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Keine Schwarzweißmalerei

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Gedanken zur Entwicklungshilfe

Die offizielle Visite Luxemburgs im Senegal ist zu Ende. Nun fragt sich der Leser wohl, was das Ganze gebracht hat. Eine Menge, sagen die mitgereisten Minister, die Staatssekretärin und der Großherzog. Senegal werde durch die Entwicklungszusammenarbeit mit Luxemburg aufs richtige Gleis für die Zukunft gestellt. Konkrete Projekte wie der Bau von Dämmen zum Schutz vor Überschwemmungen oder die Gründung eines Berufsausbildungszentrums im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit sind nur zwei von vielen Bespielen.

Auch die Wirtschaftsdelegation, bestehend aus zahlreichen Firmenvertretern aus Luxemburg, dürfte durch neue Kontakte, Verträge und geknüpfte Partnerschaften ein Erfolgserlebnis verbucht haben. Denn je weiter das Land durch die luxemburgische Kooperation gestärkt wird, desto mehr wirtschaftliches Potenzial kann es entwickeln. Ergo: Senegal wird interessanter für rein ökonomische Deals.

Das klingt alles durchaus positiv. Ja – aber Entwicklungshilfe ist auf der anderen Seite auch umstritten. Dabei stellt sich die Frage, ob wir uns tatsächlich das Recht herausnehmen können, ein afrikanisches Land nach unseren Kulturvorstellungen – die doch stark von den senegalesischen abweichen – zu gestalten. Westeuropa ist nun mal nicht der Nabel der Welt. Dessen müssen wir uns stets bewusst sein. Ein Entwicklungsland nach vorne zu bringen, indem es sich selbst nachhaltig weiterentwickeln kann, ist gut. Und das wird auch größtenteils von Luxemburg so gehandhabt. Aber wir dürfen anderen Kulturkreisen nichts aufzwingen. Wir müssen stets hinterfragen: Wollen die das wirklich?

Einheimische reagieren nicht alle positiv auf diese fremde Hilfe. Manche merken nichts davon, andere sehen nur reiche Weiße in schicken Klamotten, teuren Hotels und mit dicken Autos. Dieses eher peinliche Bild sollte unbedingt vermieden werden.