Die Fakten gehen auf die Silvesternacht 2009 zurück. Hier soll ein 33-jähriger Mann zwei Leute im Bahnhofsviertel erschossen haben. Warum es zu dieser Schießerei kam, ist bisher noch unklar. Fakt ist aber, dass es sich bei dem zweifachen Mord um eine Abrechnung im Drogenmilieu gehandelt hat. Der Ermittler der Kriminalpolizei befasste sich erst am 2. Januar 2010 mit der Akte.
Laut dieser Akte soll die Polizei am 31. Dezember 2009 einen Anruf von einer Frau erhalten haben, die sagte, dass sie ihren Freund tot im Keller vorgefunden habe. Hierbei handelt es sich um das Opfer, das in dem Untergeschoss in der rue Joseph Junck erschossen wurde. Kurze Zeit später erhielten die Beamten einen zweiten Anruf von einem Mann, der berichtete, vor seiner Garagentür liege ein toter Mann. Dieser war der 22-Jähriger, der im Hinterhof von der rue de Hollerich erschossen wurde.
Gerüchte
«Von Anfang an hörte man Gerüchte, der Mann, der diese beiden Personen erschossen habe, würde aus Ettelbrück stammen und es handele sich hierbei um den Beschuldigten», so der Ermittler. Nach einem internationalen Haftbefehl konnte die Polizei den Mann in Spanien ermitteln, wo er am 27. Februar verhaftet wurde. Anschließend wurde er im März nach Luxemburg ausgeliefert, wo er seitdem in Schrassig in Untersuchungshaft sitzt.
«Nachdem wir den mutmaßlichen Täter identifizieren konnten, machten wir eine Hausdurchsuchung in Ettelbrück, dort, wo er zuletzt gemeldet war. Gefunden wurden die Kleider, die er wahrscheinlich zum Zeitpunkt der Tat getragen hatte. An diesen konnte man deutlich Blutspuren sehen. Der Polizeihund konnte zudem Schmauchspuren an den Kleidern riechen», berichtete der Ermittler.
Aufruf
Kurz nach der Tat machte die Polizei zudem einen Aufruf und fragte die Bevölkerung, wer den Wagen des Beschuldigten, einen Fiat Brava, und den Wagen des Opfers, einen Jaguar, gesehen habe. Der Fiat Brava wurde schließlich auf dem Staffelter im Wald vorgefunden, wo er laut Ermittler im Schlamm stecken geblieben war. Im Wagen wurden Blutspuren, vor allem auf der Fahrerseite, gefunden. Dies bedeutet, dass der Angeklagte nach der Tat von seinem Wagen Gebrauch machte. Auch im Wagen des Opfers konnten die Ermittler Blutspuren finden. Auch dies deutet darauf hin, dass der Beschuldigte diesen Wagen benutzte.
Die Polizei konnte während der Ermittlungen des Weiteren feststellen, dass die 150 Gramm Kokain, die vermutlich den Streit auslösten, für das Opfer bestimmt waren. Die Ermittler gehen davon aus, dass in diesen Streit zwar nur drei Personen verwickelt waren, die Drogenbande aber weitaus größer ist. Nachdem die Beamten zahlreiche Mobiltelefone abgehört hatten, stellten sie fest, dass drei Männer, die in den Niederlanden lebten, nach Luxemburg 150 Gramm Kokain ausliefern sollten. Die drei sollten sich mit einem der späteren Opfer im Bahnhofsviertel in einer Bar treffen. Das spätere Opfer kontaktierte seine Lieferanten vor dem Treffen und sagte, dass er nicht kommen könne, doch er schicke stattdessen einen seiner Freunde.
Lockvögel
Dieser Freund zählt ebenfalls zu den Opfern. Als die drei Männer aus den Niederlanden sich ohne die Ware zu dem Treffpunkt begaben, soll, so der Ermittler, der Beschuldigte die Frontscheibe ihres Autos aufgebrochen und die Drogen aus dem Auto geklaut haben. «Wir glauben, dass die Taktik, jemand anderen zum Treff zu schicken, ein Spiel war, um die Drogen zu klauen. Warum der Beschuldigte allerdings danach auf die zwei Lockvögel geschossen hat, ist uns unklar», sagte der Ermittler.
Trotz der Tatsache, dass die Waffe nicht gefunden wurde, konnte die Polizei auch feststellen, dass der Angeklagte eine solche Waffe besaß. «Seine damalige Freundin sagte bei der Vernehmung aus, sie habe die Waffe, eine Pistole Kaliber 22 Long Rifle, gesehen und sie sogar angefasst. Zudem hat seine Freundin uns bestätigt, dass der Angeklagte einen Schmuckladen im Bahnhofsviertel überfallen wollte», so der Beamte der Kriminalpolizei.
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