Der traditionelle deutsche Unterwäschehersteller Schiesser wird israelisch. Der Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie bestätigte am Mittwoch den Verkauf an die Delta-Galil-Gruppe mit Sitz in Tel Aviv. Bei Schiesser selber war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Ein Pförtner in der Schiesser-Zentrale in Radolfzell am Bodensee sagte, dass am Vormittag mit allen Mitarbeitern eine Betriebsversammlung laufe.
Mit dem Verkauf an Delta Galil enden auch die Pläne für einen Börsengang Schiessers, den das 1875 gegründete Traditionsunternehmen mehrmals verschoben hatte. Schiesser hatte Anfang 2009 Insolvenz angemeldet. Hauptgrund waren unprofitable Lizenzverträge für fremde Marken wie Tommy Hilfiger oder Puma. Noch 2009 kam Schiesser wieder in die Gewinnzone und läutete das Ende der unrentablen Fremdfertigung ein. Ende 2010 hatte der Schuldenberg bei 67 Millionen Euro gelegen.
Delta Galil wurde 1975 gegründet und beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit 7.000 Menschen. Das Unternehmen produziere auf vier Kontinenten und bediene 50 Branchenriesen in den USA, Großbritannien und Kontinentaleuropa. Laut Bilanz 2011 setzte die Gruppe knapp 679 Millionen US-Dollar um (etwa 514 Millionen Euro).
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