Mehr als 200.000 Mal ist das Video angeklickt worden, das die Feuerwehr Hetzerath bei Trier am 13. September nach einem Einsatz auf der A1 auf ihrer Facebook-Seite gepostet hat. Es wurde aus der Sicht des Beifahrers des Feuerwehrwagens gefilmt und zeigt, wie dieser versucht, zwischen zwei auf der Autobahn im Stau stehenden Lkw durchzufahren. Trotz Martinshorn und Blaulicht bewegt sich keines der vor dem Feuerwehrwagen stehenden Fahrzeuge zur Seite. Das berichtet der Trierische Volksfreund.
Zwei Wehrmänner springen aus dem Wagen und fordern wild gestikulierend die Lkw- und Autofahrer auf, eine Rettungsgasse zu bilden. Auf dem Video, das bundesweit für Furore gesorgt hat, ist zu sehen, dass einige der Brummifahrer auf der Autobahn stehen und erst einmal zu ihren Fahrzeugen gehen müssen. Und danach, wie sich das Feuerwehrauto in Millimeterarbeit zwischen den Lkw und Auto durchquält und nur mühsam vorankommt.
Einsatz verzögert sich um mehrere Minuten
Dadurch habe sich die Anfahrt zum Einsatzort um mehrere Minuten verzögert, heißt es auf der Facebook-Seite der Hetzerather Feuerwehr. Und weiter: «Aus diesem Grund: Rettungsgasse bilden; sie kann Leben retten, auch deines!!!» Immer wieder kommt es auch in der Region zu Behinderungen von Rettungseinsätzen, weil rücksichts- oder gedankenlose Autofahrer nicht wie vorgeschrieben eine Gasse bilden, damit die Einsatzfahrzeuge ungehindert zur Unfallstelle kommen können.
Es gebe kaum Einsätze auf viel befahrenen Straßen, wo es nicht zu solchen Problemen kommt, sagt Manfred Schiffer. Er ist ärztlicher Leiter des Rettungsdiensts bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und damit zuständig für die in der gesamten Region eingesetzten Notärzte. Wie oft es tatsächlich in der Region zu derartigen Behinderungen der Rettungskräfte kommt, kann die Polizei nicht sagen. Es gebe darüber keine Statistik, heißt es aus dem Trierer Polizeipräsidium.
Rettungsgasse ist Vorschrift
In der Straßenverkehrsordnung ist das Bilden einer Rettungsgasse festgelegt und klar beschrieben: «Sobald Fahrzeuge auf Autobahnen sowie auf Außerortsstraßen mit mindestens zwei Fahrstreifen für eine Richtung mit Schrittgeschwindigkeit fahren oder sich die Fahrzeuge im Stillstand befinden, müssen diese Fahrzeuge für die Durchfahrt von Polizei- und Hilfsfahrzeugen zwischen dem äußerst linken und dem unmittelbar rechts daneben liegenden Fahrstreifen für eine Richtung eine freie Gasse bilden», heißt es im Paragraf 11 der Verordnung.
Doch nicht nur, dass die Retter blockiert werden. Oft begeben sich die vom Stau genervten Autofahrer in Lebensgefahr, weil sie nicht länger warten wollen. So wie im August auf der A29 bei Oldenburg. Mehrere Auto- und Lastwagenfahrer haben im Stau nach einem schweren Unfall auf der Autobahn gewendet und sind dann entgegen der Fahrtrichtung über eine Ausfahrt abgefahren.
Härtere Strafen für Blockierer
Solche Autofahrer sollen in Deutschland künftig härter bestraft werden. Der Bundesrat stimmt am Freitag in der letzten Sitzung vor der Wahl über drastisch höhere Bußen ab. Demnach sollen 240 Euro Bußgeld und ein Monat Fahrverbot drohen, wenn Autofahrer Einsatzwagen mit Blaulicht und Einsatzhorn nicht sofort freie Bahn verschaffen – unabhängig von einer Rettungsgasse. Im schlimmsten Fall sollen es 320 Euro plus ein Monat Fahrverbot sein. Bislang kann ein Verstoß lediglich mit 20 Euro geahndet werden. Stimmt der Bundesrat zu, wird dies Teil der Verordnung – es sei denn, die Regierung zieht diese ganz zurück.
Damit folgt die Länderkammer unter anderem auch einer Forderung des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz (SPD). Er hatte bereits im Frühjahr vorgeschlagen, über das Ausweiten von Fahrverboten zu reden und die Geldstrafen für das Blockieren von Rettungsgassen deutlich zu erhöhen. Ohne zusätzliche Sanktionen sei das Verhalten mancher Verkehrsteilnehmer nicht zu ändern, sagte Lewentz damals (der TV berichtete).
Der Trierer Verkehrspsychologe Richard Tank bezweifelt, dass sich das Verhalten der Autofahrer durch höhere Strafen ändern wird. Dadurch werde lediglich das Gewissen beruhigt, «etwas getan zu haben». «Insofern dient die Forderung höherer Strafen lediglich einem Freund-Feind-Denken und fördert eine Polarisierung», glaubt der Psychologe.
Es sind nicht nur die Blockierer der Rettungsgassen die Bestraft werden muessten ,auch die notorischen Befahrer der Standspuren bei Staus !¨
Deise Leute bilden sich ein noch im Recht zu sein und wollen ihre Rechte mit allen Mitteln durchsetzen !!
Vor einigen Tagen ,stand ich im Stau auf der Hoehe der Ausfahrt Livange ,ich hielt mich an die gezeichneten Linien ,jedoch befuhr ein 30 Tonner die Standspur ,und hupte waehrend 10 Minuten und wollte mich am liebsten von der Fahrbahn schubsen !!
erinnert mich irgendwie an die in luxemburg ebenfalls viel zu oft zu beobachtende egozocker-mentalität "ich mach was ich will der rest ist mir sch...egal" ... der strassenverkehr ist ein grosses miteinander und funktioniert nur mit regeln und dem befolgen von regeln. deren missachtung oder ganz einfach rücksichtslosigkeit können mitunter tödlich enden oder lebenslange konsequenzen haben.