Das Universum dehnt sich immer rascher aus. Für diese Entdeckung erhalten drei Astronomen den Physik-Nobelpreis 2011. Saul Perlmutter (USA), Brian P. Schmidt (USA und Australien) und Adam G. Riess (USA) hatten riesige Sternenexplosionen, sogenannte Supernovae, beobachtet. Dabei fanden sie, dass diese sich mit steigender Geschwindigkeit voneinander entfernten. Das berichtete die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm.
«Ich bin von dem Preis völlig überrascht», sagte der frisch gekürte Nobelpreisträger Schmidt. «Aber wir waren auch über unser Forschungsergebnis selbst völlig perplex.»
Keine Rückkehr zu früher
Wird sich das All wirklich nie mehr zusammenziehen? «Wir sind ziemlich sicher, dass sich das Universum ewig ausdehnt, aber nicht sicher, dass es sich ewig beschleunigt», erläuterte Lars Brink vom Nobelkomitee. Als Ursache der Ausdehnung sehen die Physiker derzeit die sogenannte Dunkle Energie im All an, die sie allerdings noch nicht beschreiben können. Diese sei «ein Rätsel, das bislang noch keiner lösen konnte», schreibt die Stiftung.
Albert Einstein hatte in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie schon 1915 vorhergesagt, dass sich das Universum entweder ausdehnt oder zusammenzieht. Er stellte die sogenannte Kosmische Konstante auf, die er später als größte Eselei bezeichnet haben soll. Nach den Ergebnissen der diesjährigen Nobelpreisträger könne man jedoch sagen, dass Einsteins Konstante brillant war, schreibt die Nobelstiftung.
Perlmutter kam 1959 in Champaign-Urbana (US-Bundesstaat Illinois) auf die Welt. Der Astrophysiker arbeitet am Lawrence Berkeley National Laboratorium in Kalifornien. Der vielfach ausgezeichnete 44 Jahre alte Schmidt wurde in Missoula (Montana) geboren und arbeitet heute an der Australischen National-Universität in Weston Creek. Schmidt hat sowohl die US-amerikanische als auch die australische Staatsbürgerschaft. Riess kam 1969 in der US-Hauptstadt Washington zur Welt. Er forscht an der Johns Hopkins Universität in Baltimore.
Medizin machte den Anfang
Zum Auftakt ging die Auszeichnung für Medizin am Montag an drei Forscher aus den USA, Kanada und an den gebürtigen Luxemburger Jules A. Hoffmann für ihre Arbeiten zum menschlichen Immunsystem. Überschattet wurde die Entscheidung von der völlig überraschenden Mitteilung, dass einer der drei Wissenschaftler bereits tot ist: Ralph Steinman war vier Jahre nach der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs am vergangenen Freitag gestorben. Doch er bekommt posthum den wichtigsten Wissenschaftspreis, hieß es am Montagabend aus Schweden.
Nobelpreis-Woche
Die Nobelpreise sind mit jeweils zehn Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotiert. Sie werden traditionsgemäß am 10. Dezember überreicht, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel (1833-1896).
Am Mittwoch folgt der Nobelpreis für Chemie, am Donnerstag der Literaturnobelpreis. Am Freitag kürt das norwegische Nobelkomitee in Oslo den diesjährigen Träger des Friedensnobelpreises.
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