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Das Corona-Tagebuch (19)Sonntag, 5. April: Regenbogen gegen Corona – Was Kinder so denken

Das Corona-Tagebuch (19) / Sonntag, 5. April: Regenbogen gegen Corona – Was Kinder so denken
Elina Rings malt einen Regenbogen mit Fingerfarben ans Fenster

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Das Coronavirus beherrscht weiter das Leben in Luxemburg. Die Lage ist ernst, jedoch nicht hoffnungslos. Eigentlich genau der richtige Zeitpunkt, seine Gedanken mal wieder in einem Tagebuch niederzuschreiben. Was fällt uns auf, was empfinden wir und was erwarten wir? Das Corona-Tagebuch im Tageblatt gibt Einblick in diese Gedankenwelt.

Liebes Tagebuch. Nun sitzen wir schon seit drei Wochen zu Hause. Wir haben Glück, da wir ein Haus mit vielen Zimmern haben, wo jedes Mitglied unserer Vierer-WG, auch Familie genannt, sich bei Bedarf zurückziehen kann. Auch haben wir einen Garten und liebe Nachbarn, die zurzeit quasi unsere einzigen nicht-digitalen sozialen Kontakte sind.

Eines Abends haben wir ein spontanes Apéro in den Gärten organisiert. Drei Familien hatten sich eingefunden. Jeder saß auf seinem angrenzenden Mäuerchen, der Corona-Abstand war dadurch gewährleistet. Ja, liebes Tagebuch, das sind die schönen Momente, die einen den Corona-Alltag für kurze Zeit vergessen lassen.

Es ist nicht einfach, gleichzeitig Home-Office zu machen, die Kinderbetreuung zu gewährleisten und auch noch Lehrer zu spielen. Die gewohnte Hilfe der Großeltern mussten wir in den letzten drei Wochen leider ablehnen. Deshalb müssen wir uns als Eltern nun geschickt aufteilen. Das Management zu Hause hat es in sich. Zumal unsere jüngste Mitbewohnerin gerade erst 11 Monate alt ist und täglich eine 24-stündige Betreuung samt Bespaßung braucht.

Ja, liebes Tagebuch. Und da wäre noch Papis Home-Office. Was ist das, fragt meine 6-jährige Tochter. Papi sitzt den ganzen Tag am Laptop, schreibt, telefoniert und hat manchmal so einen lustigen Kopfhörer auf. Also, ich mache Interviews und schreibe dann daraus Artikel für die Zeitung. Damit die Tageblatt-Leser wissen, was Corona alles so anstellt.

Wie könnte ich ihr meinen Arbeitsalltag besser erklären, als meine Tochter daran teilnehmen zu lassen? Wir machen spontan ein Interview. Das Foto dazu darf sie sich selber aussuchen. „Wie fühlst du dich in der Coronakrise?“ – „Nervös. Weil ich nicht mit meinen Freundinnen spielen kann.“ – „Wie vertreibst du dir die Zeit?“ – „Ich mache Schulaufgaben und spiele im Garten und in meinem Zimmer. Und mache so Sachen, die man eben zu Hause so tut.“

„Wieso hast du einen riesigen Regenbogen mit Fingerfarben an dein Fenster gemalt?“ – „Gegen Corona. Und dass jeder sieht, dass in diesem Haus ein Kind wohnt.“ – „Hast du andere Fenster gesehen, wo ebenfalls ein Regenbogen drauf gemalt war?“ – „Ja. Bei den Nachbarn gegenüber. Der hat mir gefallen, ist aber kleiner als meiner. Meiner geht über das ganze Fenster.“ – „Was wünschst du dir in dieser Zeit am meisten?“ – „Dass ich mit meinen Freundinnen spielen kann. Und, dass der Corona weggeht.“ – „Was fehlt dir?“ – „Mit meinen Freundinnen zu spielen. Auch das Reisen fehlt mir. Am liebsten würde ich jetzt in den Osterferien zu Oma nach Deutschland reisen.“

„Von was träumst du?“ – „Mit Papi schnorcheln zu gehen. Dafür müssen wir ans Meer fahren. Das geht aber jetzt nicht. Wegen Corona.“ – „Was wird das Erste sein, was du machst, wenn die Coronakrise vorbei ist?“ – „Mit meinen Freundinnen spielen.“ Ja, liebes Tagebuch. Nun weißt du auch, was Papi so macht und was Kinder so denken. Auch sie wollen Corona loswerden. Bis dahin machen wir also weiter Sachen, die man eben zu Hause so tut.

Das Tageblatt-Tagebuch

Das Leben ist, wie es ist. Corona hin oder her. Klar, die Situation ist ernst. Aber vielleicht sollte man versuchen, ein wenig Normalität in diesem Ausnahmezustand zu wahren. Deshalb veröffentlicht das Tageblatt seit dem 16. März (s)ein Corona-Tagebuch. Geschildert werden darin persönliche Einschätzungen, Enttäuschungen und Erwartungen verschiedener Journalisten.