Dienstag30. Dezember 2025

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Heckenschütze von Malmö vor Gericht

Heckenschütze von Malmö vor Gericht
(dpa)

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Jahrelang versetzte ein Heckenschütze das schwedische Malmö in Angst und Schrecken. Jetzt kommt ein 40-Jähriger vor Gericht, weil er gezielt Jagd auf dunkelhäutige Zuwanderer gemacht und drei Menschen ermordet haben soll.

Der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik nennt ihn in einem Atemzug mit der Zwickauer Terrorzelle NSU als «Gesinnungsgenossen». In Malmö steht der Schwede Peter Mangs von Montag an vor Gericht, weil er als Heckenschütze jahrelang gezielt Jagd auf dunkelhäutige Zuwanderer gemacht und dabei drei seiner Opfer getötet haben soll.

Zwölf Mordversuche und zehn weitere Straftaten wirft die Staatsanwaltschaft dem 40-Jährigen vor. Nach seiner Festnahme im November 2010 fand die Polizei in Mangs Wohnung eine Menge Belastungsmaterial wie Waffen, Munition, Gesichtsmasken, eine kugelsichere Weste und nicht zuletzt elektronische Listen mit Namen und Adressen von Opfern. Darunter war auch die eines Schneidermeisters mit Zuwanderer-Herkunft, der in seiner Schneiderstube hinterrücks durch das Fenster beschossen wurde.

Jahrelanges Versteckspiel

Wie in diesem Fall, so fielen auch bei den drei Mangs zur Last gelegten Morden die Schüsse stets in abendlicher Dunkelheit aus dem Hinterhalt. Die ersten beiden Opfer, zwei dunkelhäutige Männer, starben 2003, das dritte, eine Schwedin, im Oktober 2009. Die Frau war im Auto mit ihrem dunkelhäutigen Freund durch Malmö gefahren. Der Mann überlebte schwerverletzt. Auch er hatte auf Mangs «Schurkenliste» gestanden.

Warum konnte ein Einzeltäter mit Terror aus dem Hinterhalt an Bushaltestellen, vor Moscheen und Privatwohnungen für die Polizei über fast zehn Jahre unerkannt bleiben? Dies gilt als eine der wichtigen Fragen für den Prozess in Schwedens drittgrößter Stadt.

Mordvorwürfe zurückgewiesen

Während Breivik beim Verfahren in Oslo die Ermordung von 77 Menschen bei seinen zwei Anschlägen im Sommer vergangenen Jahres zugegeben hat, weist Mangs die Mordvorwürfe zurück. Er machte kurz nach seiner Festnahme widersprüchliche Angaben und stellte die Aussagen dann vor etwa einem Jahr komplett ein. Nach Medienangaben hat der mutmaßliche Heckenschütze beim ersten Verhör geltend gemacht, dass er psychisch krank sei und am Asperger-Syndrom (Autismus) leide.

So eindeutig wie bei Breivik scheint das Tatmotiv nicht auf der Hand zu liegen. Staatsanwältin Solveig Wollstad sagte bei der Anklageerhebung: «Es gibt einen gewissen Grad an Ausländerfeindlichkeit. Aber auch andere Formen von Aggressivität, zum Beispiel gegen Personen, die früher wegen krimineller Vergehen verurteilt waren.»

Bei den Schweden werden finstere Erinnerungen wach an den «Lasermann» John Ausenius, der Anfang der 90er Jahre mit einem Nacht-Laser auf seinem Gewehr Jagd auf Zuwanderer gemacht, eins seiner Opfer getötet und mehrere schwer verletzt hatte. Das Verfahren gegen Mangs soll Mitte Juli abgeschlossen werden.

(Thomas Borchert/dpa/Tageblatt.lu)