Die «Hall des soufflantes» auf Belval ist in den vergangenen Monaten zum Politikum geworden. Der vorige Escher LSAP-«déi gréng»-Schöffenrat, unter dem das Bidbook für Esch 2022 ausgearbeitet wurde, hatte sich im vergangenen Jahr für den Erhalt der Gebläsehalle starkgemacht. Das lag vor allem daran, dass die Koordinatoren von Esch 2022 ihr Epizentrum dort einrichten wollen.
Nach dem politischen Wechsel in Esch und in anderen Südgemeinden ist die Zukunft des Gebäudes nun wieder ungewiss. Die Escher CSV, allen voran der jetzige Schöffe André Zwally, hatte in der Vergangenheit schon des Öfteren bedauert, dass wichtige Industriedenkmäler der Abrissbirne zum Opfer gefallen sind. Demzufolge dürfte nun kaum zu erwarten sein, dass Zwally und sein Parteikollege Bürgermeister Georges Mischo die Abrisspläne befürworten, ansonsten wären sie nicht mehr glaubwürdig.
Die Demolierungspläne für die Gebläsehalle scheinen jetzt aus machtpolitischen Gründen von der DP vorangetrieben zu werden, die im Süden noch nie eine Rolle gespielt und auch kein Gefühl für die Befindlichkeit der Menschen in dieser Region hat. Mit einem Wohnungsbauprojekt lässt sich natürlich mehr Geld verdienen als mit einem Kulturdenkmal. Vereiteln könnte die Abrisspläne der «Service des sites et monuments nationaux», indem er die Halle unter Denkmalschutz stellt. Substanz dafür hat sie mehr als genug.
Doch die Denkmalschutzbehörde untersteht dem DP-geführten Kulturministerium, so dass von dieser Seite aus keine Unterstützung zu erwarten ist. In vielen anderen Ländern würde eine solch ignorante Denkmalschutzpolitik auf zivilgesellschaftlichen Widerstand und große Empörung stoßen. In Luxemburg bislang noch nicht.
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