Barack Obama kam, sah und sang: Der Blues hat am Dienstagabend (Ortszeit) im Weißen Haus regiert. Musiklegenden und Stars von heute gaben im East Room der Washingtoner Residenz des US-Präsidenten den Ton an: von Rolling Stone Mick Jagger (68) über Gitarrist B.B. King, Jeff Beck und Buddy Guy bis hin zu Jungstars wie Troy «Trombone Shorty» Andrews und Gary Clark. Auch Obama selbst griff zum Mikrofon.
Obama (50) und First Lady Michelle (48) im Glitzer-Jäckchen an seiner Seite genossen das Ereignis ganz offensichtlich: Von Kopf bis Fuß bewegten sie sich rhythmisch zu den Klängen und Songs des Blues, klatschten in die Hände – ausnahmsweise mal nicht als Antwort auf politische Erklärungen. Und am Ende stimmte der Präsident höchstpersönlich in das Lied «Sweet Home Chicago» ein – eine Huldigung an seine Heimatstadt.
Händchen für Hits
Erst im Januar hatte Obama bei einer Wahlveranstaltung in New York einen Teil von Al Green’s Soul-Klassiker «Let’s Stay Together» gesungen – und landete damit einen riesigen YouTube-Hit. Kein Wunder also, dass ihm Mick Jagger beim Konzert-Finale im Weißen Haus das Mikrofon reichte. Obama genierte sich zunächst ein bisschen, aber gab dann eine kurze Solo-Einlage.
Seit die Obamas im Januar 2009 ins Weiße Haus eingezogen sind, veranstalten sie in Abständen immer wieder Konzerte mit Stars aus der US-Musikszene, sei es Klassik, Jazz, Motown oder – wie an diesem Dienstag – Blues. Anlass für das jüngste Konzert war der Black History Month Februar. Der Monat ist dem kulturellen Erbe, der Geschichte und den Errungenschaften der schwarzen Bevölkerung gewidmet.
«Schmerz, Triumph und Trauer»
So erinnerte Obama zum Auftakt des Konzerts an die «bescheidenen Anfänge» des Blues, seine Wurzeln in Sklaverei und Rassentrennung. «Niemand geht ohne Freude und Schmerz, Triumph und Trauer durch’s Leben», sagte Obama. Blues erfasse das alles – «mit einer Zeile, mit einer Note».
Den Problemen stellen
Und war es eine Anspielung auch auf die aktuellen politischen Herausforderungen? «Die Musik lehrt uns, dass wir, wenn wir uns an einem Scheideweg befinden, nicht vor unseren Problemen zurückschrecken… Wir stellen uns ihnen», sagte Obama. B.B. King machte indessen unumwunden klar, was er persönlich will: «Ich möchte, dass Sie Ihren Job behalten», sagte er an Obama gerichtet. Der Präsident stellt sich am 6. November zur Wiederwahl.
Der Job, so sagte Obama am Dienstagabend, habe seine negative Seiten, so etwa der Verlust von Freiheiten, man könne beispielsweise nachts nicht einfach so spazieren gehen. «Der Secret Service lässt dich nicht.» Aber dann gebe es Nächte wie diese, «wenn B.B. King und Mick Jagger in dein Haus kommen, um Musik zu machen. Ich denke, das gleicht die Dinge ein bisschen aus».
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