Der Präsident des Generalrates im Département Moselle, Patrick Weiten, hat nach Informationen von Tageblatt.lu in Luxemburg Gespräche zu einer möglichen Kooperation bei der Entstehung eines Gewerbeparks für chinesische Unternehmen geführt. Weiten sagte auf Fragen von Tageblatt.lu, dass er mit dem Vorstandsvorsitzenden der Luxairgroup, Adrien Ney, und mit dem für die Frachtabwicklung verantwortlichen Mitglied des Vorstands, Frau Hjördal Stahl, Gespräche geführt habe. Die Gespräche hätten auf Wunsch der luxemburgischen Fluggesellschaft stattgefunden.
Bei dem Treffen habe Luxair ihm die Möglichkeiten des luxemburgischen Frachtterminals geschildert. Luxemburg könne für den Warenumschlag am Flughafen 400.000 Quadratmeter Lager- und Umschlagfläche zur Verfügung stellen. Es gäbe zusätzlich bereits vier chinesische Frachtfluggesellschaften, die Luxemburg bedienen würden. Weiten betrachtete die luxemburgische Situation als einen Vorteil für die Entwicklung des Chinaparks „Terra Lorraine“.
Hohes Investitionsvolumen
Die Ansiedlung chinesischer Unternehmen in Lothringen wird erhebliche Investitionen in Immobilien zur Folge haben. So sei unter anderem ein Büroturm mit 25.000 Quadratmetern Bürofläche geplant wie auch der Bau eine Fünf Sterne Hotels. Claude Bitte, Vizepräsident des Generalrates, befindet sich derzeit zu Gesprächen in China. Bitte berichtete in einem Telefongespräch mit Weiten, dass auf der Fläche des Chinaparks nicht nur Im- und Export mit einer Reihe von Ausstellungen stattfinden soll, sondern dass auch Produktion geplant sei.
Das Mosel-Département plant neben dem Chinapark eine Multimodalplattform für die Anlandung von Containern. Die Plattform soll zum Umschlag der Container auf Lastwagen und Eisenbahn dienen. Auch hier, so Weiten gegenüber Journalisten, gibt es luxemburgisches Interesse. Ihm sei gesagt worden, dass diese Multimodalplattform sich zum eigentlichen Luxemburger Hafen entwickeln könnte.
Bis zu 3.000 Arbeitsplätzen
Insgesamt sollen in den kommenden zehn Jahren rund um Terra Lorraine auf einer Größe von sechs Millionen Quadratmetern etwa sechs Milliarden Euro investiert werden. Weiten rechnet damit, dass, wenn das Projekt völlig realisiert wird, kurzfristig 3.000 und langfristig bis zu 30.000 Arbeitzsplätze entstehen werden.
Allerdings zeigen sich bereits erste Hindernisse auf Staatsebene. Der derzeitige Präfekt für das Département ist von Premierminister Ayrault in seinen Stab berufen worden und wird Lothringen verlassen. Dieser Präfekt sei der seit langem Beste gewesen, den Lothringen gehabt habe, zeigt sich Weiten unzufrieden. Der in wenigen Tagen eintreffende neue Präfekt werde Zeit brauchen, um sich einzuarbeiten. Der Zeitverlust zur Bearbeitung der Dossiers werde etwa sechs Monate betragen.
Autobahnausbau Metz-Luxemburg
Ungeklärt ist auch die Situation der Autobahn Metz-Luxemburg. Hier gibt es jeden Morgen Staus von gut 30 Kilometern von Thionville bis zur Stadtgrenze Luxemburg. Weiten: „Luxemburg ist für den Ausbau bereit und hat ihn zugesichert. In Frankreich fehlen die Entscheidungen. Der Präsident des Generalrates, der der bürgerlichen UMP angehört, so wie das Mosel Dérpartement, das von einer bürgerlichen Mehrheit regiert wird, hat mit der veränderten politischen Situation in Frankreich seine direkten Ansprechpartner verloren. Sein Ziel ist daher, schnellstmöglich mit dem neuen sozialistischen Verkehrsminister in Paris zu reden, um die Straßensituation zwischen Metz und Luxemburg zu klären. Sollte diese Autobahn nicht ausgebaut werden, dann kommt man, ob des durch den Chinapark zu erwartenden zusätzlichen Verkehrs, auf ihr leichter zu Fuß als mit dem Auto vorwärts.
Weiten hat noch ein anderes, internes Problem. Die Kontakte zur Fluggesellschaft Luxair werden zwar verstanden und gebilligt, aber es gibt zwischen Metz und Nancy noch den lothringischen Regionalflughafen, der als patriotischer Gedanke ins Spiel kommt. Wie kann dieser brach liegende Flughafen in die Dynamik des Mosel Départements eingebaut werden? Frachtmaschinen aus China können hier nicht landen, weil die Landebahn nicht ausreicht. Der Präsident des Generalrates will sich demnächst mit der Direktorin des Flughafens unterhalten. Diese Dame ist nicht unumstritten. Sie ist in einer einsamen Entscheidung des sozialistischen Präsidenten des Regionalrates, Pierre Masseret, auf diesen Posten gesetzt worden. Bis zu ihrer Ernennung als Flughafenchefin war sie die Pressechefin von Pierre Masseret.
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