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„Force du Sud“ vs. „The Rising North“: Basketballmeisterschaft am Samstagabend

„Force du Sud“ vs. „The Rising North“: Basketballmeisterschaft am Samstagabend

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Drei Tage nach dem letzten Halbfinalspiel geht es am Samstagabend um 20.30 Uhr in der nationalen Basketballmeisterschaft direkt mit dem ersten Finale der Best-of-five-Serie weiter. Mit der Etzella Ettelbrück zog bereits vor einer Woche der große Favorit ins Endspiel ein. Der T71 Düdelingen buchte sein Finalticket erst am Mittwoch im fünften Spiel gegen den Basket Esch. Fest steht, dass in der Best-of-five-Serie geballte Titelerfahrung aufeinandertrifft. Doch wer besitzt die besten Argumente, um am Ende den Meistertitel feiern zu dürfen? Die „Force du Sud“ aus Düdelingen, die in den letzten zehn Jahren zehn Titel gewann, oder „The Rising North“, die junge Ettelbrücker Truppe, die im März mit dem Pokal den ersten Titel seit 2011 in den Norden holte? Die Tageblatt-Redakteure Jenny Zeyen und Laurent Neiertz werfen einen Blick auf die interessantesten Fakten zum Finale.


Pro T71 Düdelingen

Von Laurent Neiertz

Das Momentum: Der T71 befindet sich derzeit auf der Euphoriewelle. Im vierten Halbfinalspiel standen Schumi und Co. gegen den Basket Esch schon beim Stand von 63:70 und noch 4:13 Minuten Spielzeit vor dem Aus. Doch mit einer wahren Energieleistung rettete sich der Verein aus der Minettemetropole in die Verlängerung, in der er schließlich noch das Spiel zu seinen Gunsten drehen konnte. Dieses Erfolgserlebnis verlieh Düdelingen für das alles entscheidende Spiel wahrlich Flügel. Das Team von Trainer von Pascal Meurs konnte sich zum ersten Mal in dieser Saison in Esch behaupten und sicherte sich damit das Ticket fürs Finale. Von Müdigkeit bisher keine Spur – obwohl der T71 innerhalb von drei Wochen sieben Begegnungen bestreiten musste.

Die Erfahrung: Der T71 weiß, wie man Titel gewinnt. Allein die Ü30-Fraktion um Tom Schumacher (10), Fränk Muller (9) und Eric Jeitz (5) kommt insgesamt auf 24 Titel. Dass die Düdelinger abgebrüht und mit der nötigen Ruhe in die Entscheidungsspiele gehen können, haben nicht zuletzt die Vergleiche gegen Basket Esch bewiesen.
Offensivpower: Der T71 besitzt hinter Ettelbrück den zweitbesten Angriff, doch wenn die Düdelinger sich erst mal in einen Rausch spielen, sind sie kaum noch zu bremsen. Das musste die Etzella auch schon am eigenen Leib erfahren, als sie einen 19-Punkte-Vorsprung noch aus der Hand gab. Gegen Sparta Bartringen holten die Minetter noch einen 20-Punkte-Rückstand auf. Dreh- und Angelpunkt bei diesen „Runs“ ist meistens der US-Spieler Miles Jackson-Cartwright, der nicht nur als Punktesammler, sondern auch als Passgeber brilliert.

Eric Jeitz, der X-Faktor: Am Anfang der Saison befand sich Eric Jeitz aufgrund seiner Rückenbeschwerden auf Formsuche, doch er vermochte sich im Laufe der Saison zu steigern. Spätestens seit dem Halbfinale blüht der 32-Jährige regelrecht auf. Immer wieder konnte er aus der Distanz für Gefahr sorgen und war bei Tempogegenstößen brandgefährlich.

Die Energie und Entschlossenheit, die Jeitz in den Entscheidungsspielen an den Tag legte, konnte er auch auf seine Mitspieler übertragen. In der Halbfinal-Serie war der Guard mit 12,8 Punkten im Durchschnitt bester luxemburgischer Topscorer, dies sogar vor Tom Schumacher (12) und Fränk Muller (11,4).

Erfolgserlebnis gegen Ettelbrück: Bisher musste Ettelbrück wettbewerbsübergreifend in 30 Spielen erst eine Niederlage einstecken. Diese war ausgerechnet gegen den T71 Düdelingen. Zwar ist dieser Vergleich schon eine Weile her (3. Spieltag), trotzdem wissen die Düdelinger, wie Ettelbrück zu schlagen ist.


Pro Etzella Ettelbrück

Von Jenny Zeyen

Kraftreserven: Im Gegensatz zum Finalgegner, der im Play-off innerhalb von etwas mehr als drei Wochen sieben Spiele bestritt, konnte Ettelbrück in dieser Zeit Kräfte sparen. Als Tabellenerster besaß das Team von Trainer Kresimir Basic im Viertelfinale ein Freilos, im Halbfinale besiegte man Steinsel in nur drei Spielen. Die Pause schien Jairo Delgado und Co. jedenfalls keine Probleme hinsichtlich des Spielrhythmus zu bereiten. Die Frische dürfte klar für die Ettelbrücker sprechen.

Pokalsieg: Mit dem Triumph in der Coque konnte sich Ettelbrück im März bereits einen Titel sichern, es war der erste für die Etzella seit acht Jahren. Nachdem die Spieler um Kapitän Frédéric Gutenkauf im letzten Jahr sowohl im Pokal- als auch im Meisterschaftsfinale Nerven zeigten und deutlich unter ihren Möglichkeiten spielten, wissen sie nun, dass sie auch Titel gewinnen können. Von diesem neuen Selbstvertrauen dürften im Meisterschaftsfinale nicht zuletzt die beiden Jüngsten der Ettelbrücker Starting Five, Ivan Delgado und Philippe Gutenkauf, profitieren.

Profi-Duo: Billy McNutt und Tim Coleman ergänzen sich wie kein anderes ausländisches Duo der Total League. Coleman ist ein zuverlässiger Punktelieferant, mit einem Schnitt von 27,9 Punkten pro Partie ist er Topscorer der Liga. McNutt erledigt unterdessen wertvolle Arbeit im Rebound und weist hier einen Schnitt von 12,1 auf.

Reservespieler: Bei Ettelbrück kamen in dieser Saison durchschnittlich zehn Spieler pro Partie zum Einsatz. Die breite Ersatzbank ist ein großes Plus der Nordisten. Denn die Startfünf erhält nicht nur wichtige Verschnaufpausen, sondern die Ersatzleute fügen sich nahtlos in das Kollektiv ein. Gilles Polfer zeigte so nicht zuletzt im Pokalfinale, wie wichtig er in der Defensive für sein Team sein kann. Frédéric Gutenkauf hatte hier ebenfalls einen entscheidenden Anteil daran, dass Ettelbrück sich in die Partie zurückkämpfen konnte. Dominique Benseghir steuert seinerseits in entscheidenden Spielphasen immer wieder wichtige Drei-Punkte-Körbe bei.

Offensive: Der Düdelinger Offensivpower steht Ettelbrück in nichts nach. Ganze elf Mal erzielten die Nordisten in dieser Saison mehr als 100 Punkte. Mit einem Schnitt von 93,5 Punkten pro Spiel besitzt man den besten Angriff der Total League.
Jairo Delgado: Der erfahrenste Spieler im Team der Ettelbrücker gilt als der beste luxemburgische Defensivspieler der Total League. Dies unterstrich er einmal mehr im Halbfinale gegen den Steinseler Leistungsträger Bobby Melcher. Mit dem 33-Jährigen besitzt Coach Kresimir Basic in diesem Bereich eine wichtige Trumpfkarte.


Interessante Zahlen zum Spiel:

3

Dreimal standen sich Ettelbrück und Düdelingen in dieser Saison bisher gegenüber. Die Bilanz lautet 2:1 für die Etzella. Nur eine einzige Partie verlor der Klub aus dem Norden in der gesamten Saison, dies ausgerechnet gegen den diesjährigen Finalgegner. Am dritten Spieltag der Qualifikationsrunde setzte sich Düdelingen in Ettelbrück knapp mit 91:90 durch. Die beiden anderen Begegnungen waren da schon deutlicher. Am zwölften Spieltag schlugen Jairo Delgado und Co. den T71 mit 107:77, in der Zwischenrunde dann mit 94:84.
2011 trafen beide Teams ein letztes Mal in einem Meisterschaftsfinale aufeinander. Damals holte Düdelingen den Titel.

5

Zum zweiten Mal wird die Finalserie nach dem Modus „best of five“ ausgetragen. Bei der Premiere im letzen Jahr benötigte die Amicale Steinsel allerdings nur drei Spiele, um sich gegen Ettelbrück durchzusetzen. Auch in der diesjährigen Halbfinalserie wurden drei Siege benötigt, um den Einzug ins Endspiel perfekt zu machen. Während sich Ettelbrück souverän mit 3:0 gegen Titelverteidiger Steinsel durchsetzte, ging das Duell zwischen Düdelingen und Esch über die volle Distanz. Erst im fünften Spiel am Mittwoch sicherte sich der T71 das Endspielticket. Es war übrigens das erste Mal, dass in einer Play-off-Serie in Luxemburg fünf Spiele bestritten wurden.

10

In beiden Lagern gibt es jeweils einen Titel-Routinier: Der Düdelinger Tom Schumacher und der Ettelbrücker Jairo Delgado kommen zurzeit auf zehn Triumphe, Meisterschaft und Pokal zusammengezählt. Während „Schumi“ alle Titel mit Düdelingen gewann, für den er seit seiner Kindheit auf dem Parkett steht, holte Delgado „nur“ neun mit seinem Heimatverein Ettelbrück. Denn in der Saison 2011/2012 machte er einen Abstecher zum T71 Düdelingen, bei dem er zusammen mit Schumacher den Pokal gewann.

27

Kresimir Basic feierte als Trainer in Luxemburg bereits einmal ein Double, 2003 mit der Etzella Ettelbrück. Damals war er gerade einmal 27 Jahre alt. 16 Jahre später könnte sich dieses Szenario nun wiederholen. Wie damals kann Basic auch heute auf Nelson Delgado zählen, der 2003 Leistungsträger auf dem Parkett war und inzwischen als Assistant-Coach auf der Bank sitzt. Pascal Meurs war in Luxemburg bereits bei den Musel Pikes als Trainer tätig, konnte jedoch noch keinen Titel gewinnen. Aber auch der Belgier hat mit Chris Wulff einen Assistant-Coach auf der Bank sitzen, der zu seiner aktiven Zeit mit der Sparta Bartringen mehrmals eine Trophäe in die Höhe recken durfte.

62

Im diesjährigen Meisterschaftsfinale steht sich die geballte Titelkraft gegenüber. Beide Vereine kommen bei den Herren zusammen auf 62 Titel. Ettelbrück sammelte in seiner Vereinsgeschichte bisher 38 Titel. 14 Mal holte der Klub aus dem Norden die Meisterkrone, zuletzt 2006. 13 der 14 Meistertitel waren gleichzeitig mit einem „Doublé“ verbunden. 2019 könnte sich die Etzella Double Nummer 14 sichern, denn im März gewann man bereits den Pokal. Auf das Konto des T71 Düdelingen gingen bisher 24 Titel. Die letzte erfolgreiche Ära des T71 ging von 2009 bis 2016. Aus dieser Zeit stammen nicht weniger als zehn Titel.