dass die angekündigten Änderungen eigentlich keine sind.
Cahen verkündete feierlich, dass Alten- und Pflegeheime nun – unter Beachtung strenger Sicherheitsregeln – wieder Besucher empfangen dürfen. Ob das mit dem nötigen Sicherheitsabstand, einer Plexiglasscheibe oder einer wasserabweisenden Schutzbluse passiert, hängt von den Möglichkeiten des jeweiligen Hauses ab.
Tatsächlich haben viele Altenheime solche Besuche bereits vor der gestrigen Pressekonferenz ermöglicht. Wer wollte, konnte sie also auch schon vorher erlauben. Das Gleiche gilt auch für die Genehmigung, einen sterbenden Menschen ein letztes Mal besuchen zu dürfen. Seit dem Anfang der Krise überließ die Regierung der Direktion des jeweiligen Alten- und Pflegeheims die Entscheidung, Ausnahmegenehmigungen zu gestatten. Nicht alle haben das getan.
Genau hier liegt das Problem. Das Besuchsrecht ist eine Empfehlung des Ministeriums. Genau wie es auch eine Empfehlung ist, Angehörigen den Abschied von geliebten Menschen, die im Sterben liegen, zu gewähren. Die Entscheidung liegt jedoch weiterhin bei der Direktion der jeweiligen Häuser. Ob deren Entscheidung gerechtfertigt ist, wird nicht kontrolliert. Die Regierung übernimmt also auch weiterhin keine Verantwortung für Familien, die sich nicht verabschieden dürfen, und für Menschen, die alleine sterben, nachdem sie seit dem Besuchsverbot isoliert waren.
@ Heeber. Hier geht nicht nur die Rede von der aktuellen Situation, ich schreibe im allgemeinen. Übrigens gibt es, sollten Sie es noch nicht wissen, Mundschutz und entsprechende Handschuhe. Und niemand wird gezwungen, einem sterbenden, lieben Menschen in seiner letzten Stunde beizustehen. Das ist eine ganz persönliche , menschliche Entscheidung.
@de Prolet
"wer jemals einem Sterbenden die Hand gehalten hat, wird diese Erfahrung als eine Bereicherung betrachten."
Nur wenn er nicht davon stirbt oder vorher noch andere danach ansteckt, die dann auch sterben.
Wenn die alle auch die Hand gehalten bekommen dann sind wir bald alle tot.
@luc jung. Zynischer und sarkastischer geht's nicht. Gefühliglosigkeit, Gefühlskälte, null Empathie... bis es Sie und die Ihrigen erwischt. Was ich Ihnen nicht wünsche. Jemand hat schon hier geschrieben, dass jeder allein stirbt. Das ist wohl wahr insofern, dass niemand für uns durch diesen Prozess gehen und uns ihn abnehmen kann. Aber die uns nahestehenden, liebe Menschen, können uns auf diesem letzten Weg begleiten und wer jemals einem Sterbenden die Hand gehalten hat, wird diese Erfahrung als eine Bereicherung betrachten. Sterben gehört zum Leben wie die Geburt. Leider ist heutzutage der Tod nicht mehr in, es ist eine Niederlage, fast schon eine Schande. Sterben und Tod sind tabu.
J.Scholer / 30.4.2020 - 14:40
@Karube: Einzig geht es hier um Familienmitglieder , die ihren Verwandten beim Sterben begleiten. Dies sollte man die Familie entscheiden lassen , auch ob diese das Risiko einer Infektion auf sich nehmen. "
Wenn sie 2-3 Wochen danach in Quarantäne gehen, kein Problem.
" Das Risiko sich im Baumarkt , C…Shop, für Sie , mich , ohne Schutz, sich zu infizieren sicherlich grösser ist ."
Ein potentielles Risiko. Leute die wissentlich infiziert sind, dürfen da nicht hin, das ist ihnen sicher bekannt.
@Karube: Einzig geht es hier um Familienmitglieder , die ihren Verwandten beim Sterben begleiten. Dies sollte man die Familie entscheiden lassen , auch ob diese das Risiko einer Infektion auf sich nehmen. Wobei ich bemerke, auch Sterbebegleiter können durch den adäquaten Schutzanzug, ...usw. sich schützen . Das Risiko sich im Baumarkt , C...Shop, für Sie , mich , ohne Schutz, sich zu infizieren sicherlich grösser ist .
@J.Scholer
"@Karube:Ihrer Entscheidung ist Respekt zu zollen, aber lassen Sie auch andere Menschen ihren Abschied, Trauer,Tod selber bestimmen."
Selbstverständlich, solange das Leben und die Unversehrheit Anderer nicht in Gefahr ist, völlig in Ordnung.
Das ist aber hier leider der Fall.
Ich sehe nicht ein, wieso fremde Menschen zusätzlich sterben müssen, nur um jemandem ein paar Worte mit einem bald toten Menschen zu ermöglichen.
@Karube:Ihrer Entscheidung ist Respekt zu zollen, aber lassen Sie auch andere Menschen ihren Abschied, Trauer,Tod selber bestimmen.
@J. Scholer
"Allerdings Ihr Kommentar ist Spiegelbild einer eiskalten Gefühllosigkeit und individueller Gesellschaft."
Mir ist ganz warm ums Herz, trotzdem will ich schmerzfrei betäubt euthanasiert werden ohne Zuschauer, wie ich das in meinem Patienten-Testament von der Regierung registriert und bestätigt bekommen habe.
@Karube:“Äeppel an Biren verglaichen.“Ob man unvorhergesehen durch einen Unfall, Drogen, Herzinfarkt ,.... verstirbt , dafür kann man keine Regierung verantwortlich machen . Das sind wohl die Momente des Zufalles im Leben, wo entweder durch Krankheit, Unfall durch selbiges Verschulden oder auch nicht , der Tod seinen Einzug hält.Allerdings Ihr Kommentar ist Spiegelbild einer eiskalten Gefühllosigkeit und individueller Gesellschaft.
@luc jung
"Die Regierung hat sich um ganz andere Themen zu sorgen. Dieses Thema ist nicht von Bedeutung."
Genee. Dausende stierwen hei all Joer eleng, doheem, op der Strooss oder soss anzwousch.
Déi di sech doriwwer opreege waren 1 Mol am Joer am Altersheim an elo op eemol ginn se mammereg.
@Jung: Abstruser von Gefühllosigkeit geprägter Kommentar.Eine Regierung , die einen Ethikrat ernennt, sich den humanen Gepflogenheiten verschrieben , die Menschenrechte respektiert trägt Verantwortung , das Leben , den Tod menschenwürdig , unter allen Aspekten der Ethik, des Humanismus zu gewährleisten .
Die Regierung hat sich um ganz andere Themen zu sorgen. Dieses Thema ist nicht von Bedeutung.
Die Politik fokussiert sich normalerweise auf Macht, Einflussnahme,Wirtschaft, Wirtschaftswachstum, da kann man nicht verlangen auch noch Verantwortung für ein würdiges Sterben, einen würdigen Abschied zu nehmen. Bekanntlich , das Leid, den Schmerz des Anderen verspür ich nicht. Doch nicht alleine die Politik unterliegt diesem menschlichen Phänomen. Nein, auch das gemeine Volk ist von diesem egozentrischen Virus infiziert, verspürt es nur ,wenn es selber vom Leid ,Schmerz ,betroffen ist.
Datt en Mënsch um Enn vun sengem Liewen elo eleng stierwen muss, ass ganz einfach géint all Rechter, déi den Mënsch als Individium huet.