Gegner des syrischen Regimes von Präsident Baschar al-Assad aus Homs haben die UN-Beobachter dringend aufgefordert, ihre bedrängte Stadt zu besuchen. In einem Hilferuf, den Aktivisten in der Nacht zum Donnerstag im Internet veröffentlichten, heißt es, Homs stehe trotz der seit einer Woche geltenden Waffenruhe immer noch unter Beschuss. Sie veröffentlichten ein Video, das angeblich vom Donnerstag ist – darauf ist zu sehen, dass Panzer vor einem großen Gebäude in der Innenstadt von Homs stehen.
Aus einem aktuellen Schreiben von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon an die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats geht hervor, dass die syrische Führung einen Antrag der Beobachter abgelehnt hatte, Homs zu besuchen. Zur Begründung seien Sicherheitsrisiken angeführt worden.
Verhandlungen auf Hochtouren
Die Beobachter waren von den Vereinten Nationen (UN) zur Überwachung der seit einer Woche geltenden Waffenruhe nach Syrien geschickt worden. Seither verhandelt ein Teil des Teams mit den Behörden in Damaskus über die Details dieser Mission. Ein anderer Teil trifft in den Provinzen praktische Vorbereitungen. Unter anderem besuchten die Beobachter bisher Daraa und das Umland von Damaskus.
Aus Regierungskreisen in Damaskus verlautete am Donnerstag, das «Protokoll für die Zusammenarbeit Syriens mit den Vereinten Nationen und der Arabischen Liga» werde in den nächsten Stunden unterzeichnet. Am Donnerstagabend wollte eine Kerngruppe der sogenannten Kontaktgruppe der Freunde Syriens in Paris über das weitere Vorgehen beraten.
Kämpfe halten an
Die Protestbewegung meldete am Donnerstag Gefechte zwischen Deserteuren und Regierungstruppen in der Provinz Daraa. In Deir as-Saur sei ein Zivilist erschossen worden, hieß es. Am Vortag hatten die Aktivisten landesweit 31 Tote gezählt.
Der Menschenrechtsanwalt Michael Al-Schamas forderte die Behörden derweil auf, seine seit März inhaftierte Tochter Jara freizulassen. Einem Bericht der Website «All4Syria» zufolge soll die in Damaskus zusammen mit anderen Aktivisten verhaftete junge Frau demnächst an ein Militärgericht in der Stadt Homs überstellt werden.
Zu Demaart
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