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Königin Margrethe erinnert sich

Königin Margrethe erinnert sich
(dpa-Archiv)

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Dänemarks Königin Margrethe feiert im Januar ihr 40. Thronjubiläum. In einer Biografie blickt sie zurück: Selbstironisch und auch mit 71 Jahren kein bisschen müde.

Dänemarks Königin Margrethe II. fand früher King Elvis doof, sieht sich als Ehefrau sowie Mutter selbstkritisch und hat Tolkiens Fantasy-Klassiker «Herr der Ringe» fast zehnmal gelesen. Anderthalb Monate vor einem runden Jubiläum gibt die Dänen-Regentin jetzt in den Interviews ihrer Biografie «M – 40 Jahre auf dem Thron» neue Einblicke in ihr royales Innenleben.

Die dänische Königin Margrethe II., aufgenommen mit Diadem, Schärpe und Orden am 16.4.1972 in Kopenhagen. Nach Königin Elisabeth II. ist sie die dienstälteste Regentin in Europa: Dänemarks Königin Margrethe feiert im Januar 2012 ihr 40. Thronjubiläum. (Bild: dpa)

Noch deutlich vor dem Thronjubiläum am 14. Januar, aber eben rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft können die Dänen nachlesen, ob ihre Königin sich mit ihren 71 Jahren und nach vier Jahrzehnten als Staatsoberhaupt wie eine «langweilige alte Tante» fühlt. Ganz und gar nicht: «Man guckt in den Spiegel, und – hoppla – schon schmeißt man sich auf das nächste spannende Projekt.» Als Beispiele nennt die hochgewachsene Dänin so unterschiedliche Aktivitäten wie einen Skilanglauf, einen Besuch bei Soldaten in Afghanistan und eine Reise nach New York. Allem gemeinsam: «Man vergisst total, welches Alter man in Wirklichkeit hat.»

Krönung

Ganz anders war ihr am 14. Januar 1972 zumute, als der Vater, König Frederik IX., starb und die als schüchtern und unsicher geltende Kronprinzessin mit 31 Jahren zur Königin ausgerufen wurde. Auf ihre danach nicht nur einmal gestellte Frage an Königin Ingrid («Mutter, was sollen wir tun?») gab es als Antwort: «Daisy, jetzt musst du entscheiden. Du hast das Sagen.» Das half, berichtete Margrethe ihrem Biografen Jens Andersen. «Als ich kapiert hatte, dass man den Kopf nicht abschalten muss, wenn das Herz spricht, machte das Ganze plötzlich Sinn.»

Eine ganz besondere Rolle spielt für selbstkritische Königin («Manchmal rede ich wie ein Wasserfall.») ihre Begegnung mit Tolkiens Romanzyklus «Herr der Ringe». 1969, als sie Prinz Joachim stillte, sei sie bei der Suche nach Lektüre in einer Buchhandlung rein zufällig auf das Buch gestoßen: «Es hat meine Fantasie freigesetzt. Als ich fertig war, konnte ich es nicht weglegen. Ich musste wieder von vorn anfangen.» Fast zehnmal habe sie es gelesen und mindestens zweimal komplett Joachim und dem älteren Bruder, Prinz Frederik, vorgelesen.

Nachwuchs

Und sie gesteht: «Ich habe mich die ganze Zeit über meine Kinder gefreut, das war es nicht. Aber es gab so viel anderes, das mich damals beschäftigte. Das muss ich schon zugeben.» Auch gegenüber ihrem aus Frankreich stammenden Ehemann, Prinz Henrik, plagt die Königin offenbar ein schlechtes Gewissen. Der heute 77-Jährige hatte 2002 öffentlich geklagt, dass er sich durch seine Rolle am Hof als Nummer Drei hinter der Königin und dem Thronfolger «gedemütigt» fühle. Und nicht genug: Henrik war auch noch für eine Weile auf sein Weinschlösschen Chateau de Cayx in Südfrankreich geflüchtet.

Knapp ein Jahrzehnt später kommentiert die Königin: «Die meisten Menschen erleben wohl irgendwann so etwas in ihrer Ehe, im Freundes- oder Familienkreis.» Über die eigene Rolle meint sie: «Ich habe meinem Mann wohl nicht wieder so auf die Beine geholfen, wie es hätte sein sollen. Ich habe das Problem übersehen. Ich glaube, ich habe einfach nicht genug nachgedacht.»

Humor

Henrik ist längst zurück, die Königin inzwischen siebenfache Großmutter – und Künstlerin. Nicht äußern wollte sich Margrethe im neuen Buch allerdings zu ihrem inzwischen legendären Tränen- und Wutausbruch, als es harte fachliche Kritik an einem von ihr entworfenen Altar-Teppich gab.

Lieber führt sie ihren Humor zu unverfänglicheren Themen vor: «Bei uns wurde immer viel gelacht.» Und alle Dänen haben schon mal gehört, wie laut ihre Königin lachen kann. So wohl auch, als sie dem kleinen Prinz Joachim 1978 das Landgut Schackenborg vorführte, das er mal erben sollte und auch geerbt hat. Als der anderthalb Jahre ältere Kronprinz Frederik leicht verstimmt fragte, was er denn erben würde, tröstete ihn Joachim: «Du kriegst doch den Rest.»