Luxemburg hat ein neues Tierschutzgesetz. Das Gesetz sieht höhere Strafen für Tierquäler vor und verbietet eine Reihe von Praktiken, die Tieren Schaden zufügen. Ganz besonders fortschrittlich ist das Gesetz auch, weil es Tieren eine Würde zugesteht. Die beteiligten Politiker reden zu Recht von einem philosophischen Aspekt.
Wir stehen nun vor einem Paradox. Wie ist es vereinbar, dass ein Tier eine Würde hat und es trotzdem erschossen und geschlachtet wird? Wie ist es vereinbar, dass ein Tier eine Würde hat und ihm dann ein Krebstumor angezüchtet wird, um an ihm zu experimentieren?
Die Politiker sind sich dieses Paradoxons nicht immer bewusst. Wenn der Abgeordnete Ali Kaes (CSV) zum Beispiel zum Wohle der Tiere ein Schlachthaus für Hühner in Luxemburg fordert, damit die Transportwege verkürzt werden, ist dies paradox. Geschlachtet zu werden, ist wohl kaum zum Wohle der betroffenen Hühner.
Natürlich hätte ein Gesetz, das es komplett verbietet, Tiere zu töten, (noch) keine Chance auf Zustimmung und keine demokratische Basis.
Deshalb sollte das neue Gesetz dazu genutzt werden, unser Verhältnis zu nicht-menschlichen Tieren zu überdenken. Im Sinne der Umwelt, im Sinne der Gesundheit und nicht zuletzt im Sinne der Tiere. Dann kann das Gesetz seinen Symbolcharakter entfalten.
Die seltsame Überzeugung ein Schlachthaus geografisch näher beim zu schlachtenden Lebewesen anzusiedeln wäre ein Beitrag zum Tierschutz, wirkt geradezu absurd gegenüber der Erkenntnis, dass ein Tier fähig ist Schmerz und Leid zu empfinden.