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Vom Idyll zum Albtraum: Ehepaar kämpft nach Bauschäden um sein Recht

Vom Idyll zum Albtraum: Ehepaar kämpft nach Bauschäden um sein Recht

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Seit 50 Jahren bewohnt die Familie Henkes das Haus Nummer 6 in der rue du Bois in Zolver, 45 davon in reiner Idylle. Dann rückten Bagger an und mit der Idylle war es schlagartig vorbei.

Seit 50 Jahren bewohnt die Familie Henkes das Haus Nummer 6 in der rue du Bois in Zolver, 45 davon in reiner Idylle. Dann rückten Bagger an und mit der Idylle war es schlagartig vorbei.

Es war 1968, als Erny (heute 77 Jahre alt) und Jeanny Henkes (74) mit den beiden kleinen Söhnen von Differdingen nach Zolver zogen. Hier hatten sie die Gelegenheit ergriffen, ein erst wenige Jahre zuvor errichtetes, idyllisch am Waldrand gelegenes Haus zu erwerben. «Wir haben immer gerne hier gewohnt», erzählt Jeanny Henkes, «doch nun ist das Ganze für uns zum Albtraum geworden.»

Das «Ganze», das sind nicht nur die hohen Schäden, die an ihrem Eigentum entstanden sind, als 2015 eine inzwischen in Konkurs gegangene Firma namens «Les pros du bâtiment» (sic!) hier eine acht Meter tiefe Grube ausgehoben hat, ohne zuvor die nötigen Stützmaßnahmen durchzuführen.

Das «Ganze», das sind auch die nervenaufreibenden Strapazen durch den Kampf um ihr Recht auf Entschädigung, die immer wieder verschobenen Gerichtstermine, die Behördengänge und die Angst, dass noch Schlimmeres passieren kann.

«Gewurschtels opgeféiert»

2012 erfuhr die Familie Henkes, dass ein Promotor vorhatte, neben ihrem Eigentum, dort, wo sich bis dahin eine Wiese befand, eine Residenz mit sieben Appartement- und Studiowohnungen zu errichten.

Das Projekt sah ebenfalls ein zweistöckiges unterirdisches Parking vor. «Letzteres erklärt auch», so Erny Henkes, «weshalb die Baugrube später rund acht Meter tief ausgehoben wurde.»

Am 15. März 2012 ließ das Ehepaar dann durch ihre Versicherung bereits eine erste Bestandsaufnahme («état des lieux») durchführen (einige weitere sollten später folgen). Doch lange, lange Zeit geschah nichts.

Erst im Juni 2015 rückten die Bagger an. «Als ich das Arbeitsgerät sah, habe ich schon befürchtet, dass das nicht gut ausgehen würde …», betont Erny Henkes. Und in der Tat hätten die Arbeiten nur «Gewurschtels opgeféiert».

Schon kurz nachdem unsachgemäß mit dem Ausheben der Baugrube begonnen wurde, traten erste kleinere Risse am Haus der Familie auf. Erny Henkes nahm sich einen Anwalt und klagte vor Gericht. Die Arbeiten wurden ein erstes Mal abgebrochen. Aber nicht etwa wegen der Schäden, sondern weil die selbst ernannten «Profis» in Konkurs gegangen waren.

Zwei weitere Firmen versuchten sich im Folgenden an der Baustelle und die Schäden wurden größer, sodass Bürgermeister Georges Engel (LSAP), den die Geschädigten bereits mehrmals kontaktiert hatten, die Firma Schroeder & Associés um eine Expertise bat und deren Experte die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Auf sein Anraten erließ der Bürgermeister schließlich am 21. September vergangenen Jahres einen Baustopp.

Wie es nun weitergehen soll? Jeanny Henkes ist verzweifelt: «Eist Haus ass nach just gutt, fir ofgerappt ze ginn», resigniert sie. «Wie géif schonns esou eppes kafen?» Ausziehen möchten die beiden älteren Menschen zwar ohnehin nicht, doch sicherlich hat sie recht: Die bislang entstandenen Schäden (Risse, Türen und Fenster, die sich nicht mehr richtig öffnen und schließen lassen usw.) liegen wohl im sechsstelligen Bereich. Und reparieren, falls überhaupt möglich, lohnt sich eh erst, nachdem die Baugrube fachgerecht abgesichert ist.

Baustopp – und jetzt?

Das Wohnhaus der Familie Henkes, daneben die (nicht abgesicherte) Baustelle. Am 21. September 2017 verhängte der Bürgermeister der Gemeinde Sanem einen Baustopp.
Dieser enthielt etliche Auflagen an den Promotor, darunter auch diejenige, das riesige, acht Meter tiefe Loch binnen einiger Wochen auf seine Kosten wieder auffüllen zu lassen. Das ist bislang nicht geschehen. Doch fraglich ist ohnehin, ob dies sinnvoll ist. Die Experten von Schroeder & Associés sehen eher eine Sicherung mittels sogenannter Verpressanker vor. Doch diese würden zum Teil unter das Grundstück des Nachbarn der Betroffenen reichen. Und dieser ist damit nicht einverstanden, wofür Erny Henkes vollstes Verständnis hat. «Klar, dass die auch Angst um ihr Eigenheim haben.»

Unklar also, wie es in diesem Fall weitergehen soll. Am kommenden Montag hat die Familie einen weiteren Termin beim Bürgermeister, von dem sie sich Hilfe erhofft.

Jang
9. Juni 2018 - 13.52

Alles Baumafia,
daat gett nie hei zou Letzebuerg genau kontrolléiert.
Seit Joeren gett dervun gesabbelt ower geschitt dreimo neischt.

Willy
8. Juni 2018 - 23.06

Wat fir en nëmmen hallef intelligenten Patron léisst sech bis op dat lescht ausquetschen fir éng Arbecht ze machen. Et muss awer emmer nach duer goen fir ze iwerliewen. Mais wann een geseit dass se an énger Meschterprüfung och schlechter durchkommen lôssen dann brauch een sech net ze wonneren. Dann därfen se unipersonnell Gesellschaften machen mat e puer kléngen Euroen, wou ass dann do nach éng Garantie? A wéi ass et mat all denen bellegen Auslänner déi hei därfen schaffen. Et muss jo ëmmer dat bellegst sin. Herno ass d'Firma iwert d'Grenz an de Schued bleift. Loost iech Referezen weisen. Gidd iech bei di Leit emfroen fir déi se geschafft hun.
Kukkt iech hir Arbecht bei denen Leit selwer un. Et baut een net oft zweemol. A gleeft net Alles. Et kann een haut praktisch alles am Net noliesen an froen.

Nomi
8. Juni 2018 - 18.29

Et get och nach een aaneren Probleem: Promoteuren, dei' kleng Konstruktio'unsfirma'en bis ob dat Lescht ausquetschen, an deenen naischt aanescht wei' eng Faillite iwreg bleift ! Also ween ass de Missetaeter ?

Johnny
8. Juni 2018 - 17.21

Dat ass esou eng Saach mat de Firmen. Et ginn der vill, déi Aarbechten ubidden an ausféiere fir déi se net déi néideg Autorisatiounen, Diplomer oder Mëttelen hunn. Eng Faillite ass och kee grousse Problem: Innerhalb kuerzer Zéit kann ënnert engem anere Numm mat "neie" Leit wéi z. B. dem Liewenspartner oder dem Cousin als Bedreiwer op anerer Adress eng nei Firma gegrënnt ginn an da geet dat selwecht Spillche nees un, oder besser gesot, riicht weider. An de Curateur ass nach mat der "aler" Firma beschäftegt... Bei der Registréierung vun enger neier Firma beim Notaire an och ganz generell - esouwäit ech weess - gëtt néierens kontrolléiert, ob déi Leit mat enger insolventer Firma ze dinn hunn oder net. Dat schéngt awer weider keen ze stéieren, ausser spéider déi betraffene Leit, déi vu Verzweiwlung net méi a nach aus wëssen.

Jak
8. Juni 2018 - 17.06

Wenn jeder "Schippenheini" mit einem Eigenguthaben von 5000 Euro eine GmbH gründen darf und eben nicht haften muß wenn er Mist gebaut hat,dann darf man sich nicht wundern wenn die Kunden auf der Strecke bleiben.
Ansonsten muß jeder in jeder Branche für seine Taten gerade stehen. Der "Schippenheini" aber meldet Konkurs an und beginnt nach ein paar Monaten unter anderem Namen eine neue Tour.

Thomas Bosch
8. Juni 2018 - 16.12

Es ist einfach unglaublich was hier in Luxemburg passiert. Das Baugewerbe ist eine einzige Katastrophe! Die Bauunternehmen schiessen aus dem Boden wie Unkraut und gehen meistens auch genau wie dieses wieder ein, nachdem sie kleinen oder grossen Schaden und sehr viel Leid angerichtet haben. Dabei schützen unsere Gesetze die Unternehmen bestens, die Kunden tragen das volle Risiko und müssen im schlimmsten Fall jahrelang vor den völlig überforderten Gerichten einen erbarmungslosen Kampf führen um ihre Existenz zu retten. Kontrollen gibt es nur auf dem Papier. Beispielsweise ist der Energiepass ein einziger Witz. Dabei ist lediglich vorgeschrieben dass Dämmwerte zusammen gerechnet werden. Es gibt weder Vorschriften wie ein Gebäude abgedichtet werden muss, noch muss die Dichtigkeit durch ein Messverfahren (Blower-Test) bestätigt werden, so wie das in anderen Ländern der Fall ist. Mit anderen Worten, schlampt ein Unternehmer an der Isolation der Fensterrahmen, wird einfach eine bessere Haustür eingebaut! Unabhängige Kontrollen vor Ort auf den Baustellen? Inexistent! Versicherungen segnen alles ab und drücken oft zwei Augen zu, man kennt sich ja gut untereinander, geht es doch um grosse Summen, da ist ein gutes Abendessen im Sternerestaurant zusammen mit der Partnerinn doch gut investiert.
Die Ingenieure und Handwerker sind mit den mehr oder weniger neuen Baumaterialien überfordert und haben oft absolut keinen Plan wie diese richtig verwendet werden. So werden schon alleine dadurch haufenweise versteckte Mängel verursacht die nach Jahren gravierende Probleme verursachen. Kältebrücken waren vor 20 Jahren meistens noch kein grosses Thema weil die Häuser nicht so gut isoliert und vor allem nicht so dicht waren. Bei den heutigen Baustandards gilt es diese mit grösster Sorgfalt und Aufwand zu vermeiden. Die Garantien taugen absolut nichts da die Firmen Insolvenz anmelden sobald es zu grösseren Klagen kommt. Eine ‘faillite frauduleuse’ kann so gut wie nie vor Gericht bewiesen werden, sogar wenn die Kunden mit Privatdetektiven und Anwälten konkrete Beweise liefern können und sogar wenn es denn mal dazu kommt gibt es Mittel und Wege um Eigenkapital zu verstecken um nicht zahlen zu müssen, so dass der Konsument noch nicht mal die Anwalts- und Gerichtskosten decken kann.
Taschendiebe die jemandem die Brieftasche mit einigen hundert Euro abluchsen werden von der Polizei gejagt und weggesperrt. Diese Bauunternehmer die ihre Kunden um hunderttausende Euro regelrecht betrügen, geschieht überhaupt nichts, Haftung für verschlampte Bauprojekte ist so gut wie ausgeschlossen, wenn sie sich nicht extrem dumm anstellen.
Ja, es gibt auch in Luxemburg noch ehrliche Unternehmen die gute Arbeit leisten zu fairen Preisen. Diese sind jedoch sehr rar gesät und werden von denen verdrängt die sie zu absolut unrealistischen Preisen unterbieten und ihnen so die Projekte wegschnappen. Der Kunde hat darauf keinen Einfluss, möchte man hierzulande in den dichter besiedelten Gebieten bauen hat man so gut wie keine Aussichten darauf das Projekt selbst in die Hand zu nehmen, sondern muss mit dem Unternehmen arbeiten das die Grundstücke bereits besitzt und schlüsselfertige Projekte anbietet. Unser Staat unterstützt dies sogar noch da er unter unglaublichem Druck steht die Anzahl verfügbarem Wohnraumes so schnell wie möglich zu steigern, auf unser aller Kosten!

Nomi
8. Juni 2018 - 14.49

All Baufirma misst , no Gewerbegenehmigung, eng Bankgarantie unlee'en an dei all Johr vun 10% vun de Benefisser gespeist get . Dann wiir am Fall vun Emwelt an Faillittproblemer eppes do fir de Schued rem ze behiewen.
An waat huet dann d'Gemeng mat de Plaeng gemach wi si d'Baugenehmegung ausgestallt hun ? Kennen dei' keng Plaeng liesen ? Eng Responsabilitei't ass awer och do ze sichen !

Elo ass et so'u, dass weder Gemeng an Staat, nach eng Versecherung vun der Baufirma den Geschiedechten hellefen !