Boris Johnson ist am Ziel. Heute wird er an der bekanntesten Londoner Adresse einziehen. Und die Erfahrung mit US-Präsident Donald Trump hat uns gelehrt, dass auch die Übernahme des höchsten politischen Amtes in einem Staat nichts am Verhalten und Benehmen eines Politikers ändern muss. Deshalb darf auch nicht von Boris Johnson erwartet werden, dass er künftig politisch realitätsbezogener agieren wird.
Er hat nicht nur während der Brexit-Kampagne bewiesen, dass er alles andere als ein ernsthafter Politiker ist, dessen Handeln auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist. Auch wenn er dabei mehr seine politische Karriere im Blick hatte und seiner Klientel auftischte, was diese von ihm hören wollte. Als Außenminister konnte er sich flapsige Bemerkungen erlauben, die in manchen Staatskanzleien vielleicht für Stirnrunzeln sorgten, von geschickten britischen Diplomaten vermutlich jedoch später wieder glattgebügelt wurden.
Als Premierminister hingegen wird er gefordert sein und sich der Realität stellen müssen. Das müsste ihm klar werden, wenn er in Brüssel vorstellig wird, um Änderungen am Brexit-Abkommen durchsetzen zu wollen. Er wird dabei ebenso weit kommen wie seine Vorgängerin Theresa May. Dann wird wohl geschehen, was viele auf der Insel und dem Kontinent seit Jahren befürchten: ein ungeordneter Brexit. Zumindest hat Johnson das versprochen. Und dabei ebenso wenig die Konsequenzen bedacht, wie er es während der Brexit-Kampagne getan hat.
Donald Trump 2.0
Die will EU auf jeden Fall ein Exempel statuieren. Zum Schaden aller.
Die Realitäten werden immer unerträglicher. Good Grief.