Montag22. Dezember 2025

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Die Globalisierung im Fokus

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In einem Plädoyer für die Globalisierung warnt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) vor wachsenden Ungleichheiten in den alten Industriestaaten.

Diese hohen Ungleichheiten sind schädlich für das zukünftige Wirtschaftswachstum, warnt die BIZ. Die Ungleichheiten führten nämlich zu einer abnehmenden Unterstützung für den Prozess der Globalisierung. Doch auf die Vorteile, die durch den Globalisierungsprozess entstehen, will die BIZ keinesfalls verzichten müssen.

Die Globalisierung habe seit 50 Jahren einen tiefgreifenden positiven Einfluss auf das Leben der Menschen gehabt, unterstreicht die BIZ in ihrem diesjährigen Jahresbericht. Sie habe geholfen, um Hunderte Millionen Menschen auf der ganzen Welt (vor allem in China und Osteuropa) aus bitterer Armut zu befreien.

Mehr Gleichheit zwischen Ländern

Zudem habe sie (mittels mehr Wettbewerb) zu günstigeren Preisen für die Verbraucher auf der Welt gesorgt. Dies habe unter dem Strich zu einem Zuwachs bei der Kaufkraft geführt. Gleichzeitig half Kapital, das frei auf der Welt zirkulieren kann, um neue Projekte auf dem ganzen Globus zu finanzieren. Und die offenen Grenzen haben zudem geholfen, neues Wissen und Technologie auf der Welt zu verbreiten, schreibt die BIZ weiter.

Von einem globalen Standpunkt aus betrachtet hat die Globalisierung in den letzten 50 Jahren somit zu mehr Gleichheit unter den Staaten dieser Erde geführt.

Dass mit der Globalisierung jedoch einzelne Staaten, vor allem unter den alten Industrieländern, vor große Herausforderungen gestellt werden, versucht die BIZ dabei nicht zu verheimlichen. Sie vertritt jedoch die Meinung, dass es nicht die Globalisierung ist, die für die zunehmende Ungleichheit in einigen Industrieländern verantwortlich ist.

Ungleichheiten in Ländern legen zu

«Empirische Analysen zeigen, dass andere Faktoren, insbesondere der technologische Fortschritt, eine größere Rolle spielen», unterstreicht die BIZ mehrmals. Es stimme wohl, dass «bestimmte Sektoren oder Regionen oft den Löwenanteil der Anpassungskosten tragen», so die BIZ. «Doch gezielte Maßnahmen in den einzelnen Ländern können den Betroffenen helfen, die Probleme zu überwinden.» Als Gewinner der Globalisierung sieht die BIZ die Mittelschicht in schnell wachsenden Schwellenländern und die reichsten Bürger aus den alten Industriestaaten.

«Wir müssen zusammenarbeiten, um auf nationaler und internationaler Ebene gut durchdachte Strategien zu entwickeln», schlussfolgert die BIZ. «Nur so können wir sicherstellen, dass die Globalisierung auch weiterhin für Wirtschaftswachstum und einen höheren Lebensstandard sorgen wird – überall auf der Welt und für die kommenden Generationen.»

Kein Selbstläufer

Dass der Wohlstand in der Welt durch die Globalisierung gewachsen ist, davon ist die BIZ mehr als überzeugt. Sie warnt jedoch klar und deutlich, dass die Globalisierung kein Selbstläufer ist.

Nicht jedes Land schafft es, einfach mit offenen Grenzen die Wirtschaft anzukurbeln. Um die Vorteile erzielen zu können, sei das Vorhandensein einer gewissen Infrastruktur und von gewissen legalen Rahmenbedingungen notwendig. Andernfalls ist das Land dem globalen Finanzzyklus und den grenzüberschreitenden Spillover-Effekten von Krisen ausgeliefert, warnt die BIZ. Dieser Ratschlag ist vor allem für Schwellenländer gedacht.
Die alten Industriestaaten hingegen müssten aufpassen, dass es nicht nur die bereits sehr Wohlhabenden sind, die dank der Globalisierung noch reicher werden.

Weltweit gesehen habe das Einkommen der oberen Mittelschicht in den letzten 30 Jahren nämlich kaum zugelegt. Deutlich gestiegen seien nur die Einkommen des reichsten ein Prozent der Bevölkerung. Im Endeffekt seien somit die Ungleichheiten in vielen alten Industriestaaten gewachsen. Das Gegensteuern ist Aufgabe der nationalen Politik.