Headlines

Ausgezeichnet: Diese Luxemburger riskierten ihr Leben, um andere zu retten

Ausgezeichnet: Diese Luxemburger riskierten ihr Leben, um andere zu retten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Es ist Sonntag, der 24. Dezember 2017. Es ist Heiligabend. In Elvingen, in der Gemeinde Schengen gelegen, kommt es gegen 17 Uhr zu einem dramatischen Zwischenfall. In der rue d’Ehlange steht ein Einfamilienhaus lichterloh in Flammen. Und die Bewohner, eine 93 Jahre alte Frau und ihre Tochter, befinden sich noch im Inneren des Hauses.

Festakt 

Beim Festakt zum Nationalfeiertag am Samstag in der Philharmonie wurden fünf Mitbürger, die im vergangenen Jahr durch ihren selbstlosen Einsatz das Leben anderer retteten, geehrt.
David Urbing, Jérémy Porcu und Luis Soares evakuierten an Heiligabend 2017 zwei Menschen aus einem brennenden Haus und riskierten dabei ihr eigenes Leben. Und die beiden Tischtennisspielerinnen des DT Bech-Kleinmacher Carole Gloden und Lynn Harpes retteten ihrem Mitspieler Jean-Marie Linster, der einen schweren Herzinfarkt bei einem Meisterschaftsspiel erlitten hatte, durch Erste-Hilfe-Maßnahmen das Leben.

Jérémy Porcu fährt an Heiligabend zufälligerweise mit dem Auto durch die rue d’Ehlange. «Als ich auf der Höhe des Hauses war, sah ich, dass es in Flammen stand. Und vor der Tür befand sich ein Mann.» Der 25-Jährige stoppt seinen Wagen und steigt aus. Bei dem Mann vor dem Haus handelt es sich um Luis Soares, dem Nachbar. Er berichtet Jérémy Porcu sofort, was passiert ist. Und dass die Lage dramatisch ist.

Der 33-Jährige Soares war gerade erst kurz zuvor nach Hause gekommen und wollte eigentlich noch seine Eltern besuchen. «Ich sah jede Menge Rauch, der aus der Haustür kam. Ich habe sofort meinen Wagen geparkt und bin umgehend zum Nachbarhaus gelaufen. Ich habe dann gleich auch die Feuerwehr alarmiert. Dann erfuhr ich, dass sich Frau Nilles und ihre Mutter noch im Haus befinden würden.»

Mutige Rettungsaktion

Luis Soares geht ohne zu zögern rein. «Ich war zuvor noch nie in diesem Haus gewesen und kannte mich drinnen nicht aus. Ich musste mich zunächst orientieren. Ich war alleine und dachte mir, du brauchst Unterstützung. Deshalb ging ich wieder raus und habe meinen Nachbar David Urbing zu Hilfe gerufen.»

Im Inneren des Hauses sieht man kaum eine Hand vor den Augen, derart stark ist die Rauchentwicklung, erzählt der 30-jährige David Urbing. «Als wir reingingen, war da auch eine große Hitze. Jérémy war direkt hinter mir, um mich abzusichern. Dann stießen wir auf die Bewohner. Die Frau lag auf dem Boden und schrie um Hilfe. Wir richteten sie auf und zogen sie aus dem brennenden Haus.»

Die ganze Rettungsaktion dauert nicht lange. Sie ist nicht nur erfolgreich, sondern auch sehr mutig. «In dem Moment überlegt man nicht lange, es geht schließlich einzig und allein darum, Menschenleben zu retten. Es ging alles so schnell», erzählt Jérémy Porcu.
Ein paar Minuten später kommen die Rettungskräfte und die Feuerwehren. Die Opfer werden erstversorgt. Und auch Porcu und Urbing kommen ins Krankenhaus. Ihr Leben habe sich seit der Rettungsaktion am 24. Dezember 2017 nicht verändert. «Es ist alles beim Alten. Jeder hätte in solch einer Situation das Gleiche getan», sagen die drei unisono.

Zivilcourage

Das sieht Frank Schumacher ein bisschen anders. Schumacher ist der lokale Feuerwehrchef. Er war am 24. Dezember im Einsatz. «Wir wurden um 17.08 Uhr alarmiert und waren kurze Zeit später am Brandort.» Die Rauchentwicklung sei so stark gewesen, dass der Feuerwehrwagen, in dem sich Schumacher befand, 100 Meter vor dem Haus stehen bleiben musste. «Einer der Kollegen, die bereits da waren, musste uns sozusagen dorthin leiten.»

In solchen Momenten Zivilcourage zu zeigen und spontan zu helfen, sei bemerkenswert. «Die drei riskierten ihr eigenes Leben, um das anderer zu retten. So viel Mut hat nicht jeder, viele hätten einfach auf uns gewartet. Und als Autofahrer hätte man auch einfach schnell vorbeifahren können.» So etwas sei außergewöhnlich und gebühre Hochachtung, sagt der 40-Jährige. Und dem ist nichts mehr hinzuzufügen.