Dass rechtspopulistische Ideen weltweit im Aufwind sind, ist nicht neu, sondern das Ergebnis einer jahrzehntelangen Entwicklung. Luxemburg macht da keine Ausnahme. Zu Gewaltausbrüchen am rechten Rand – wie das z.B. in Deutschland vermehrt zu beobachten ist – kam es bis dato nicht, was jedoch nicht bedeutet, dass es kein solches Potenzial gäbe.
Die Frage angesichts Rechtspopulisten ist: Wie mit ihnen umgehen? Jean Asselborns Wutausbruch gegenüber Italiens Innenminister Matteo Salvini offenbarte dieses Problem auf eine spektakuläre Weise. Sein «Merde alors» markierte zwar einerseits seine Empörung gegenüber Salvinis populistischen Aussagen, zeigte aber andererseits die Grenzen, will man mit Rechtsextremen «vernünftig» reden. Asselborn hatte es seine diplomatische Ausdrucksweise verschlagen.
Ob er nun in eine Falle getappt ist oder nicht, sei dahingestellt. Man kann ihm jedoch eine Prise Naivität unterstellen, falls er meint, mit Rechtsextremen auf einer normalen Sprachebene diskutieren zu können. Doch wie soll man mit Extremisten reden? Soll man überhaupt mit ihnen reden oder soll man sie von der öffentlichen Diskussion ausschließen? (Wenn sie an der Macht sind wie im Falle Salvinis, erübrigt sich die Frage, da man dann gezwungen ist, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.)
Nicht mit ihnen reden, sagen die einen: Die Populisten respektieren nicht den Grundsatz, dass alle Menschen gleich zu behandeln sind. Gesteht man ihnen das Recht auf Redefreiheit zu, gibt man ihnen eine Bühne für ihre menschenverachtenden Ideen. Toleranz nur gegenüber Toleranten. Bei jedem Spiel gibt es Regeln: Will man mitspielen, muss man sie respektieren, sonst gibt es die Rote Karte.
Auch Rechtspopulisten und -extremisten seien immer noch Menschen, und mit denen müsse man reden, sagen die anderen, die Extrem-Toleranten. Und verweigert man ihnen den Dialog, stellen sie sich als Märtyrer dar und werfen den etablierten Parteien undemokratische Methoden vor. Akzeptiert man, mit ihnen zu diskutieren, muss man sich allerdings der Mittel ihrer Rhetorik bewusst sein: Tatsachen interessieren sie nur, solange sie ihnen zum Vorteil gereichen; sie vermischen Sachverhalte, die nichts miteinander zu tun haben, und provozieren gerne des Skandals willen. Diese Diskussionsmethoden erschweren eine richtige Debatte und zeigen, dass sie an einer solchen nicht interessiert sind.
Die Geschichte lehrt uns, dass Reden und Verhandeln mit Rechtsextremen ohnehin zu nichts führt. Die Beschwichtigungspolitik der englischen Regierung gegenüber Deutschland in den 1930er-Jahren scheiterte kläglich und der Nationalsozialismus konnte nur durch die extremste Form der Gewalt gestoppt werden: einen Krieg. Zu lange glaubte die Welt Hitlers und Goebbels’ schönen Worten vom Frieden, wo doch Krieg gemeint war.
«Merde alors» war «vun der Long op d’Zong» und vielleicht die einzige richtige Art und Weise, braunem Gedankengut zu begegnen: Tacheles reden, unmissverständlich sagen, was Salvinis und dergleichen Gedankengut ist: Merde.
Genau.Wenn ich mit jemandem diskutieren soll der an einer Diskussion nicht interessiert ist sondern auch noch versucht durch Provokation und Beleidigungen Oberwasser zu bekommen, dann muss ich in einer Sprache mit ihm reden die er auch versteht. Das " einfach nicht beachten "-Zitat von ex Innenminister Schäuble hat keine Früchte gebracht.Im Gegenteil. Wer gröhlende Glatzköpfe in Springerstiefeln einfach nicht beachtet wird ein böses Erwachen erleben. Mit Redefreiheit hat das lange nichts mehr zu tun. Wer mit einer weißen Fahne zu einer Schießerei geht hat schlechte Karten. Mal sehen ob Don Salvini sein Italien wirtschaftlich wieder auf die Reihe kriegt.Das wäre doch mal was.