Dass Lucho Lumbe im Gespräch mit dem Tageblatt (siehe Seite 5) das amerikanische Engagement in Peru kritisch sieht, ist nicht weiter verwunderlich. 150 Millionen Dollar pro Jahr geben die USA für die Bekämpfung des Koka-Anbaus im lateinamerikanischen Staat aus und bestimmen als Geldgeber die Spielregeln.
Dass die von der US-Regierung beauftragten privaten Unternehmen aus den Staaten kaum auf die Spezifitäten des Landes achten, ist keine Überraschung. So verfolgte man lange die Strategie der Plantagen-Vernichtung, ohne den Koka-Bauern Alternativen aufzuzeigen. Inzwischen hat man aus den Fehlern gelernt und die gestiegenen Kakao- und Kaffee-Preise helfen beim Umstieg.
Trotzdem ist es ein Kampf gegen Windmühlen, den die Amerikaner da führen. Denn der Widerstand ist groß. Erstens ist die Koka-Pflanze tief in der Tradition der Region verwurzelt. Koka-Blätter wurden in Gräbern der Inkas gefunden, der Pflanze werden große Heilkräfte zugeschrieben. Daher ist die traditionelle Anwendung in Peru auch nie verboten worden.
Zweitens sind die Menschen in den Anbau-Gegenden bitterarm und demnach ist die Weiterverarbeitung der Koka-Blätter für die Bauern attraktiv. Und da die Armut in den ländlichen Gegenden so groß ist, ist auch die Korruption weit verbreitet. Zu guter Letzt gibt es auch in Peru gut vernetzte Hintermänner bzw. regelrechte Kartelle.
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bekämpfung des Koka-Anbaus ist demnach eine effiziente Entwicklungshilfe. Nur scheint sich die Regierung in Lima nicht wirklich für die ländlichen Gegenden Perus zu interessieren – und die im Drogenkampf agierenden US-Firmen noch viel weniger.
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