Die Gründerfamilie des Handelskonzerns Douglas will sich zusammen mit finanzkräftigen Investoren den vollen Zugriff auf das Unternehmen sichern. „Die Familie Kreke steht voll und ganz hinter der Douglas-Gruppe und erwägt, Anteile zusammen mit Finanzinvestoren aufzustocken“, sagte Vorstandschef Henning Kreke am Donnerstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Zuvor hatte der Konzern überraschend mitgeteilt, dass es Gespräche mit verschiedenen Finanzinvestoren gebe. Nach Angaben des börsennotierten Unternehmens wäre ein öffentliches Übernahmeangebot an alle Aktionäre möglich.
Douglas reagierte damit auf Medienberichte, wonach die Gründerfamilie Kreke erwäge, das Unternehmen mit Hilfe von Finanzinvestoren von der Börse zu nehmen. Die im MDax notierte Douglas-Aktie schoss um bis zu 30 Prozent in die Höhe. Am Vortag hatte sie noch herbe Verluste verbucht, als der Vorstand Probleme der Buchgruppe Thalia einräumte, die nun saniert werden muss.
25 000 Mitarbeiter
Douglas hat rund 2000 Fachgeschäfte und weltweit etwa 25 000 Mitarbeiter. Zum Konzern mit fast 3,4 Milliarden Euro Umsatz gehören neben der gleichnamigen Parfümerie-Kette und Thalia, der Juwelier Christ, die Modehäuser AppelrathCüpper und die Süßwarengeschäfte Hussel. Am Mittwoch hatte der Konzern seine Bilanz präsentiert und einen eher düsteren Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr gegeben. Wegen der Buchsparte Thalia, die an Amazon und weitere Wettbewerber Kunden verliert, wird der Gewinn zurückgehen.
Größter Douglas-Aktionär ist die Oetker-Gruppe mit 25,8 Prozent. Die Familie Kreke hält nach jüngsten Angaben 12,6 Prozent der Aktien. Zusammen mit kleineren Paketen der verwandten Familie Eklöh käme sie auf rund 30 Prozent. Ein Poolvertrag besteht den Angaben zufolge aber nicht.
Oetker-Gruppe als Partner …
Henning Kreke ist Vorstandschef des Unternehmens, Vater Jörn führt den Aufsichtsrat. Mit der Oetker-Gruppe arbeiten die Krekes seit 40 Jahren zusammen. Für Wirbel sorgte im vergangenen Jahr der Einstieg des Drogeriehändlers Erwin Müller mit gut zehn Prozent der Anteile. Weitere kleinere Aktienpakete liegen bei Banken und Fonds. Etwa ein Drittel der Aktien ist im Streubesitz.
Wollte die Familie Kreke das Unternehmen von der Börse nehmen, dann ist das aktienrechtlich nur dann möglich, wenn sie mindestens 95 Prozent der Anteile besitzt. Aus Sicht von DZ-Bank-Analyst Holger Schwesig gäbe es einige Vorteile, sollte das Unternehmen zurück in private Hand gehen. Der Wert der Parfümerie-Kette sei für sich genommen wertvoller als die gesamte Gruppe zusammen, erklärte er.
Unzufrieden mit dem Aktienkurs
Douglas-Chef Kreke bestätigte auf Nachfrage zudem, unzufrieden mit dem Aktienkurs des Unternehmens zu sein. „Wir haben derzeit das Gefühl, dass der Aktienkurs nicht unseren wahren Unternehmenswert widerspiegelt.“ Am frühen Nachmittag zählte das Papier mit einem Anstieg von 22,71 Prozent auf 31,50 Euro zu den großen Gewinnern. An der Börse ist Douglas gegenwärtig etwa eine Milliarde Euro wert.
Aktionärsschützer von der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) erklärten, dass das Konzept Krekes, Anteile aufzustocken, ein Vertrauensbeweis in das Unternehmen sei. Sie seien sich offenbar sicher, die angeschlagene Buchsparte mit der Tochter Thalia in den Griff zu bekommen. Douglas will das Buchgeschäft restrukturieren, weil der klassische Buchverkauf lahmt und das Onlinegeschäft bei starker Amazon-Konkurrenz die Verluste derzeit nicht ausgleichen kann. Großfilialen sollen jetzt verkleinert werden, Zusatzsortimente wie Geschenkartikel ausgebaut und der Onlinehandel forciert werden.
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