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Sonnyboy, Scientologe und wieder Single

Sonnyboy, Scientologe und wieder Single
(dpa-Archiv)

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Mit 50 Jahren wieder Single - das runde Jubiläum hatte sich Tom Cruise bestimmt anders vorgestellt. Kurz vor seinem Geburtstag hat Ehefrau Katie Holmes die Scheidung eingereicht.

Der 50. Geburtstag kann Grund genug für eine Midlife-Krise sein. Für Hollywood-Star Tom Cruise kam kurz vor dem runden Jubiläum ein weiteres Drama hinzu. Nach knapp sechsjähriger Ehe hat Katie Holmes jetzt einen Schlussstrich gezogen. Für die Öffentlichkeit – und vielleicht auch für Cruise – traf die Hiobsbotschaft am Freitag überraschend ein. An diesem Dienstag wird er 50 – ein Filmstar auf dem Höhenflug, ein dreifacher Vater vor der dritten Scheidung.

Mitte Juni sorgte der Geburtstag noch für Schlagzeilen. Cruise habe in Island, wo er den Action-Thriller «Oblivion» dreht, eine Villa gemietet. Dort wolle er ein großes Fest für Freunde geben, brachte das isländische Wochenblatt «Akureyrivikublad» in Erfahrung.

50. Geburtstag ist «okay»

Im Mai hatte Cruise im «Playboy»-Interview selbst gesagt, es sei «okay», 50 zu werden, solange er immer noch seiner Schauspiel- Leidenschaft folgen könnte. «Am 3. Juli werde ich in Island sein und an meinem Geburtstag drehen. Meine Familie und meine Frau verstehen das. Das bin eben ich. Ich habe viele Geburtstage auf dem Movie Set verbracht, alles großartige Tage». Gleichzeitig betonte Cruise: «Familie war mir immer sehr wichtig. Wenn ich drehe, kommt jeder mit. Wenn Kate dreht, bin ich bei ihr und den Kindern. Wir sind immer zusammen». Nach dem Kollaps der Ehe hat er nun noch mehr Grund, sich in die Arbeit zu stürzen.

Es ist kein Zeichen für eine Midlife-Krise, dass Cruise kurz vor seinem 50. Geburtstag mit tätowierter Haut, schwarz lackierten Fingernägeln, Pelzjacke und einer fettigen Mähne junge Groupies aufreißt. Hollywoods Sonnyboy hat sich lediglich mit Haut und Haaren auf seine neue Rolle als exaltierter Rockstar in dem Filmmusical «Rock of Ages» eingelassen.

«Workaholic» Tom Cruise

Seine Fans können sich auf viele Auftritte freuen, Cruise steht pausenlos vor der Kamera. Der Thriller «Jack Reacher» kommt zum besten Starttermin – kurz vor Weihnachten – auf die US-Leinwände. Cruise spielt einen früheren Militärpolizisten, der einem fünffachen Mord auf die Spur kommt. Er hat auch den Zuschlag für den Sci-Fi-Thriller «All You Need is Kill» mit Emily Blunt als Helferin im Alien-Krieg bekommen. Hollywood will seinen Helden zudem zum fünften Mal auf «Mission: Impossible» ansetzen. Und der Fliegerfilm «Top Gun» soll ein Vierteljahrhundert nach seinem Kinostart eine Fortsetzung bekommen. Gerade 24 Jahre alt, hatte Cruise damals als schneidiger Pilot Gas gegeben.

Mit 50 ist der Star so gefragt wie in seiner früheren Glanzzeit in den 80er und 90er Jahren, als er Schlag auf Schlag Hits lieferte: «Die Farbe des Geldes», «Cocktail», «Rain Man», «Geboren am 4. Juli», «Tage des Donners», «Eine Frage der Ehre», «Die Firma» und 1996 die erste «Mission: Impossible».

Mit Niederlagen umgehen

Dabei war sein Stern vor wenigen Jahren auf einen Tiefpunkt gesunken. Durch seine offensive Scientology-Mission und die übereifrigen Liebesbeweise für Holmes geriet er in schlechtes Licht. Die entflammte Liebe zu der viel jüngeren Schauspielerin hatte Cruise 2005 mit gekünstelten Freudenhopsern auf dem Sofa von Talkmasterin Oprah Winfrey enthüllt. So offenherzig hatte sich der als eher distanziert geltende Cruise bei seiner Ex-Ehefrau Nicole Kidman nicht gegeben. Als sich Cruise und Holmes in einer streng abgeschirmten Trutzburg bei Rom im November 2006 das Jawort gaben, war Töchterchen Suri schon ein halbes Jahr alt.

Sein strahlendes Lächeln musste sich Cruise 2008 verkneifen, als er in Berlin den Stauffenberg-Film «Operation Walküre» vorstellte. Dass ein Hollywood-Star und bekennender Scientologe den Hitler- Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg spielt, war in Deutschland umstritten. Es gab Unfälle und Pannen am Set, Querelen um die Genehmigung für Aufnahmen im historischen Berliner Bendlerblock. Der Starttermin wurde dreimal verschoben. Ein Jahr zuvor war der Polit-Thriller «Von Löwen und Lämmern» mit Cruise, Meryl Streep und Robert Redford in den Hauptrollen kläglich gescheitert.

Erfolgreiche Klassiker und Neuzugänge

Mit gefährlichen Stunts in schwindelerregender Höhe in «Mission: Impossible – Phantom Protokoll» gelang Cruise Ende 2011 das glanzvolle Comeback. Bei den Dreharbeiten kletterte er in Dubai an der Fassade des höchsten Gebäudes der Welt herum. Für eine Szene musste er aus dem 123. Stockwerk springen, natürlich mit Seilen gesichert. Sein Co-Star Jeremy Renner («The Hurt Locker») bescheinigte Cruise Endlos-Energie: «Der Kerl schläft nie.»

Mit dem vierten «Mission: Impossible»-Abenteuer landete Cruise seinen bislang größten Kassenknüller. Im Mai schaffte er es prompt unter die Top Ten auf der «Forbes»-Liste der «einflussreichsten Prominenten». Das Wirtschaftsmagazin erstellt sein Ranking nach dem Einkommen der Stars und nach ihrer Popularität in den Medien.

Jetzt fehlt nur noch ein Oscar. In seiner Karriere wurde Cruise bislang dreimal für Hollywoods höchsten Preis nominiert, für «Geboren am 4. Juli», «Jerry Maguire – Spiel des Lebens» und «Magnolia». Vielleicht schafft er es als langmähniger Hardrocker Stacee Jaxx. In «Rock of Ages» beweist er Mut zur Lächerlichkeit. An den US- Kinokassen floppte der Musikfilm, aber für Cruise als schmierig- charismatischen Frontman gab es stürmischen Applaus.

(Barbara Munker/dpa/Tageblatt.lu)