Doktor Weicherding, wodurch wird die Magen-Darm-Grippe ausgelöst?
«Jetzt ist die Zeit der Noro-Viren. Vom Oktober bis März ist eine Darm-Grippe im Umlauf, die schnell kommt und genauso schnell vergeht und wie gesagt, aufs Konto der Noro-Viren geht.»
Welche Symptome sind typisch für diese Erkrankung?
«Die Inkubationszeit ist relativ kurz. Bereits 4-5 Stunden nach einem Kontakt mit einer kranken Person, kann es bei einem selbst auch mit der Erkrankung losgehen. Es gibt aber auch Fälle, in denen man erst nach 12 Stunden merkt, dass gesundheitlich etwas nicht stimmt. Danach geht es ganz schnell: Übelkeit oder auch nicht, auf jeden Fall heftigen Durchfall und Bauchschmerzen. Der Spuk kann bis zu drei Tagen dauern.»
Was kann man im akuten Fall gegen die Magen-Darm-Grippe selbst tun?
«Zu Hause bleiben ist auch eine ganz wichtige Vorsichtsmaßnahme, denn die Ansteckungsgefahr mit den Noro-Viren ist sehr groß. Händewaschen darf auch nicht vergessen werden.
Wenn man erkrankt ist, kann ein gesunder Mensch sich ganz gut daheim selbst auskurieren. Ganz wichtig dabei ist, genug zu trinken. Denn durch den Durchfall kommt es zu Flüssigkeits-, Mineralien- und Salzverlust. Das Auffüllen der Mineral- und Salzspeicher kann man fördern, wenn man sich so normal wie möglich weiter ernährt. Eine spezielle Diät würde in diesem Fall die Aufnahme dieser wichtigen Stoffe eher verhindern.
Ausnahmen von dieser Regel sind kleine Kinder und ältere Menschen. Eine größere Gefahr ist bei ihnen der Flüssigkeits- und Gewichtsverlust und damit zusammenhängende Komplikationen, wo sogar Klinikaufenthalte nötig sein können.»
Gibt es konkrete Zahlen über Infektionen pro Jahr in Luxemburg?
«Nein, die Erkrankungen aufgrund des Noro-Virus sind nicht meldepflichtig. Worüber wir hingegen Zahlen haben, sind die Salmonellen- oder Campylobacter-Infektionen. Die Zeit der Salmonellen-Infektionen beginnt, wenn es draußen wärmer wird.
Die Campylo-Bakterien sind eine der häufigsten Ursachen für Durchfall-Erkrankungen in Luxemburg. Sie kommen bei Fleisch vor, meistens bei rohem Geflügel. Sobald das Fleisch gekocht oder gebraten wird, sterben die Übeltäter ab. Die Zeit dieser Infektionen ist traditionell um Weihnachten herum, wenn die Zeit des Fondue anbricht. Legt man dann das gegarte Geflügel auf der Stelle, wo rohes Fleisch kurz davor auf dem Teller lag, kommt es zur sogenannten ‹Kreuz-Kontaminierung›, wo man sich trotz Wärmebehandlung mit den Campylo-Bakterien ansteckt. Deshalb ist es wichtig, dass rohes und gekochtes Fleisch getrennt voneinander angeboten werden. Das tückische bei den Campylo-Bakterien ist, dass die Infektionen, die sie verursachen mehrere Wochen lang dauern können.»
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