41 Jahre im Dienste des Tageblatt und des Medienhauses Editpress: Mit einer sympathischen Feierstunde vor dem Druckereizentrum auf «Sommet» wurde am Donnerstagabend mit Danièle Fonck eine Person in die Rente verabschiedet, deren Verdienste in die Annalen des Medienhauses aus Esch eingehen werden. 160 Gäste waren gekommen, um Danièle Fonck in den Ruhestand zu verabschieden, der im Grunde genommen keiner ist, bleibt sie der Editpress-Gruppe doch als Repräsentantin in diversen Verwaltungsräten erhalten.
Am 1. Februar 1977 hatte Danièle Fonck ihre Laufbahn beim Tageblatt begonnen. Bereits vier Jahre später wurde ihr die Leitung der Auslandsredaktion anvertraut. Eine Rubrik, die ihr bis zum Schluss besonders am Herzen lag, was sich nicht zuletzt in den pointierten Leitartikeln in den Freitagsausgaben des Tageblatt widerspiegelte. 1985 übernahm Danièle Fonck ebenfalls die Verantwortung über das Wirtschaftsressort. 1992 wurde Fonck stellvertretende Chefredakteurin des Tageblatt und leitete fortan mit Direktor und Chefredakteur Alvin Sold die Geschicke der Zeitung. Nicht überraschend übernahm sie 1995 dann auch den Posten der stellvertretenden Editpress-Direktorin.
1997 war ein besonderes Jahr, bekam die Mediengruppe doch mit der Wochenzeitung Le Jeudi Nachwuchs, was in erster Linie auf Foncks Initiative hin geschehen war. Folgerichtig leitete sie die neue Zeitung auch als Direktorin.
2004 wurde Danièle Fonck Chefredakteurin des Tageblatt und ein Jahr später stellvertretende Generaldirektorin des Verlagshauses. 2011 stieg sie zur Generaldirektorin auf. Den Posten trat sie nun nach dem Eintritt ins Rentenalter genau wie den Posten des Tageblatt-Chefredakteurs an Jean-Lou Siweck ab.
Donnerstagabend stand dann auch ganz im Zeichen der beruflichen Karriere Foncks, ohne dass aber die persönlichen Noten fehlten. Und so waren es ihre «Herzensangelegenheiten», die sich wie ein roter Faden durch den Abend zogen. Angefangen mit einem «Billet» der Kulturspezialistin des Le Jeudi, Marie-Anne Lorgé, einem Vortrag von Schriftsteller (und Ex-Le-Jeudi-Chefredakteur) Jean Portante, einer Einspielung von Kolumnist Claude Frisoni bis hin zu den Auftritten der Musiker Julien Arpetti und Charles Suberville, die sich mit dem Meer bzw. mit Paris auseinandersetzten. Das Künstlerische abrunden sollten dann die Zirkusschule Zaltimbanq und vor allem die Ballettschule aus Ettelbrück, war Fonck doch in jungen Jahren eine leidenschaftliche Balletttänzerin gewesen. All diese Auftritte waren als Überraschungen geplant gewesen, und so viel sei gesagt: Sie verfehlten ihre Wirkung auf die Geehrte nicht.
Weniger emotional, das liegt in der Natur der Sache, waren da die offiziellen Reden zu Beginn der Feier. Den Auftakt machte der Präsident des Verwaltungsrats, Nico Clement. Er unterstrich die außergewöhnlich lange Laufbahn von Danièle Fonck. Von der 105-jährigen Geschichte des Tageblatt gestaltete sie 41 Jahre mit. Dafür gebühre ihr großer Dank, so Clement, der die Lobrede seinem «Vize» Guy Greivelding überließ. Greivelding zeichnete die Karriere Foncks von den Anfängen bis zum Höhepunkt, der Auszeichnung des Tageblatt als beste Lokalzeitung Europas 2018, nach und schloss mit den Worten: «Wir sagen Danke für den großen Einsatz für unser Haus. Bleib uns als Person erhalten!»
Die längste Laudatio hielt anschließend Alvin Sold, der die Geehrte wohl am besten kennt und sie als seine Nachfolgerin im Unternehmen aufgebaut hatte. Er sprach vom rasanten Wandel, den die Medienbranche im über 40-jährigen Berufsleben Danièle Foncks durchlebte. Was nichts daran ändert, dass «Danièle Fonck eine große Journalistin war. Neugierig, talentiert und vor allem unermüdlich», so Foncks Vorgänger. «Und sie stellte sich der Herausforderung, als es darum ging, für den Gesamtbetrieb Verantwortung zu übernehmen. (…) Ich verneige mich also hiermit in großer Dankbarkeit vor Danièle Fonck und wünsche ihr für die Zukunft alles Gute im Privat- und im ‚Berufsleben‘. Denn richtige Journalisten bleiben Journalisten bis zum letzten Atemzug», so Alvin Sold.
Zum Abschluss der offiziellen Reden bedankte sich Jean-Lou Siweck bei seiner Vorgängerin. «Ich bin am schlechtesten positioniert, um auf die letzten 40 Jahre bei Editpress zurückzublicken, aber ich möchte mich für den warmen Empfang bedanken, den ich in diesem Haus bekommen habe», so Siweck. Und weiter: «Das Tageblatt weiß, für was es steht, das gilt auch für die anderen Titel der Mediengruppe. Das ist viel wert. Die Zukunft der Medien jedenfalls liegt im Digitalen», so der neue Generaldirektor.
Im Mittelpunkt des Abends stand aber eher die Vergangenheit, wobei das Trio Julia Belova mit seiner ruhigen Loungemusik für einen rundum gelungenen, atmosphärischen Abschied einer Person, für die der Journalismus mehr Berufung als Beruf war und die das Verlagshaus 40 Jahre lang maßgeblich mitprägte, sorgte. Danièle Fonck sollte so auch das bemerkenswerte Schlusswort der Feier vergönnt sein: «Man muss mit sich im Reinen sein, nicht mit den anderen. Mein Weg im Journalismus, als Frau in einer Männerwelt, war nicht einfach, aber in jeglicher Hinsicht lohnenswert.»
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