Viele Jahre lang war die vom Statec veröffentlichte Liste der wichtigsten privaten Arbeitgeber des Landes eher langweilig. An der Spitze gab es keine Bewegung. Immer war es der Stahlhersteller ArcelorMittal, der den ersten Platz einnahm.
Seit drei Jahren hat der Konzern seinen Spitzenplatz als größter Arbeitgeber in Luxemburg eingebüßt. Dies liegt vor allem daran, dass das Unternehmen Beteiligungen verkauft hat. Dazu zählten Paul Wurth, Enovos und Circuit Foil. Aber auch, dass Werke wie das historische Werk in Schifflingen stillgelegt wurden.
Vor 15 Jahren zählte der Konzern deutlich mehr als 6.000 Mitarbeiter in Luxemburg – heute sind es etwas mehr als 4.000 Personen. Überholt wurde der Stahlhersteller im Jahr 2016 von der Post. Die frühere Staatsverwaltung arbeitet heute nach privatwirtschaftlichen Prinzipien – mit dem Staat als Besitzer. Sie muss demnach ihr eigenes Geld verdienen.
Da sie jedoch in hart umkämpften Branchen tätig ist, ist sie ständig auf der Suche nach neuen Nischen-Geschäftsfeldern in ihrem Bereich. Nach und nach hat sie sich so ein ganzes Netzwerk an Tochtergesellschaften (sei es im Bereich Telekom, Logistik oder Datenzentren) aufgebaut. Nach und nach stieg somit auch die Zahl der Mitarbeiter. Den Spitzenposten, den sie 2016 erkämpft hatte, konnte sie bis heute behalten.
Finanzplatz
Auf die Post folgte dann die CFL. Auch sie überholte den Stahlhersteller. Das staatliche Unternehmen hat es geschafft, sich die Liberalisierung des europäischen Marktes zunutze zu machen. Sie hat den freien Markt genutzt und sich in europäischen Nischen-Geschäftsfeldern (im Cargo-Bereich) etabliert. Heute steht dieser Bereich – zu dem die in Bettemburg getätigten Investitionen zählen – für mehr als 1.200 Jobs.
Die beiden staatlichen Unternehmen haben dabei nicht nur den Stahlhersteller überholt. Im Jahr 2014 lag die Bank BGL BNP Paribas, mit 4.060 Mitarbeitern, an zweiter Stelle. Die zweite und dritte Bank auf der aktuellen Liste sind die BIL (1.890 Mitarbeiter; Position 17) und die BCEE (1.840 Mitarbeiter; Rang 18).
Durch eine große Stabilität zeichnet sich die Supermarkt-Kette Cactus aus. Im Jahr 2003 war sie mit über 3.200 Mitarbeitern der zweitwichtigste private Arbeitgeber des Landes. Zehn Jahre später landete das Unternehmen mit fast 4.000 Mitarbeitern auf dem vierten Platz. Mit mehr als 4.200 Mitarbeitern liegt Cactus mittlerweile wieder auf Rang drei.
Dussmann stellt ein
Eine konstante Steigerung kennzeichnet die Entwicklung des Reinigungsbetriebs Dussmann Luxembourg. Die heutige Nummer fünf stellte in den vergangenen Jahren jeweils 100 bis 200 zusätzliche Mitarbeiter ein. Dies dürfte unter anderem auf den weiter wachsenden Finanzplatz zurückzuführen sein.
Gut platziert – und dank des Finanzplatzes auch weiter auf Einstellungskurs – sind die international tätigen Beratungsunternehmen PwC (2.870 Mitarbeiter; Position 8) und Deloitte (2.140 Mitarbeiter; Rang 13). Vor fünf Jahren zählte letzteres erst 1.420 Mitarbeiter.
Der wirklich größte Arbeitgeber des Landes bleibt jedoch der Luxemburger Staat. Er zählt insgesamt 27.716 Mitarbeiter – was einem Zuwachs von 2.515 Arbeitsplätzen innerhalb von fünf Jahren entspricht.
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