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Die kleinen Länder groß im Fokus

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Um wirtschaftlich langfristig zu überleben, brauchen kleine Länder eigene und besondere Strategien. In der Wirtschaftstheorie führt dieses Thema
jedoch ein Nischen-Dasein.

Die am Donnerstag und Freitag in der Luxemburger Handelskammer stattfindende Konferenz zum Thema der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen Ländern soll der Auftakt von mehr sein. Die Konferenz wurde vom «Observatoire de la compétitivité» zusammen mit dem Statec und einer Universität aus Malta organisiert. Zu den rund 30 Rednern zählen vor allem Akademiker, die sich bereits mit diesen Themen befasst haben. Vertreten waren unter anderem Länder wie Litauen, Mazedonien, Zypern, Malta, Irland, Montenegro und Luxemburg.

«Eine derartige Konferenz in Luxemburg war schon seit Jahrzehnten mein Traum», so Mitorganisator Serge Allegrezza am Donnerstag gegenüber dem Tageblatt. «Wir vergleichen uns (etwa, was die Wettbewerbsfähigkeit angeht) immer mit allen möglichen Ländern … vielleicht sollten wir uns nur mit den kleinen vergleichen.»

Zudem hofft er, dass aus dieser Konferenz mehr entsteht. Man werde versuchen, ein Netzwerk von interessierten Personen aufzubauen – unter anderem aus diesem Grund soll auch der Rektor der Luxemburger Universität am Freitag an der Konferenz teilnehmen.
Schließlich geht es um die Frage, wie sich kleine Länder wirtschaftlich aufstellen können, um ihr Überleben langfristig abzusichern.

Kleine Länder stehen im internationalen Wettbewerb um Ressourcen (Fachkräfte, Kapital), unterstrich etwa Patrice Pieretti, Spezialist für Steuerwettbewerb an der Luxemburger Universität. In den wenigen akademischen Papieren, die es zum Thema gibt, werde oft behauptet, dass kleine Länder auf Steuer-Dumping setzen müssen, um attraktiv zu sein. Immerhin seien unter den Steuerparadiesen viele kleine Länder.

Ganz einverstanden mit dieser Sicht der Dinge ist Pieretti nicht. Vergleiche man beispielsweise die Höhe der Steuern auf Kapital mit den Landesbevölkerungen, dann sei diese Behauptung gar nicht mehr so klar. Niedrige Steuern könnten wohl helfen, um ein Land für internationale Investoren attraktiv zu machen, aber gute öffentliche Dienstleistungen und eine gute Infrastruktur seien schlussendlich noch wichtiger als niedrige Steuern, erklärt Pieretti. Zudem macht er darauf aufmerksam, dass niedrige Steuern auch nicht ausreichend seien, um eine schlechte Infrastruktur oder schwache staatliche Institutionen auszugleichen.

Professor Enrico Spolaore von der Tufts University (Boston, USA) hob die herausragende Wichtigkeit von offenen Grenzen für den wirtschaftlichen Erfolg von kleinen Ländern hervor. Die Daten seien klar: «Sind die Grenzen offen, dann wachsen kleine, offene Länder schneller als große, offene Länder. Bei geschlossenen Grenzen hingegen leiden kleine offene Länder mehr als große offene Staaten.» Für die kleinen sei der EU-Binnenmarkt daher sehr wichtig – die protektionistischen Tendenzen allerdings eine Gefahr.