Ausgerechnet die Briten werden am Donnerstag, ebenso wie die Niederländer, als Erste mit den Europawahlen beginnen. Dazu kam es, weil sich die Untertanen ihrer Majestät beim Brexit selbst im Wege stehen. Und weil die schärfsten Befürworter eines Austritts selbst die eigenen Interessen, das heißt vor allem den Frieden in Nordirland, nicht im Blick hatten. Sie werden aber nicht umhinkommen, das mit Brüssel verhandelte Abkommen anzunehmen, wenn sie weiteres Ungemach von der Insel abhalten wollen.
Etwas Gutes hat die Europawahl im Vereinigten Königreich allemal. Sie dient jenen als Stimmungstest, die sich für ein zweites Referendum aussprechen. Einen ersten Hinweis auf den Ausgang einer etwaigen erneuten Volksbefragung über den Verbleib in der EU dürften allerdings die Umfrageergebnisse liefern, die jüngst im Observer veröffentlicht wurden. In diesen liegt die neue Brexit-Partei des EU-Gegners mit 34 Prozent weit vor der zweitplatzierten Labour-Partei, die demnach nur noch auf 21 Prozent käme.
Da aber sowohl unter den Labour- als auch unter den Tory-Wählern Brexit-Befürworter zu finden sind, müsste klar sein, in welche Richtung es die Mehrheit der Briten zieht. Das Ergebnis der EU-Wahl in Großbritannien dürfte daher wohl besonders genau analysiert werden. Doch welche Schlüsse auch immer daraus gezogen werden, wenn die Briten raus wollen, muss das Abkommen angenommen werden. Oder die britischen EP-Abgeordneten bleiben länger als geplant.
Wahlmarathon in der EU: Ausgerechnet Großbritannien beginnt den Reigen der Urnengänge
Es könnte aber auch sein, dass England einfach raus aus der EU fallen wird ohne Abkommen, falls die Streitereien weiter das Land entzweien, denn die EU kann auch nicht ewig den Brexit verschieben...es kann keinen "en attendant Godot "Situation entstehen..