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Vom «Rottweiler» zur Prinzessin

Vom «Rottweiler» zur Prinzessin
(dpa)

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Zu ihrem 65. Geburtstag hat Prinz Charles Ehefrau Camilla den Schritt vom "Rottweiler" zur Schwiegertochter der Nation geschafft. Sie könnte es gar noch bis zur Krone bringen.

Es schien so selbstverständlich, wie Camilla kürzlich zur Feier des 60. Thronjubiläums der britischen Königin mit der engsten Familie vom Balkon des Buckingham Palastes winkte. Oder bei der großen Schiffsparade auf der Themse mit der Queen, Prinzgemahl Philip und den anderen scherzte. Bei Volk und Klatschpresse ist Camilla schon lange nicht mehr die Hassfigur, die die vergötterte Prinzessin Diana ins Unglück stürzte. Man hat sie akzeptiert, mag sie mit ihrer bodenständigen Art mittlerweile sogar ganz gerne. Doch was ist bloß mit der Beziehung zwischen der Queen und ihrer einst wenig geliebten Schwiegertochter los?

Am 17. Juli wird Camilla 65 Jahre alt, und scheint nun auch endlich das Herz der Königin gewonnen zu haben. Jetzt wird spekuliert, dass sie es auch noch bis zur Krone bringen könnte – ein einst undenkbares Szenario. Die Boulevardblätter «Daily Mail» und «Daily Mirror» schrieben gar schon, es könne niemand mehr daran zweifeln, dass Camilla einst Königin wird, wenn ihr Ehemann Charles den Thron besteigt.

Prinzessin Camilla

Bei der Hochzeit der beiden im April 2005 sah das noch anders aus. Für die Frau eines künftigen Königs Charles sollte ein neuer Titel geschaffen werden, und zwar der der «Prinzgemahlin». Undenkbar schien es, die Frau, die von der Masse der Diana-Anhänger für das Scheitern der ersten Ehe von Charles verantwortlich gemacht wurde, als Queen Camilla zu sehen.

Camilla und Charles kennen sich seit 1970. Selbst in seiner Ehe mit Diana konnte Charles seine Jugendliebe, die den Offizier Andrew Parker Bowles heiratete, nicht vergessen. Über Jahre war die Frau, die ihm mit ihrer Liebe zu Natur, zu Tieren und der Jagd so viel ähnlicher zu sein schien, seine Geliebte. Sie war das Gegenbild zur glamourösen Stadt-Frau Diana.

Queen zeigt Anerkennung

Als nach dem Unfalltod von Diana 1997 klar war, dass Charles die mittlerweile ebenfalls geschiedene Camilla nicht noch einmal gehen lassen würde, soll die Queen alles andere als erfreut gewesen sein. Mit «dieser schrecklichen Frau» wolle sie nichts zu tun haben, soll sie angeblich gesagt haben.

Die Zeit hat scheinbar so manche Wunde geheilt. Im Jahr 2012 demonstrierte die Queen nicht nur bei mehreren großen Feiern Einigkeit mit ihr – sie machte ihre Zuneigung und Anerkennung ganz offiziell.

Ausgerechnet zum siebten Hochzeitstag von Charles und Camilla im April ehrte die Queen ihre Schwiegertochter mit der höchsten möglichen Auszeichnung. Sie erhob Camilla in den höchsten Rang für Frauen des Victoria-Ordens, sie darf sich jetzt «Dame Grand Cross» nennen. Königshausexperten interpretierten den Schritt als Zeichen, dass Camilla nach allen Turbulenzen nun vollkommen anerkannt ist. Die Auszeichnung ist eine persönliche Ehrung und wird für besondere Dienste für die Königin verliehen.

Die «Glorreichen Sieben»

Nächstes großes Symbol: Zu ihrem 60. Thronjubiläum etablierte die Queen eine Art königliche Kernfamilie, auf der Insel bereits die «Glorreichen Sieben» genannt. Dazu gehören neben der Königin: Philip, Charles, dessen Söhne William und Harry, Williams Frau Kate – und eben Camilla. Statt wie noch beim Goldenen Jubiläum vor zehn Jahren erschien dieses Mal auf dem Palastbalkon und bei anderen Ereignissen auch Camilla. Charles wurde als in den Startlöchern stehender künftiger König gezeigt.

Camilla hat schon mehrfach angedeutet, dass sie gar nicht Königin werden will. Sie wolle ihren Mann in seiner Rolle unterstützen – egal, welchen Titel sie dabei trage, heißt es. Charles allerdings scheint das anders zu sehen. Im November 2011 sagte er in einem aufsehenerregenden Interview mit dem US-Sender NBC auf die Frage, ob Camilla Königin werden könnte: «Wir werden sehen… Ich weiß nicht, ob ich dann noch am Leben bin – aber wenn, dann könnte es sein.»

(Britta Gürke/dpa/Tageblatt.lu)