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Fehlende Ersatzteile: Regierung räumt Probleme bei den Luxemburger Dingos ein

Fehlende Ersatzteile: Regierung räumt Probleme bei den Luxemburger Dingos ein
Die Dingos der luxemburgischen Armee sind für den Einsatz in der Aufklärung ausgerüstet.

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Luxemburgs Armee fehlen Ersatzteile für ihre Dingos. Immerhin: 2023 sollen die Fahrzeuge wieder auf dem neuesten Stand sein.

Wenn die luxemburgische Armee in den Einsatz geht, dann greift sie unter anderem auf Dingos der deutschen Panzerschmiede Krauss-Maffei Wegmann (KMW) zurück. Die gepanzerten Radfahrzeuge gelten als besonders sicher und sollen Gewehrbeschuss sowie Landminen standhalten. Laut dem Hersteller schützt der Dingo seine Insassen darüber hinaus vor unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen sowie Splittern von Artillerie- und Mörsermunition. Der Dingo 2 bietet daneben standardmäßig Schutz gegen ABC-Waffen.

Feinde aufspüren, Informationen teilen

Laut der auf die Rüstungsindustrie spezialisierten Website www.defenseindustrydaily.com kaufte Luxemburg im Jahr 2008 für den Einsatz als Aufklärer 48 dieser Fahrzeuge. Zwar sind die Hauptmissionen der Dingos Patrouillen und Konvois, doch der Hersteller liefert das Fahrzeug in einer großen Bandbreite von Ausführungen. Die Luxemburger Dingos sind seien mit Aufklärungs- und Kommunikationstechnik des französischen Thales-Konzerns sowie einer Waffenstation des norwegischen Herstellers Kongsberg ausgestattet.

Laut der NSPA (dem Logistikarm der NATO) ist es die Aufgabe der luxemburgischen Dingos, bei Tag und bei Nacht Gefahren und Feinde zu entdecken, Daten zu sammeln und Informationen mit anderen Einheiten zu teilen. Typisch sind die fernbedienbare Waffenstation mit dem schweren Maschinengewehr auf dem Dach und der ausfahrbare Optik-Turm am Heck des Fahrzeuges.

Allerdings gibt es Zweifel, dass die Armee über genug betriebsbereite Dingos verfügt. In einer parlamentarischen Anfrage beschäftigte sich die ADR-Fraktion im Mai mit diesem Thema. Der ADR-Abgeordnete Fernand Kartheiser äußerte den Verdacht, dass die Armee «anscheinend» nicht über genug betriebsbereite Dingos verfüge und in Litauen zum Teil auf ausgemustertes Material zurückgreifen müsse.

Fehlende Ersatzteile für die Hightech

Verteidigungsminister Etienne Schneider geht in seiner Antwort nicht ausdrücklich darauf ein, ob ausgemustertes Material verwendet wurde oder nicht. Er schreibt: «Der Fuhrpark und die Ausrüstung der Armee setzen sich aus Wagen und Material zusammen, die eine unterschiedliche Anzahl von Dienstjahren hinter sich haben. Diese Ausrüstung ist aber betriebsbereit und einsatzfähig, wenn man von den Fällen absieht, die wegen logistischer Gründe unumgänglich sind.» Mit unumgänglich meint Schneider Instandsetzung, periodischer Unterhalt, das Fehlen von Ersatzteilen usw.

Die Armee verfüge über verschiedenste Fahrzeuge, so Schneider, um sich den spezifischen Herausforderungen der jeweiligen Mission und den Partnern in diesen Missionen anzupassen. Laut ihrer Internetseite nennt sie neben den Dingos auch Laster der Marke Scania, Hummer und Unimogs ihr Eigen. Daneben gibt es in ihrem Fuhrpark Autos, Anhänger, Baugerät, Krankenwagen sowie Anhänger zum Transport von Wasser.
Derzeit liege die Einsatzquote der Dingos bei rund 45 Prozent. Grund dafür sei, so Schneider, dass die «hochentwickelten Waffensysteme, die einen großen Bestandteil des Wagens ausmachten» zum Teil überholt seien. Verschiedene Komponenten der «Überwachungs-Waffensysteme» würden vom Hersteller nicht mehr unterstützt und die Armee würde deshalb keine Ersatzteile mehr geliefert bekommen.

«Demnach arbeiten wir an der Modernisierung der Dingos, um sie auf den letzten Stand bei Ausstattung und Sicherheit zu bringen», so Schneider. Eine entsprechende Pre-Design-Studie sei bereits bei der NSPA und dem Hersteller in Auftrag gegeben worden. Schneider nennt diesen Hersteller nicht namentlich. Der Auftrag für die Modernisierung könne im ersten Halbjahr 2019 anlaufen, sodass 2023 der gesamte Dingo-Park auf dem neuesten Stand sei. Ein dazugehöriger Service-Vertrag garantiere eine permanente Betriebsbereitschaft von mindestens 70 Prozent, schreibt Schneider.

Mit Dingos im Bereitschaftsdienst

Um dem Problem der Obsoleszenz aus dem Wege zu gehen, würden Beschaffung und Modernisierung des Fuhrparks in Zukunft über multinationale Programme getätigt werden. Dadurch könne Luxemburg sich besser mit den Partnernationen abstimmen und auf die logistische Unterstützung von internationalen Agenturen wie der NSPA zurückgreifen. In Zukunft solle bei Beschaffungen auch von vorneherein ein Service-Vertrag vereinbart werden, der eine minimale Betriebsbereitschaft festschreibt.

In seiner Antwort zählt Schneider mehrere Missionen auf, an denen die Armee teilnimmt. Bei der «Enhanced Forward Presence»-Mission von September bis Dezember 2018 in Litauen bediene sich die Aufklärungs-Einheit gepanzerter Hummer. Diese habe sich durch «operationell Consideratiounen» so ergeben. Des Weiteren sei Luxemburg ab dem ersten Halbjahr 2018 an der «EU-Kampfgruppe» und ab Januar 2019 an der «Very High Readiness Joint Task Force» im «Stand-by».

Bei Ersterem handelt es sich um ein Einsatzteam der Europäischen Union für den Krisenfall. Zweiteres ist ein Eingreifverband der NATO, der nach der Krim-Krise gegründet wurde. In beiden Fällen sei das Aufklärungskontingent der luxemburgischen Armee involviert und mit Dingos ausgestattet.

Margo
3. Juli 2018 - 21.58

Marcel,
Et ass wouer, ...... oder ass et e Wonschdenken vun mir?

Ravarin Pierre
3. Juli 2018 - 18.36

Trotz allen Erklärungen und Ausreden, das Ding ist unzuverlässiger als die Toyota-Pick-up der Taliban !!! Die heutigen Unimog können Sie nicht mit den alten Baureihen 435 usw. vergleichen. Mit einem neuen Unimog würde ich weder Sahara noch Mogolei durchqueren.

Marcel
3. Juli 2018 - 16.05

Moien,
Elo waren mer esou stolz, wann mer se kounnten op der Parade weisen.
An elo daat?
Béis Zongen behaapten ze wessen, firwaat keng Ersatzstecker ze fannen sinn.
Anscheinend hun dé, déi d' Dingo verkaaft hun, sech op den Fait hin déi riesig Zommen (iwert 2 Milliounen fir een!!) Geld ze kréien, doud gelaach.
Domatt kounten sie natirlech keng Ersatzsetecker méi produzéieren.
Soll daat elo wuer sinn?

Ravarin Pierre
3. Juli 2018 - 15.25

Weshalb funktionieren die Dingos in Hitze (Afganisthan....) bzw in Kälte (Norwegen-Nordkap) nicht??? Die neuen Unimogs werden dem Ruf der Zuverlässigkeit auch nicht mehr gerecht. Sehen Sie TV-Nachric,hten, des Thalibans liebstes Fahrzeug ist der Toyota-Pick-up. Die Wasserwerfer der lux.Polizei stehen auf oft in der Leudelinger Werkstatt! Oder machen diese Dinger jährlich 50.000km und mehr? Zuverlässigkeit gleich null!!! Nun ja, passt zu Airbus A400M.

Leonie
3. Juli 2018 - 15.18

@horst
Meng Dir dat géif vill leit interesséieren

Muller Guy
3. Juli 2018 - 14.36

Firwat brauchen mir Dingos? An eng Arméi? Fir eis ze verteidigen! Gin do déi Staater Pompjeen net duer?

roger wohlfart
3. Juli 2018 - 13.15

Alles verstanden!

roger wohlfart
3. Juli 2018 - 13.14

Und wer wird uns jetzt im Kriegsfall wie und womit verteidigen? Unsere Armee ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Man kann sich wirklich auf niemanden mehr verlassen!

H.Horst
3. Juli 2018 - 10.32

Die Aufgaben der Armee haben sich durch veränderten geopolitische Rahmen mitgeändert. Der Dingo wurde im Hinblick auf die Convoy-Begleitung u. Patrouillen im Rahmen der Konfliktnachsorge konzipiert unter Berücksichtigung von Kosteneinsparung durch möglichst weitreichende Verwendung von Serienfahrzeugen bzw.- teilen. Der Dingo ist auf der Großserie Unimog aufgebaut. Er ist kein klassisches Aufklärungsfahrzeug da sein Schutzniveau, seine Reichweite, seine Geländegängigkeit und Bauhöhe hierzu wenig geeignet sind. Die Aufklärung im Rahmen der Bündnisverteidigung, d.h. im Gefecht mit regulärem militärischen Gegner, kann mit diesem Gerät nur bedingt geleistet werden. Ein Leitsatz der Streitkräfte des Warschauer Paktes besagte, dass ein Aufklärungsfahrzeug jeden erwartbar auftauchenden Gegner wirksam bekämpfen können muss. Daher wurde Aufklärung vorzugsweise mit Kampfpanzern durchgeführt. Von daher sollte die großherzogliche Armee mangels Panzerung die klassische Aufklärung im Rahmen der Bündnisverteidigung geeigneteren Truppen überlassen und sich auf Drohnenaufklärung spezialisieren. Fazit: Dingo wurde für andere Einsätze konzipiert als das was er in Litauen leisten soll.

H.Horst
3. Juli 2018 - 9.56

Die Bw hatte keineswegs dieselben Probleme mit dem Dingo, da sie mehr und andere Varianten des Fahrzeugs angeschafft hat. Der Dingo als Fahrzeug an sich (Unimog) ist von ausreichender Zuverlässigkeit. Aber das Fahrzeug muss nicht nur fahren können sondern auch kämpfen und aufklären. Die technischen Mittel hierzu sind der Schwachpunkt weil sie stark von Software abhängig sind die tw. veraltet ist bzw. nicht mehr unterstützt wird. Der Kardinalfehler der Vergangenheit war bzw. ist das Fehlen eines institutionalisierten IT-Supports. Auch die technische Baugleichheit bzw. der Anschluss an die Logistik eines Landes mit großem Dingo-Bestand scheint ein Problem zu sein.

Ravarin Pierre
3. Juli 2018 - 8.43

Zum Zeitpunkt des Kaufes waren diese Probleme alle bekannt !!! Siehe Bundeswehr! Wie konnte irgendeiner auf die Idee kommen solche Fahrzeuge zu bestellen ???